Die wichtigsten Food-Finanzierungsrunden im Juli 2025
International ging es im Juli 2025 bei den Food-Finanzierungsrunden zu. Startups aus Belgien, Israel, Großbritannien und Kanada konnten sich über frisches Kapital freuen. Zudem hat die Europäische Union ein umfangreiches Programm zur Förderung von Lebensmittelinnovationen gestartet. Mehr dazu in unserer Monatsübersicht!
Europäische Union will 350 Millionen Euro in Lebensmittelinnovationen investieren
Die neue Life-Sciences-Strategie der Europäischen Union stellt 350 Millionen Euro Fördermittel bereit, um unter anderem Fermentationstechnologien und alternative Proteine zu skalieren. Verfahren wie Biomasse- und Präzisionsfermentation sollen nachhaltige Lebensmittel fördern und Europas Position in den Biowissenschaften stärken. Im Rahmen von Horizon Europe werden 150 Millionen Euro für nachhaltige Bioökonomie-Projekte sowie 200 Millionen Euro für Biomanufacturing bereitgestellt. Eine strategische Forschungsagenda soll offene Forschung zu Geschmack, Textur und Kosten unterstützen. Studien prognostizieren für Deutschland bis 2045 ein Potenzial von 65 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung, 250.000 Arbeitsplätzen und erheblichen CO₂-Einsparungen. Branchenvertreter fordern eine ergänzende nationale Förderung.
Koppie schließt Pre-Seed-Finanzierungsrunde ab

Das belgische Startup Koppie, gegründet 2022 von Ex‑Alpro‑Manager Daan Raemdonck, hat eine Pre‑Seed‑Finanzierung unter Führung von Nucleus Capital abgeschlossen. Koppie entwickelt eine Kaffeealternative aus lokal angebauten Hülsenfrüchten mittels Fermentation, nutzbar als Ersatz oder in Hybridmischungen. Die Produkte sind mit gängigen Röst- und Brühgeräten kompatibel und sollen bis 2026 auf kommerzielle Herstellung skaliert werden. Laut Koppie verursacht das Verfahren 70 % weniger CO₂, benötigt 60 % weniger Land und 90 % weniger Wasser als herkömmlicher Kaffee. Das Unternehmen verzeichnet bereits Interesse von Röstern und Händlern.
Algocell erhält 2,8 Millionen US‑Dollar Pre‑Seed‑Finanzierung zur Optimierung von Bioprozessen
Das israelische Startup Algocell hat in einer Pre‑Seed‑Runde 2,8 Millionen US‑Dollar erhalten, angeführt von Good Company VC und unterstützt durch die Israel Innovation Authority. Algocell entwickelt eine KI‑gestützte Plattform zur Optimierung von Bioprozessen in Bereichen wie kultiviertem Fleisch, Präzisionsfermentation und Biokraftstoffen. Mit der Finanzierung will das Unternehmen sein Team ausbauen, die Plattform weiterentwickeln und Pilotprogramme mit Herstellern starten, um Skalierung und Effizienz in der Bioprozessierung zu verbessern.
Investitionen in alternative Proteine erreichen 443 Millionen US-Dollar im ersten Halbjahr

Im ersten Halbjahr 2025 flossen 443 Millionen US-Dollar in 54 Food-Finanzierungsrunden im Bereich Lebensmittelalternativen. Pflanzliche Proteine erhielten 213,8 Millionen US-Dollar, Fermentation 198,7 Millionen US-Dollar, kultivierte Proteine 30,9 Millionen US-Dollar. Die größten Finanzierungen gingen an Beyond Meat (100 Millionen US-Dollar), Liberation Labs (50,5 Millionen US-Dollar) und Formo (35,9 Millionen US-Dollar). Pflanzliche Produkte dominieren, Fermentation wächst, kultiviertes Fleisch bleibt klein.
Quorn erhält Kapital zur Markenwiederbelebung und Wachstum
Quorn sicherte sich 18 Millionen Pfund Kapital zur Schuldenkonsolidierung und Markenwiederbelebung unter dem neuen CEO David Flochel. Nach Verlusten von über 60 Millionen Pfund in 2023 und Marktanteilsrückgang verzeichnete das Unternehmen Anfang 2025 eine Umsatzverbesserung und geringere Verluste. Die Strategie „Transform to Win Together“ fokussiert auf Lieferketteneffizienz, Marktführerschaft und Unternehmenskultur. Mit Kampagnen wie „Meals in Minutes“ und einer Sommerkampagne für fleischlose Snacks gewann Quorn 356.000 neue Käufer und steigerte seinen Marktanteil in Großbritannien. 2025 gilt als entscheidendes Jahr für weiteres Wachstum.
Win-Win sichert sich 3 Millionen Pfund für Expansion und Vertriebspartnerschaft

Das britische Unternehmen Win-Win produziert „Schokolade“ ohne Kakao und hat in einer Serie-A-Finanzierungsrunde 3 Millionen Pfund erhalten. Führende Investoren sind die Oetker Collection und FoodLabs, beteiligt waren außerdem Mustard Seed Maze, Gota Ventures, Paulig und Kapital. Insgesamt hat Win-Win damit 8 Millionen Pfund eingeworben. Die Mittel sollen in den Personalausbau, neue Produktlinien und die Expansion in europäische Märkte wie Deutschland, Benelux, Skandinavien, Frankreich und die Schweiz investiert werden. Zusätzlich wurde eine Vertriebspartnerschaft mit der Martin Braun KG (DACH-Region) geschlossen. Zwei Produkte, Vegan M.lk und Dark, werden künftig dort erhältlich sein.
Mara Renewables erhält Finanzierung für den Ausbau nachhaltiger Omega-3-Produktion
Das kanadische Biotechnologieunternehmen Mara Renewables hat 9,1 Millionen US-Dollar von S2G Investments erhalten. Die Mittel werden zur Erweiterung der Omega-3-Plattform, zum Ausbau der F&E-Kapazitäten und zur Stärkung globaler Ernährungslieferketten eingesetzt. Die Produkte finden Anwendung in Säuglingsnahrung, Nahrungsergänzungsmitteln, funktionellen Lebensmitteln und im Tiergesundheitsbereich. Mara plant zudem den Ausbau der globalen Produktion sowie die Vertiefung strategischer Partnerschaften. Ziel ist es, eine nachhaltige Versorgung mit Omega-3-DHA sicherzustellen und die Abhängigkeit von Wildfischerei zu reduzieren.
2, 8 Millionen Euro für Modern Baker in Serie-A-Finanzierungsrunde
Das in Oxford ansässige Startup Modern Baker hat sich eine Serie-A-Finanzierung in Höhe von 2,8 Millionen Euro gesichert. Das Impact-Investor-Netzwerk Adjuvo führte die Runde an. Das Food-Tech-Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, ultra-verarbeitete Lebensmittel (UPF) als gesunde Innovation neu zu definieren. Modern Baker wurde 2017 gegründet und entwickelt nährstoffreiche Lebensmittellösungen. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Verbesserung von UPFs und zielt darauf ab, die Nährstoffarmut in verarbeiteten Lebensmitteln zu bekämpfen. Das Brot SUPERLOAF, das einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und die Darmgesundheit haben soll, führen große britische Einzelhändler wie M&S, Sainsbury’s und Ocado bereits.