Better Nature bringt Tempeh aus Indonesien in europäische Küchen

Die vegetarische und vegane Ernährungsweise wird immer beliebter und viele holen sich dabei Inspirationen aus den vielfältigen Küchen Asiens. Das auf Sojabohnen basierende Tempeh hat da bisher noch den Status eines Geheimtipps. Das Londoner Startup Better Nature möchte das ändern.

Selbst Menschen, die sich für vegetarische und vegane Ernährung interessieren, haben hierzulande oft nur eine vage Vorstellung davon, was Tempeh eigentlich ist. Etwas ähnliches wie Tofu, lautet da da wahrscheinlich noch die häufigste Antwort. Ganz verkehrt ist das nicht, denn in beiden Fällen bilden Sojabohnen die Grundlage. Tofu wird aus Sojamilch hergestellt, vergleichbar mit der Käseproduktion aus tierischer Milch.

Tempeh ist vielseitig und gesund

Anders bei Tempeh, bei dem zwar nicht nur, aber hauptsächlich ebenfalls Soja verarbeitet wird. Hier bleiben die Bohnen ganz, werden zunächst gekocht und dann mithilfe spezieller Pilze fermentiert. Das Ergebnis ist ein Produkt von fester Konsistenz und mit nussigem Aroma, das sich vielfältig verarbeiten lässt und leicht den Geschmack von Saucen und Gewürzen annimmt. Tempeh ist sehr protein- und ballaststoffreich und ihm werden eine Reihe gesundheitsfördernder Eigenschaften nachgesagt, etwa eine den Blutdruck senkende und antibakterielle Wirkung.

Das Gründungsteam von Better Nature: Chris Kong, Fabio Rinaldo, Driando Ahnan-Winaro und Elin Roberts.
Das Gründungsteam von Better Nature: Chris Kong, Fabio Rinaldo, Driando Ahnan-Winaro und Elin Roberts.

Für Driando Ahnan-Winaro ist das alles nichts Neues, denn in seiner Heimat Indonesien in Südostasien gehört Tempeh seit Jahrhunderten zu den Grundnahrungsmitteln. Dementsprechend ist er der Tempeh-Experte im Team des Londoner Food-Startups Better Nature und verfügt zudem noch über einen ernährungswissenschaftlichen Hintergrund. Bei einer Klimakonferenz traf Driando den Biochemiker Chris Kong, sprach mit ihm über Tempeh und und brachte die Idee ins Spiel, darum ein Geschäftsmodell aufzubauen.

Ein Quartett gründete Better Nature

Die beiden schlossen sich zusammen mit Elin Roberts, Elin Roberts, Verfechterin einer pflanzenbasierten Ernährung und Marketingspezialistin, die Chris von der Uni kennt. Vierter im Bunde wurde Fabio Rinaldo, ein Food-Technologe und Tempeh-Fan. Das Gründungsquartett vereint also eine Kombination aus freundschaftlicher Verbundenheit, breiter fachlicher Expertise und Leidenschaft für gesunde, pflanzenbasierte Ernährung. Die Idee für Better Nature entstand bereits 2018, der Launch der ersten Produkte datiert auf den Januar 2020.

Umsätze generierte das Startup zunächst über den eigenen Onlineshop, nach und nach kamen Restaurants und kleinere Lebensmittelläden hinzu. Mittlerweile gibt es Better Nature in Großbritannien in rund 350 Geschäften, allerdings nicht in großen Supermärkten. Das Angebot umfasst drei Tempeh-Variationen, die in den Niederlanden und Belgien hergestellt werden und gekühlt werden müssen. Dann halten sie zwei zu sechs Monate, je nach Sorte.

Startups, die vegane Nahrungsmittel anbieten, verbinden das Geschäftliche häufig mit einem gesellschaftlichen und ökologischem Engagement. Bei Better Nature ist das nicht anders. So geht 1 % der Umsätze an den 1000 Day Fund, eine indonesische Initiative gegen Wachstumsstörungen bei Kindern aufgrund von Mangelernährung. Auch bei der Vermeidung von CO2 und Plastik ist das Startup aktiv und weist in beiden Bereichen sogar eine positive, also Klima und Umwelt entlastende Bilanz auf.

Better Nature kommt zum Food Innovation Camp

Seinen Hauptsitz hat Better Nature in London, wo drei der vier aus dem Gründungteam beheimatet sind, während Driando weiterhin seinen Lebensmittelpunkt in Indonesien hat. Das gilt auch für vier weitere Beschäftigte von Better Nature, dessen Team Mitglieder aus mehreren europäischen Ländern vervollständigen. So international aufgestellt, ist es kein Wunder, dass der Blick langsam auch über den Tellerrand der britischen Insel hinausgeht.

Einen konkreten Plan zur Eroberung des europäischen Marktes gibt es allerdings noch nicht. Daher dient der Auftritt beim Food Innovation Camp (FIC) am 13. Juni in Hamburg zunächst einmal dazu, die Marktgegebenheiten in Deutschland besser kennenzulernen. Und natürlich auch dazu, Tempeh zu mehr Bekanntheit zu verhelfen. So ist ein Auftritt in der erstmals beim FIC stattfindenden Show Kitchen fest eingeplant. Da können wir uns also auf eine echte kulinarische Entdeckung freuen!

Fotos: Better Nature