Nunocci: die Nusscreme, die als Praline angefangen hat

Nunocci ist eine Marke für Nusscremes, die besonderen Wert auf hohe Qualität und gute Taten legt. Dabei hatte der Gründer Ben Horn ursprünglich etwas andere Produkte im Visier. Welche kleinen Umwege er auf seinem Erfolgsweg nehmen musste und welche Rolle klassische Medien dabei spielten, erfahrt ihr in diesem Beitrag!

„Schokolade verzeiht nichts“ – diese Erfahrung musste Ben Horn machen, als er 2015 anfing, sich mit der Herstellung von Schokolade für den Eigenbedarf zu beschäftigen. Dabei ist die Grundformel eigentlich ganz simpel: Kakao + x, wobei hinter „x“ in der klassischen Variante mindestens Zucker und Milch stecken, außerdem Nüsse und andere geschmacksbildende Zutaten. Für ein ebenso leckeres wie ansehnliches Endprodukt kommt es natürlich auf die richtige Mischung an, aber es spielen auch noch einige andere Faktoren eine wichtige Rolle.

Eine Wissenschaft für sich, bei der Maschinen helfen

Einer dieser Faktoren ist die Temperierung. Bevor Schokolade aus dem flüssigen Zustand verarbeitet und zum Erstarren gebracht wird, muss sie temperiert werden, das heißt, sie wird gekühlt, bis der Fettanteil in der Schokolade erste Erstarrungskristalle bildet. Wird diese Prozedur nicht korrekt durchgeführt, erscheint die Schokolade stumpf, bricht nicht so wie gewünscht oder bildet einen Fettreif genannten weißlichen Belag. Die Schokoladenherstellung ist also tatsächlich eine kleine Wissenschaft für sich, deren Studium Ben mit großem Interesse aufnahm.

Wenn sich die Gelegenheit bietet, verkauft Nunocci-Gründer Ben Horne seine Nusscremes auch am eigenen Marktstand.
Wenn sich die Gelegenheit bietet, verkauft Nunocci-Gründer Ben Horne seine Nusscremes auch am eigenen Marktstand.

Außerdem ist die Schokoladenherstellung auch ein Handwerk, doch zum Glück gibt es eine Reihe von Maschinen, die einem wesentliche Teile der Arbeit abnehmen, vom Reiben des Kakaos über das Vermischen von Fett und Zucker bis zum Formen der Tafeln und Pralinen. Nach und nach schaffte sich Ben einen kleinen Maschinenpark an und griff dabei auf Spezialanbieter aus Indien und den USA zurück. Mit dem erlernten Know-how und der erforderlichen Technik ausgestattet, wurden die Ergebnisse immer besser und zu beliebten Geschenken.

Das führte Ben zu der Idee, die Schokoladenherstellung gewerblich zu betreiben. Eine erste Anfrage bei der Industrie- und Handelskammer Potsdam brachte ihm die Empfehlung, sich an IHK Berlin zu wenden, doch dort verwies man ihn nach Potsdam zurück. Offensichtlich war die IHK, egal an welchem Ort, die falsche Adresse. Mehr Glück hatte er bei der Handwerkskammer. Dort bekam er sofort Auskunft, wenn auch nicht die gewünschte.

Ein Printartikel bringt Nunocci erste Aufmerksamkeit

Schokolade und Pralinen dürfen in Deutschland nämlich nur Konditormeister professionell herstellen, Ben ist aber BWLer und arbeitet als strategischer Einkäufer in der IT-Branche. War hier also ein Traum geplatzt? Nein, denn für die Herstellung und den Verkauf von Nusscremes gibt es hierzulande keine gesetzlichen Vorschriften bezüglich der Berufsausbildung. Im Oktober 2020 meldete er also sein Gewerbe an und gründete die Firma Sobelle Sweets; benannt nach seinen Töchtern Sofia und Isabelle. Als Markennamen wählte er Nunoccci, was soviel wie „neue Nuss“ bedeutet.

Ein halbes Jahr dauerte es, bis alle Formalitäten erledigt und die Rezepturen geschmacklich auf den Punkt waren. Im März 2021 ging der Onlineshop live und sonst zunächst nicht viel. Das änderte sich schlagartig, als ein Beitrag in der kostenlosen Lokalzeitschrift „Unser Havelland“ erschien. Plötzlich stiegen die Verkaufszahlen und erste Händleranfragen trudelten ein. Für noch mehr Publicity kontaktierte Ben den Streetdancer und Instgram-Influencer Tim Bittins.

Der ist außerdem auch noch Webdesigner und meinte nach einer ersten Begutachtung der Webseite von Nunocci: So geht das gar nicht. Von April bis Oktober 2021 folgte daher eine gründliche Überarbeitung des Internetauftritts und in dieser Zeit eine Geschäftspause. Der Neustart am 15. November erfolgte mit den drei Cremes „Classic“, „Premium“ und „Exquisit“, die sich primär durch den Haselnussanteil unterscheiden, sowie den neuen Sorten „Senza“ (Haselnusscreme ohne Zuckerzusatz), „Mandel“ und „Erdnuss“. Hinzu kommen saisonal verfügbare Sorten, in diesem Sommer „Di Cocco“, ab Herbst dann „Macadamia“.

Bei Nunocci kommt es auf jedes Detail an

Ein weiterer Artikel in „Unser Havelland“ kurbelte das Weihnachtsgeschäft ordentlich an und ein Beitrag in einer Talkshow im Regionalprogramm von RBB sorgte im Februar 2022 für den endgültigen Durchbruch; bis zu 40.000 Besuche wurden für die Webseite registriert. Der steigende Umsatz machte es möglich, weitere Maschinen anzuschaffen und die Produkte weiter zu verfeinern. Die Liebe zum Detail steckt überall, angefangen schon bei der Verpackung. So lassen sich die Etiketten rückstandsfrei abziehen und das Glas ist so geformt, dass sich die gesamte Creme problemlos rauslöffeln lässt.

Große Sorgfalt herrscht natürlich erst recht bei der Auswahl der Zutaten. Die Nüsse kommen überwiegend aus Italien und der Türkei, der Kakao von Farmen aus Südamerika und Afrika, die die Rainforest Alliance zertifiziert hat. Außerdem ist Sheabutter in den Cremes, garantiert kein Palmöl, und Haferpulver ersetzt zunehmend Milchpulver. Daher können auch Veganer guten Gewissens zuschlagen. Ebenfalls erfreulich für das Gewissen: Ein Teil der Einnahmen von Nunocci geht an soziale Einrichtungen wie die Deutsche Kinderkrebsstiftung. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen.

Mittlerweile übersteigen die Umsätze im Handel die aus dem Handel um das Dreifache. Bei Nunocci hat sich inzwischen ein kleines, feines Team gebildet, unter anderem mit einer Lebensmittelexpertin. Für Ben ist sein Startup eigentlich zur Vollzeitbeschäftigung geworden, trotzdem hat er immer noch seinen ursprünglichen Job. Wo er die Energie für all das hernimmt? Vielleicht liegt das Geheimnis ja in den Nusscremes!