Gimme your Money – Crowdfunding mit Lowtails

Leckere Cocktails, die wenig Kalorien haben? Eigentlich ein Widerspruch in sich, denn typischerweise sind Drinks wie Mojito oder Solero echte Kalorienbomben. Gründer Thomas Schellenberg hat sich der Herausforderung gestellt und entwickelt für sein Startup Lowtails Cocktails, die aufheitern und trotzdem nicht den Ernährungsplan ruinieren. Wir haben mit dem Gründer über die Crowdfunding-Kampagne auf Startnext gesprochen, die am 26. Februar startet.

Stell dein Startup Lowtails und die Kampagne bitte kurz vor!

Die Marke Lowtails steht als Synonym für Lowcarb Cocktails. Damit stehen wir für einen Spagat zwischen „Ich ernähre mich gesund.“ und „Ich möchte trotzdem mal was trinken!“ ein. Dank Sport und einer Ernährungsumstellung konnte ich im jungen Erwachsenenalter mein Übergewicht bekämpfen und damit ein ganz neues Selbstwertgefühl gewinnen. Jedoch möchte man gerade in dieser Zeit auch Party machen und die Sau rauslassen. Wie vereint man beides miteinander? Kaum möglich!

Nach vielen Jahren der Verzweiflung entschied ich mich es dann selbst in die Hand zu nehmen und einen schmackhaften Kompromiss zu erschaffen. Ich steckte zu der Zeit ohnehin gerade im Studium zum Lebensmittel- bzw. Getränketechnologen.

Diese Crowdfundingkampagne ist insgesamt bereits meine zweite und dient der Realisierung und Abfüllung der neuen, fünften Geschmacksrichtung. Es handelt sich um ein klassisches Frauen-Sommergetränk in Orange, welches üblicherweise mit Prosecco gemixt wird. Ein italienischer Bitter. Unzählige Damen aus meiner Community haben sich genau diese Version in kalorienarm gewünscht. Nun steht sie in den Startlöchern.

Wie lange dauert die Kampagne?

Die Kampagne haben wir mit 30 Tagen angesetzt. Unnötiges „in die Länge ziehen“ raubt unserer Erfahrung nach nur Nerven, weil die meiste Action ohnehin nur zu Beginn und zum Ende der Kampagne hin passiert. Im Vergleich zur ersten Kampagne haben wir unser Ziel diesmal niedrig angesetzt und sind darauf getrimmt, es innerhalb der ersten Tage zu erreichen.

Lowtails-Gründer Thomas Schellenberg
Lowtails-Gründer Thomas Schellenberg

Nach welchen Kriterien habt ihr eurer Crowdfunding-Ziel von 4.500 Euro definiert?

Die Mindestproduktionsmenge beim regionalen Abfüller beträgt 4000 Flaschen. Unser Fundingziel ist genau auf diese Mindestmenge hin ausgerichtet.

Wir werden jedoch versuchen diesen Betrag zu verdoppeln, denn dann winkt eine weitere Geschmacksrichtung. Dies haben wir ursprünglich deshalb so eingefädelt, weil es früher immer auch ein zweites Kampagnenziel bei Startnext gegeben hat. Erst jetzt beim Anlegen der Kampagne haben wir feststellen müssen, dass diese Funktion abgeschafft worden ist. Nichtsdestotrotz behalten wir dieses zweite Ziel bei.

Wie lange hat es gedauert, eure Crowdfunding-Kampagne an den Start zu bringen?

Um ehrlich zu sein, weniger als eine Woche.

Für die Texte habe ich einen Vormittag gebraucht und einen weiteren zum Skripten und Drehen des Videos. Das Video habe ich dann an einem Tag geschnitten. Schließlich folgte noch das Einholen und Implementieren von Feedback zum Kampagnenentwurf.

Im Vergleich: Die Vorbereitung der ersten Kampagne im Frühjahr 2020 hat über 2 Monate gedauert. Inzwischen hab ich jedoch ein besseres Gefühl für Crowdfunding und weiß, was realistisch betrachtet möglich ist.

Wie aktiviert ihr eure Community?

Seit Start der Marke habe ich ein enges Verhältnis zu meiner Community aufgebaut. Ich zeige mich bei Instagram täglich als Gründer der Marke und nehme die Crowd immer mit auf die Reise.

Ich zeige nicht nur die Erfolge und Sternenstunden von Lowtails, sondern auch die Schattenseiten und Niederschläge. Manchmal wird sogar ein Tränchen verdrückt. Meine Community steht hinter mir und hilft gerade in den schmerzlichsten Phasen, dort wieder herauszukommen. Dafür bin ich unendlich dankbar.

Abgesehen davon sind die Leute aber natürlich auch heiß auf das Produkt. Gerade diese Sorte ist die erste, mit der ich selbst absolut nichts anfangen kann. Ich widme es also quasi ausschließlich der Nachfrage meiner Kunden. Ich habe sie von der ersten Produktentwicklungsminute via Livestream mitgenommen und habe damit einhergehend mit dieser Sorte im Labor auch einen ordentlichen Rausch erfahren.

Häppchenweise habe ich bei Bestellungen meiner Stammkunden Produktproben des neuen Prototyps beigelegt. Deren Begeisterung zeigt sich dann oft in ihren Instagram-Storys, was natürlich auch die Begierde bei allen anderen steigert.

Abgesehen davon habe ich in 2021 zwei Live-Shopping-Events gestartet, die beide sehr erfolgreich waren. Diese Art von Event werde ich mit dem Kampagnenstart kombinieren und ich bin zuversichtlich, dass wir bereits am ersten Abend der Kampagne die Hälfte des Fundingziels erreichen werden.

Die neue Geschmacksrichtung für den Sommer: Low Spritz
Die neue Geschmacksrichtung für den Sommer: Low Spritz

Was sind eure größten Herausforderungen dabei?

Die größte Herausforderung, insbesondere beim ersten Mal, ist die Einschätzung, was auf einen zu kommt. Meine Erwartungshaltung war die, dass durch den Traffic auf Startnext ganz viele Menschen auf mich und mein Produkt stoßen werden und sich an der Kampagne beteiligen werden. Das war eine totale Fehleinschätzung. Schwer zu sagen woran es gelegen hat. Entweder war mein Produkt irrelevant für den Markt (was ich inzwischen ausschließen kann), ich habe in der Kommunikation etwas falsch gemacht, oder man erwartet einfach zu viel. Letzten Endes waren über 90% der Unterstützer Family, Friends und Community. Drei weitere Startups aus meinem Netzwerk hatten ebenfalls eine Kampagne auf dieser Plattform laufen. Alle hatten das gleiche „Problem“ wie ich. Falsche Einschätzungen hinsichtlich des externen Besucher-Traffics von potenzieller Kunden.

Welche Pitfalls sollte ein Food-Startup unbedingt vor dem Start der Kampagne bedenken und vermeiden?

Die fehlerhafte Einschätzung des Traffics außerhalb der bestehenden Community ist meiner Meinung nach der größte Fallstrick. Sich ein hohes Ziel zu stecken und darauf erpicht zu sein, dass sein tolles Produkt endlich mal Sichtbarkeit erhält, ist meiner Erfahrung nach ein Irrglaube. Es mag für einige Ausnahmen funktionieren, jedoch sollte man sich nicht darauf verlassen, dass es sein eigenes Projekt genau so treffen wird. Beim letzten Mal musste ich nach 14 Tagen mein Kampagnenziel HALBIEREN um irgendwie noch die Chance zu haben, erfolgreich abzuschließen.

Jeder der anderen Kampagnenstarter von denen ich eben erzählte, musste in den letzten Zügen selbst noch Geld investieren um das Kampagnenziel zu erreichen. Klingt hart, ist aber so. Aus diesem Grund bin ich hinsichtlich Crowdfunding inzwischen der Meinung: Lieber kleinere Brötchen backen, dafür aber ohne Blamage und Eigeninvestition erfolgreich abschließen.

Ob ich mit diesen Gedanken richtig liege, und ob mein niedrig gestecktes Ziel von 4500 Euro wirklich bereits in wenigen Tagen erreicht sein wird, werde ich in etwa 30 Tagen wissen.

Hier geht’s zu Startnext Kampagne von Lowtails! Wir wünschen viel Erfolg.

Beitragsbild: Gründer Thomas mit einem Freund am See

Fotos: Lowtails