soap & precede definiert Waschpulver neu
Boris und Oliver Schumacher haben zwar nicht das Schießpulver erfunden, aber mit soap & precede eine echte Innovation auf den Markt gebracht. Ihr Pulver ergibt in Verbindung mit Wasser eine vielseitige Shampoo-Duschgel-Kombi. Wie es zu dem Produkt kam und was es alles kann, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Die Marke soap & precede bietet Körperpflegeprodukte als leichtes und hochkonzentriertes Pulver an, das man sich daheim mit Wasser selbst anmischt. Dieses Prinzip ermöglicht Einsparungen von bis zu 90 % an Gewicht und Volumen und 95 % der anfallenden Verpackung. Dabei ist die verbleibende Verpackung so gestaltet, dass diese als Monomaterial-Verbund vollständig recyclefähig ist und außerdem den Transport ohne weitere Umverpackung ermöglicht. Das gewährleistet die Zustellung zusammen mit der gewöhnlichen Briefpost direkt in den Briefkasten des Kunden.
Die Produkte sind vegan, vollständig biologisch abbaubar, sulfatfrei und kommen ohne Mikroplastik, Silikone oder Parabene aus. Der Name „all in.WASH.4-in-1“ deutet schon die die vielseitige Verwendbarkeit als Duschgel und Shampoo an. Ein Beutel mit 100 Gramm reicht für einen Liter Pflegemittel, zur Auswahl stehen die Sorten Orange-Patchouli und Rosmarin-Palmrosa. Hinter soap & precede steckt das Unternehmen HEIMATHAUFEN von Boris und Oliver Schumacher. Wir haben die beiden zum Interview gebeten.
Hallo Boris, hallo Oliver, erzählt bitte etwas über euch und wie die Idee zu soap & precede entstanden ist.
Ursprünglich stammen wir beide aus der IT-Branche. Oliver hat Betriebswirtschaft und Recht studiert und ist seitdem im Berichtswesen, Dokumentmanagement und Consulting tätig. Boris war jahrelang im Computereinzelhandel tätig, zuletzt als Produktmanager für einen Computerhersteller aus Norddeutschland. 2018 haben wir dann die HEIMATHAUFEN GmbH gegründet – aus dem Wunsch heraus, eigene Ideen umzusetzen und nachhaltige Produkte zu entwickeln.
Doch zuerst galt es noch den Traum vom eigenen Kochbuch zu verwirklichen. Nachdem dieses im Frühjahr 2019 erhältlich war, begannen endlich die Arbeiten an soap & precede. Die Idee dazu ist tatsächlich unter der Dusche entstanden, sogar bereits im Jahr 2015. Damals blieb die zentrale Frage „Warum kaufe ich eigentlich ein industriell hergestelltes Produkt, das hauptsächlich aus Wasser besteht – ginge das denn nicht auch als Konzentrat?“ allerdings erstmal unbeantwortet und verschwand vorerst wieder in der Schublade. Bis uns eben im Februar 2019 dieser Gedanke einfach nicht mehr loslassen wollte und so sehr beschäftigte, dass schnell klar war: JETZT ist es soweit!
Welche Schwierigkeiten gab es auf dem Weg bis zu dem Punkt, wo ihr mit eurem Startup jetzt steht?
Als Neulinge in der Branche hatten wir Anfangs natürlich noch nicht das nötige Know-how. Aber durch viel Literatur, Ausprobieren und Gesprächen mit Experten konnten wir uns so Stück für Stück das nötige Wissen aneignen. Das war natürlich das Allerwichtigste – jedoch ist es gar nicht so einfach, die richtigen Rohstoffe in der notwendigen festen Form und gewünschten Qualität zu bekommen, vor allem weil nicht jeder Rohstoff gleich ist und viele Inhaltsstoffe innerhalb der Rezeptur einander beeinflussen. Während es ein Leichtes war, zusammen mit einem externen Labor die ganzen Sicherheitstests etc. durchführen zu lassen, so sollte dann die Suche nach dem richtigen Produzenten und Abfüller einige Schwierigkeiten mit sich bringen.
Die Kombination aus Körperpflegeprodukt, Pulver und Beutel ist eher ungewöhnlich, vor allem dann, wenn man zusätzlich auch noch genaue Ansprüche zum Beispiel an das Material der Verpackung hat und gerne in Deutschland produzieren möchte. Nur war uns jeder dieser Punkte ungemein wichtig, sozusagen ein Teil des Ganzen, weswegen wir immer wieder nachjustiert, neu gesucht haben, bis wir am Ende dann doch noch fündig wurden: bei einem mittelständischen Betrieb in Niedersachsen mit dem wir nun ganz toll zusammenarbeiten können.
Warum, glaubt ihr, gab es zu dem damaligen Zeitpunkt noch kein vergleichbares Produkt auf dem Markt und wie sieht es jetzt aus?
Wahrscheinlich legt die Körperpflegeindustrie aktuell noch ganz andere Schwerpunkte. Da sind zum einen natürlich unter anderem Naturkosmetik und „grüner Anstrich“ ein ganz großes Thema. Es ist eben auch leichter, die nächste Kosmetiklinie herauszubringen, neue unbekannte Wirkstoffe anzupreisen oder weitere Verwendungszwecke herauszuarbeiten. Alle flüssigen, beziehungsweise auf Wasser basierten Produkte komplett neu zu denken fällt den „Großen“ momentan noch schwer. Das sieht man schon an den Prioritäten – große Konzerne planen, ab 2025 nur noch Kunststoffe, die komplett recyclebar sind, einzusetzen. Doch um vor allem umwelttechnisch was zu bewegen, muss die Branche endlich mal auf’s Gaspedal treten.
An ein Pulver oder Konzentrat trauen sich viele Hersteller wahrscheinlich nicht ran, weil man dem Kunden wahnsinnig viel dazu erklären muss. Was online vielleicht noch machbar ist, wird im stationären Handel dann zur großen Herausforderung. Allerdings merken wir, dass sich in den letzten Monaten kleine, junge Unternehmen dieser Aufgabe stellen und an ähnlichen Produkten arbeiten – teilweise befinden sich diese noch im Crowdfunding oder gehen in Kürze an den Marktstart. Auch in anderen Bereichen tut sich sehr viel .So gibt es seit Ende letzten Jahres auch Unternehmen, die Putzmitteltabs anbieten. Nachdem, was wir mitbekommen haben, werden diese Ideen alle sehr gut angenommen, auch wenn bei Putzmittel die Einstiegshürde gefühlt etwas geringer ist als bei Körperpflegeprodukten.
So scheint man bei Körperpflegeprodukte für diese neue Form eine größere Skepsis zu haben, ob solch ein Konzentrat auch wirklich „Hand und Fuß hat“ als zum Beispiel bei Putzmitteln. Hand und Fuß hat es übrigens ;-). Unterm Strich finden wir das alles also ganz tolle Entwicklungen und je mehr kleine Unternehmen mitmachen, desto besser und einfacher wird es, einen Wandel herbeizuführen, diese neue Art der Herstellung von (Körperpflege-)Produkten einer breiten Masse zu erklären und vielleicht sogar die Konzerne dazu anzuregen, ihre Produkte dahingehend zu überdenken. Wenn es nach uns geht, sieht so die Zukunft in diesen Branchen aus.
Was sind die nächsten Ziele und Produktweiterentwicklungen?
In den Wochen seit Marktstart konnten wir vieles durch das Feedback unserer Kunden lernen. Sehr häufig war die Frage nach einer Verfügbarkeit auch außerhalb Deutschlands, die Integration der in Deutschland äußerst beliebten Zahlungsart PayPal und Probegrößen – all diese Punkte konnten wir gerade erst in einer kompletten Überarbeitung des Onlineshops umsetzen. Darüber hinaus sind nun unsere nächsten Ziele, vor allem unser Produkt und die Idee dahinter weiter bekannt zu machen und mittelfristig nicht nur online, sondern auch stationär erhältlich zu sein. Als junges Unternehmen bilden mehr Kunden für uns die wichtige Basis, um unser Produktportfolio erweitern zu können. Das sind zum einen neue Produktvarianten und neue Duftsorten, aber eben auch vollkommen andere Produktbereiche an denen wir arbeiten wollen. S so beschränkt sich die Möglichkeit, das Wasser wegzulassen, um ein hochkonzentriertes Pulver zu erhalten nicht nur auf Körperpflegeprodukte. Wir denken da zum Beispiel an Spülmittel, Waschmittel etc.
Welches Feedback habt ihr bis jetzt bekommen?
Natürlich haben wir nicht nur Ideen und Anregungen für Verbesserungen oder weitere Produkte erhalten, sondern auch viel Lob. Hauptsächlich zu dem Produkt und dessen Qualität selbst. So sind unsere Kunden begeistert von der Verträglichkeit, sowie der Pflege von Haut und Haar („Seit gut einer Woche hab ich nun mein allinwash. Ich bin begeistert! Meine Haut juckt nicht mehr nach dem duschen und meine Haare sind weich, glänzen und sind nicht statisch aufgeladen. Verzichte jetzt gänzlich auf Pflegespülung oder ähnliches! Es ist wirklich eins für alles!!!!“ „Ich finde das Produkt ist gut für die Haut, man fühlt sich fast wie eingecremt,“ „Vorallem pflegt die Seife toll die Hände!“ „Mir ist aufgefallen das meine Haut nicht so trocken war wie nach herkömmlichen Seifen.“).
Was uns natürlich auch besonders freut, wenn wir Lob für unser gesamtes Konzept erhalten – also für den Bedarfsrechner („Allein am berechneten Lieferzyklus merkt man, dass ihr das ganze für die Umwelt macht und nicht für Profit.“) oder die bewusste Reduktion von Verpackungsmüll („Das i-Tüpfelchen ist dann natürlich, dass es so ressourcenschonend und fast ganz ohne Plastik auskommt.“). Das sind die Nachrichten, für die wir jeden Tag erneut gerne aus dem Bett aufstehen!