Bei Happy Sprinkles fängt Weihnachten schon im März an
Bunte, süße Streusel machen zu vielen Gelegenheiten und in jeder Jahreszeit Spaß, aber zu Weihnachten, verpackt in einem Adventskalender, sind sie besonders begehrt. Beim Startup Happy Sprinkles, spezialisiert auf das leckere Zierwerk, beginnt die Planung für das Fest schon im Frühjahr. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen und verraten, wie es die Streusel von Hamburg bis nach Arabien und in die Karibik geschafft haben.
Es war einmal ein Startup, das hieß Bunny & Scott und verzauberte mit köstlichen Cakepops und Cupcakes. Nicht nur der Gaumen genoss die Kreationen, auch das Auge, das bekanntlich immer mitisst, bekam einiges geboten. Besonders die zur Zierde applizierten Streusel erfreuten sich steigender Beliebtheit. So begab es sich, dass aus dem einen Unternehmen ein neues erwuchs und sich unter dem Namen Happy Sprinkles anschickte die Welt zu erobern.
Das hier ist keine Märchenstunde, denn die Geschichte hat sich in etwa so zugetragen. Doch haftet ihr durchaus etwas märchenhaftes an, und die Streusel für Kuchen, Eisbecher und vieles mehr sind ja auch geeignet, einen für ein paar Momente in eine schönere, buntere Welt zu entführen. Nüchterner betrachtet, lässt sich mit ihnen ein ziemlich erfolgreiches Geschäft machen.
Hohe Nachfrage von Anfang an
Los ging es mit Happy Sprinkles Ende 2018. Schon nach wenigen Tagen trudelten die ersten Bestellungen von Backshops ein. Als dann 2020 das zu Bunny & Scott gehörige Café wie viele andere gastronomische Betriebe von den Corona-Maßnahmen betroffen war, rückten die Streusel endgültig in den Mittelpunkt. Seither hat das gar nicht mehr so kleine Unternehmen einen rasanten Aufstieg genommen.
Der dritte Umzug innerhalb von zwei Jahren steht bevor, bald findet Happy Sprinkles auf drei Etagen Platz für Lager und Produktion. Auch die 35 Teammitglieder (Tendenz steigend) wollen untergebracht werden. Die meisten von ihnen sind Frauen, allen voran Gründerin Lilli Merks, und ähnlich sieht es auch in der Zielgruppe aus. Zumindest die Gesellschafter im Hintergrund sind männlich und kommen vorwiegend aus der Tech-Szene.
Kommen wir aber wieder zu den – neben Lilli selbstverständlich – eigentlichen Hauptdarstellern dieser Geschichte, nämlich den Streuseln. Wobei der Begriff „Streusel“ das Angebot von Happy Sprinkles nur unvollständig beschreibt. Nehmen wir zum Beispiel die Mischung „Dancing Queen“, schon fast ein Klassiker im Sortiment. Sie enthält ein „wundervolles Zusammenspiel aus rosa und blau schimmernden Perlen, mit sanften, roten Herzen und wunderbaren, goldenen Metallic Rods“, wie es in der Produktbeschreibung heißt.
Planung Weihnachten ab März, Ostern ab August
Jeder Mix ist eine Komposition aus Zutaten mit unterschiedlichen Farben, Formen und Größen, was ihnen eine besondere Dynamik verleiht. Auch saisonale Unterschiede gibt es, im Frühling dominieren Blütenfarben, im Herbst eher Braun und Gelb. Und zur Weihnachtszeit bietet der 2021 schon zum dritten Mal erhältliche Adventskalender einen Querschnitt durch das gesamte Sortiment.
Die Planungen für das Weihnachtsgeschäft beginnen bei Happy Sprinkles schon im März. Wie soll der Kalender aussehen, wie die neuen Mischungen und die Dosen und wie passt das alles zusammen? Das optimal zu organisieren kostet Zeit. Auch der Handel ordert sein Festtagssortiment schon frühzeitig, der Verkauf von Lebkuchen und Zimtsternen fängt in den Supermärkten bekanntlich spätestens Anfang September an. Bei Happy Sprinkles hat übrigens schon im August das Nachdenken über Ostern 2022 begonnen.
Happy Sprinkles liefert in alle Welt
Um mehr als 500 % ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen. Zu verdanken hat Happy Sprinkles das vor allem einer enthusiastischen Community in den sozialen Medien. Die Posts begeisterter Kundinnen haben ihre Strahlkraft bis nach Saudi-Arabien, Singapur oder die Karibik. Von dort und aus vielen anderen Ländern kamen schon Bestellungen von Backshops, ohne dass ein Vertriebsaußendienst aktiv werden musste.
Ebenfalls zum beeindruckenden Unternehmenswachstum beigetragen hat die Kooperation mit der Backbloggerin Emma Friedrichs von Emma’s Lieblingsstücke. Die mit ihr entwickelte Happy Backbox erscheint alle zwei Monate und lässt sich abonnieren oder einzeln bestellen. Ein eigener B2B-Onlineshop rundet das Geschäftsmodell ab, das einen weltweiten Trend bedient und offensichtlich international konkurrenzfähig ist.
Kein Wunder das bei Happy Sprinkles gute Laune zur Unternehmensphilosophie gehört. Gründerin Lilli möchte kleine Glücksmomente verbreiten in ihrer freundlichen Back-Bubble. Viele Food-Startups setzen auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und gesunde Ernährung, und das ist auch gut so. Manchmal ist aber die Flucht aus dem Alltag in eine streuselbunte Märchenwelt genauso wichtig.
Fotos: Happy Sprinkles