Bloody Water macht Wasser zum Kultgetränk

Mineralwasser und Heavy Metal – passt das zusammen? Und wie, glauben die Gründer Matthias Riedel und Roman Gilz. Mit ihrer Marke Bloody Water wollen die beiden zeigen, wie cool das natürlichste Getränk der Welt sein kann. Als Markenbotschafter konnten sie bereits den beliebten Comedian und Metal-Fan Bülent Ceylan gewinnen.

Matthias Riedel und Roman Gilz kennen sich quasi schon aus dem Kreissaal – zumindest sind sie im selben Krankenhaus zur Welt gekommen. Als Freunde fürs Leben haben sie viele Gemeinsamkeiten, unter anderem die Liebe zur etwas härteren Musik. Beruflich gingen sie allerdings die meiste Zeit getrennte Wege. Roman ist seit mehr als 35 Jahren Fotograf und hat 2001 eine Werbeagentur gegründet. Matthias war 15 Jahre erfolgreich im Geschäft mit Olivenöl. Im stationären Handel hat ihm Corona einen Dämpfer verpasst, doch den Onlineshop konnte er gewinnbringend verkaufen.

Matthias Riedel und Roman Gilz, die Gründer von Bloody Water
Matthias Riedel und Roman Gilz, die Gründer von Bloody Water

Ein Vorbild aus den USA

Was sollte als nächstes kommen? In den USA hatte Liquid Death mit Mineralwasser in Dosen und einem radikalen Marketingkonzept für Furore gesorgt. Die erste Idee war, die Marke auch in Deutschland zu etablieren, doch die erwies sich als nicht realisierbar. Also nahmen Matthias und Roman die Sache selbst in die Hand und gründeten 2023 Bloody Water. Das Vorbild Liquid Death ist dabei unübersehbar. Auch Bloody Water macht mit einem provokanten Image auf sich aufmerksam, spielt mit Elementen aus Horror und eben Heavy Metal, der bekanntlich auch meist düstere Themen behandelt.

Dabei ist das eigentliche Produkt so harmlos wie nur möglich. Alkoholfrei, zuckerfrei, ohne Kalorien und künstliche Aromen – Mineralwasser eben. Eigentlich die vernünftigste Art seinen Durst zu löschen, doch auch ein bisschen langweilig. Vor allem jüngere Leute greifen da lieber zu Energydrinks, die nun wahrlich nicht besonders gesund sind. Aber sie stehen für ein modernes Lebensgefühl, das sich auch in den bunten, auffälligen Dosen widerspiegelt. Mineralwasser kann da nicht mithalten, es ist überwiegend in blassen Plastikflaschen erhältlich.

Die Dose macht den Unterschied

Hier hat sich Bloody Water tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal für den deutschen Markt verschafft. Optisch können die Dosen mühelos mit denen von Energydrinks wie Monster mithalten, wobei die Schwarz-Weiß-Gestaltung sogar noch etwas edler wirkt – wenn man das für ein Motiv mit einem Killerfisch überhaupt so sagen kann. Zudem sind Dosen aus Aluminium umweltfreundlicher, als man vermuten würde. Ihre erstmalige Herstellung ist zwar relativ energieaufwendig, dafür lassen sie sich leichter recyceln als Plastik. Auch beim Transport hat die Dose wegen ihres geringen Gewichts vor allem gegenüber Glasflaschen einen Vorteil. Die umweltfreundlichste Verpackungslösung für Getränke ist sie trotzdem nicht, und dieser Aspekt steht bei der Vermarktung von Bloody Water auch nicht im Vordergrund.

Viele Food-Startups stecken viel Zeit und auch Geld in die Produktentwicklung. Bei Mineralwasser entfällt die zwar im Prinzip, doch auch hier steckt der Teufel im Detail. So sollte das Wasser beim Öffnen nicht zu sehr spritzen und nicht nach Dose schmecken. Dieser Geschmackseindruck hat selbstverständlich nichts mit der Dose selbst zu tun, sondern entsteht durch die Zusammensetzung der Mineralien und würde bei einer Plastikflasche genauso auftreten. Trotzdem versuchten die Gründer diese Assoziation zu vermeiden und wurden bei einer Quelle in der Vulkaneifel fündig.

Bloody Water ist für alle da

Dass man auch als Gründer jenseits der 50 noch voll den Nerv der Zeit treffen kann, haben Roman und Matthias schon mehrfach bewiesen. So hatte ihre Webseite schon reichlich Nachfrage erzeugt, bevor das Wasser überhaupt lieferbar war. 2024 waren die beiden fleißig auf Tour, haben zahlreiche Messen und Festivals besucht. Die Resonanz war überwiegend positiv, über alle Zielgruppen hinweg. Kinder fühlten sich durch Bloody Water ebenso angesprochen wie die ältere Generation. Verbindungen bestehen zur E-Sports-Bundesliga und zum 3×3 Basketball, der dank des Olympiasiegs des Damenteams gerade in aller Munde ist. Auch Rapper wurden schon mit Bloody Water gesichtet.

Matthias und Roman mit ihrem Markenbotschafter Bülent Ceylan
Matthias und Roman mit ihrem Markenbotschafter Bülent Ceylan

Der engste Bezug besteht aber noch wie vor zur Heavy Metal-Szene. Das ist keine Nische, über 10 Millionen Menschen in Deutschland hören gerne diese Art von Musik, und über kein Festival wird so ausführlich berichtet wie über Wacken. Da lag es nahe, sich einen Markenbotschafter aus dieser Szene zu suchen. Die Wahl fiel auf Bülent Ceylan, der einem großen Publikum vor allem als Comedian bekannt ist, aber auch schon in Wacken auf der Bühne stand. Also einfach mal angefragt, und schon zwei Stunden später kam die positive Rückmeldung.

Das Ziel: der Einzelhandel und mehr

Mit einem Promi wie Bülent Ceylan sollte der Eintritt in den Einzelhandel leichter fallen. Der steht unmittelbar bevor, ab September ist Bloody Water in einigen Edeka-Märkten erhältlich. Auf dem Display zeigt dann Bülent den Metal-Gruß, Aufmerksamkeit ist da garantiert. In den Verkauf geht zunächst die Sorte mit Kohlensäure, bald wird eine stille Variante folgen. Weitere Sorten, dann mit Geschmack, sind in Planung. Die Expansion möglich macht eine Finanzierung in Höhe von 300.000 Euro durch Business Angel. Bisher haben Matthias und Roman alles alleine finanziert und auf den Weg gebracht. Das nächste Jahr wird entscheiden, ob und wie das Team wachsen kann. Ein weiterer Vertriebskanal könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen. Die Gastronomie wartet noch auf ein wirklich cooles Mineralwasser. Bloody Water hat da schon die passende Mehrwegflasche in Arbeit.

Fotos: Bloody Water