myEnso – der Supermarkt zum Mitmachen

Der klassische Lebensmittelhandel ist seit vielen Jahren in den festen Händen einiger weniger Großunternehmen, und im Onlinegeschäft ist gerade der Wettstreit entbrannt, wer am schnellsten liefern kann. Das Bremer Startup myEnso hat sich in diesem umkämpften Markt mit ganz eigenen Warenangeboten und Geschäftsmodellen eine einzigartige Position erarbeitet und bietet dabei Food-Startups beste Einstiegsmöglichkeiten. Norbert Hegmann, einer der Gründer, ist am 21. Juni zu Gast bei unserem FIC Select!

Gegessen wird, was auf den Tisch kommt und gekauft wird, was in den Regalen oder im Onlineshop steht – mit diesem rigorosen Angebotsmodell wollten sich Norbert Hegmann und Thorsten Bausch irgendwann nicht mehr abfinden. 2016 entwickelten sie ein Konzept, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Kundinnen und Kunden sollten demnach möglichst selbst entscheiden können, was sie wann und wo einkaufen möchten. myEnso war geboren.

1,5 Millionen Euro war es dem Marktforschungsunternehmen Kantar TNS wert, zusammen mit myEnso herauszufinden, wie sich die Ursprungsidee zu einem funktionierenden Geschäft entwickeln ließe. Verbraucherinnen und Verbraucher, Lebensmittelproduzenten und Kreative kamen zusammen, um jeweils ihre Sichtweise einzubringen. Am Ende stand ein Genossenschaftsmodell und ein Potenzial von sieben bis acht Millionen Haushalten, die myEnso erreichen könnte.

Norbert Hegmann, einer der Gründer von myEnso.
Norbert Hegmann, einer der Gründer von myEnso.

myEnso bietet Mitsprache beim Sortiment

Im Mai 2018 startete die erste Version des Onlineshops, eine Testversion, nach eigener Einschätzung eher ein „Eselskarren“ denn ein Rennwagen. 1.800 Kundinnen und Kunden waren dabei. Sie bekamen den Titel „Pioniere“, und so bezeichnet myEnso seine Kundschaft bis heute. Um diesen Status zu bekommen, muss man sich zunächst registrieren und kann dann seine Lebensmittel bestellen. Rund 20.000 Produkte stehen momentan zur Auswahl, darunter auch viele von Food-Startups und kleinen Manufakturen und für spezielle Ernährungsweisen – ein Sortiment, das in den meisten normalen Supermärkten so nicht erhältlich ist.

Ein besonderer Vorteil ist das Mitspracherecht bei der Sortimentsgestaltung. Pioniere können jederzeit Vorschläge für neue Anbieter und Produkte machen. Die Gemeinschaft stimmt dann ab, ob die Produkte ins Angebot aufgenommen werden. In der Kategorie „Neu reingewünscht“ finden sich auch Waren etablierter Unternehmen wie Maggie oder Katjes, vor allem aber sogenannte „foodpioniere“. In diese Kategorie fallen Startups, Manufakturen, regionale Hersteller und im Prinzip alle Produzenten, die noch nicht auf dem deutschen Massenmarkt angekommen sind. Eine Hürde für die Einlistung gibt es hier nicht, der Verbleib hängt dann vom Erfolg bei der Kundschaft ab.

Die Genossenschaft und Tante Enso

Wer sich noch stärker bei myEnso engagieren möchte, kann problemlos Teilhaber werden. Das Unternehmen ist als Genossenschaft organisiert und offen sowohl für Kundinnen und Kunden als auch für Handelspartner. Ein Genossenschaftsanteil ist für 100 Euro zu haben und berechtigt unter anderem zur Teilnahme an der jährlichen Generalversammlung. Dort wird über das Teilhaberprogramm abgestimmt. Idealerweise findet die Gemeinschaft dann die Lösung für einen Supermarkt, der die Bedürfnisse und Interessen aller berücksichtigt.

Eine weitere Form des Mitmachens konnte myEnso zuletzt wegen der Corona-Pandemie nicht mehr wie gewünscht vorantreiben. Die foodpioniere-Messe feierte seine Premiere im Jahre 2018 und konnte bei seiner zweiten Ausgabe im darauffolgenden Jahr bereits mehr als 40 Startups und rund 2.000 Gäste begrüßen. Da wurde Bremen, die Heimat von myEnso, zumindest für einen Tag zum Nabel der Food-Welt. Dass mit guteseis auch ein junges Unternehmen aus der Hansestadt an der Weser einen Publikumspreis gewinnen konnte, war dann die Kirsche auf der Torte. Bleibt zu hoffen, dass die Messe bald eine Fortsetzung im gewohnten Rahmen finden kann.

myEnso ist nicht nur Onlinesupermarkt, das Unternehmen geht auch den umgekehrten Weg und schließt Lücken, wo sich etablierte Handelsketten zurückziehen. In vielen Dörfern gibt es keinen Supermarkt mehr und auch der klassische Tante Emma-Laden hat dort längst ausgedient. Dafür gibt es jetzt Tante Enso, wobei nur der Name nostalgische Gefühle aufkommen lässt. Tatsächlich handelt es sich bei Tante Enso um den modernsten Supermarkt Deutschlands. Eine Kundenkarte, die auch zum Bezahlen geeignet ist, verschafft Zugang rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Davon können selbst Großstädter mit Spätis und Kiezkiosken nur träumen.

myEnso beim FIC Select!

Wenn es um moderne Supermärkte und eCommerce geht, ist also der Gründer Norbert Hegmann definitiv der richtige Gesprächspartner. Folgerichtig nimmt er auch an dem Panel bei unserem Digitalevent FIC Select am 21. Juni teil, das unter der Überschrift „Der rasante Aufstieg von Onlinesupermärkten“ steht. Außerdem dabei sind der eCommerce-Experte Udo Kießlich und Saad Saeed von Flink. Die Moderation übernimmt Christoph Schepan vom Next Commerce Accelerator. Das wird auf jeden Fall hochinteressant und ihr könnt das ab 15 Uhr im Livestream kostenlos auf unserer Webseite verfolgen!

Fotos: myEnso