Keen 4 Greens sammelt 1,8 Millionen Euro in Finanzierungsrunde ein
Das Foodtech-Startup Keen 4 Greens, Hersteller von veganen Lebensmitteln, hat in seiner Seed-Runde 1,8 Millionen Euro eingesammelt. Das Geld soll dafür verwendet werden, die Produktion auf der Basis von Pilzzellen weiter voranzutreiben.
Beteiligt sind der Angel Club better ventures und in diesem Rahmen Christoph Behn, Anne und Stefan Lemcke (Ankerkraut) sowie Dr. Stephen Weich (Flaschenpost). Zusätzlich investieren die Gorillas-Gründer Ugur Samut und Kağan Sümer und der Ex-HSV-Fußballspieler Dennis Aogo. Lead Investor ist der Frühphasen Investor FoodLabs. Weitere VCs sind Shio Capital und Sustainable Food Ventures von Ryan Bethencourt und Mariliis Holm.
Keen 4 Greens feiert Durchbruch bei der Verwendung von Pilzzellen
Derzeit werden die veganen Keen 4 Greens-Produkte wie Nuggets und Burger-Patties in ausgewählten Gastronomien (zum Beispiel den Restaurantketten Otto’s Burger, Ruff’s Burger und Vincent Vegan) angeboten. In Zukunft setzt Keen 4 Greens in der Produktion nicht mehr auf Weizen oder Soja. Zum einen um allergene Bestandteile zu vermeiden, zum anderen um die Produktion noch nachhaltiger zu machen. Es ist dem Startup erstmalig gelungen, Myzelien (fadenförmige Zellstrukturen) eines Speisepilzes, in einem selbst entwickelten Biorekator zu züchten und damit unabhängiger vom Weltmarkt für Weizen- und Erbsenproteine zu werden.
Der Markteintritt der neuen clean-label Produkte wird mit Fleischalternativen auf Basis von nur fünf natürlichen allergenfreien Zutaten erfolgen. Dafür werden keine Zusatzstoffe verwendet. Mit zunehmender Skalierung der Myzeliumproduktion wird der Anteil der aktuell verwendeten Rohstoffe Stück für Stück durch Myzelien ersetzt.
Das frische Kapital soll in den Bau eines größeren Labors und eigene Produktionsanlagen fließen. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung der Investor:innen, mit der wir unsere Produktionstechnologie und -prozesse nun verbessern und skalieren können”, sagt Daniel MacGowan-von Holstein. Er hat 2019 Keen 4 Greens zusammen mit Franziskus Schnabel gegründet. Das Startup beschäftigt aktuell fünf Personen am Produktionsstandort Jelmstorf (Niedersachsen) und Bürostandort Hamburg.
Gesund und nachhaltig
Mit Speisepilzen lassen sich alle für den Menschen notwendige Aminosäuren in veganen Lebensmitteln abdecken. „Die Myzelien unseres Speisepilzes beinhalten alle acht für uns Menschen essentielle Aminosäuren, die normalerweise in veganen Produkten nicht enthalten sind. Ein weiterer Punkt, warum unsere Produkte gesünder als andere vegane Produkte,” erklärt Franziskus Schnabel. „Wir sind effizienter in der Produktion der Lebensmittel, da die Wachstumszeit von Myzelium wesentlich kürzer ist – verglichen mit dem natürlichen Wachstumsprozess von Weizen oder Erbsen.” Für die Züchtung des Myzeliums lassen sich unter anderem Nebenströme der Lebensmittelherstellung, wie beispielsweise Kartoffelschalen, nutzen, sodass die Produktion auch noch nachhaltig ist.
Christoph Behn von better ventures unterstützt die Mission: „Wir sehen großes Potential, denn mit der neuen Technologie wandeln Dan und Franziskus den Markt der Lebensmittelherstellung und gesunden Ernährung. Das erfahrene Gründer-Team aus dem Food-Bereich setzt sich vorbildlich für mehr Nachhaltigkeit in ihrer Branche ein, die sonst stark vom schwankenden Weltmarkt für Weizen oder Erbsen abhängig ist.”
“Weltweit steigt der Konsum tierischer Proteine. Dabei ist klar, dass traditionelle Tierhaltung nicht nachhaltig ist und in vielerlei Hinsicht an ihre Grenzen kommt. Konsumenten benötigen nahrhafte, wohlschmeckende Alternativen,“ sagt Patrick Huber, General Partner bei FoodLabs. „Der Ansatz von Keen 4 Greens hat uns von Anfang an überzeugt und wir freuen uns sehr, das Team bei der Weiterentwicklung seiner Produktpalette und seiner Wachstumsstrategie zu unterstützen.“
Fotos: Keen 4 Greens