Gimme your Money – Crowdfunding mit fairdoppelt
Lebensmittelverschwendung ist ein riesiges Problem, darauf können sich alle einigen. Aber wie geht man das Problem am effektivsten an? Das Leipziger Startup fairdoppelt macht’s vor und stellt aus aussortierten Broten leckere Brotchips her. Seit Mitte April hat das junge Unternehmen eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext laufen und konnte sogar schon Aufmerksamkeit vom Brotprofi Ricardo Fischer auf sich ziehen. Wir haben mit dem Startup über die Kampagne gesprochen.
Stellt euer Startup und eure Kampagne bitte kurz vor!
Wir sind fairdoppelt und wir kreieren die leckersten Brotchips.
Wir, das sind Annemarie, Ahmad, Max und Alex – und wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, übrig gebliebenen Lebensmitteln eine neue Chance zu geben. Täglich landen allein in Deutschland 5 Mio. kg Brot in der Tonne. Viel zu schade, finden wir von fairdoppelt. Daher nutzen wir Brote, die aussortiert wurden, verfeinern diese mit unseren selbst kreierten Gewürzmischungen und zaubern daraus die besten Brotchips.
Wir haben die Kampagne mit dem Ziel gestartet, unser Projekt auszuweiten. Mit der Unterstützung wollen wir Produktionsmittel kaufen, die uns die Möglichkeit geben, effizienter zu produzieren. In Zukunft wollen wir nicht nur Brot, sondern auch andere Lebensmittel vor der Tonne retten, wie zum Beispiel Obst und Gemüse. Dafür benötigen wir beispielsweise einen Dörrautomaten, um neue Rezepte auszuprobieren.
Mit der Unterstützung der Crowdfunding-Kampagne können wir gemeinsam ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzten. Und das Beste: Wir müssen dafür nur Brotchips essen! Wir fairdoppeln den Sinn eines Lebensmittels.
Wie lange dauert die Kampagne?
Unsere Crowdfunding Kampagne hat am 11. April 2022 begonnen und endet am 16. Mai 2022. Wir haben unsere Kampagne verlängert, da wir im Mai verschiedene Möglichkeiten haben, unser Crowdfunding öffentlicher zu machen. So nutzen wir die Chance, unseren Imagefilm in Kinos zu zeigen und in zwei Stadtmagazinen zu erscheinen.
Nach welchen Kriterien habt ihr eurer Crowdfunding-Ziel definiert?
Im Vorfeld haben wir uns zwei Fragen gestellt:
Wie viel Geld benötigen wir für die Umsetzung unseres Ziels? Und wie viele Menschen können wir erreichen?
Unser Motiv für die Kampagne ist zum einen die Finanzierung von Küchengeräten, um effizient produzieren zu können. Dadurch ist es uns möglich noch mehr Brot vor der Tonne zu retten. Zum anderen, der Kauf von einem Dörrautomaten, um auch Obst und Gemüse verwerten zu können.
Wie lange hat es gedauert, eure Crowdfunding-Kampagne an den Start zu bringen?
Den Entschluss das Crowdfunding als Finanzierungsform zu nutzen, trafen wir im Oktober letzten Jahres. Zusammen mit dem Impact Hub Leipzig tüftelten wir an einem groben Konzept, sodass wir Ende Februar, nach Beendigung des Wintersemesters, direkt mit der Umsetzung starten konnten.
Wie aktiviert ihr eure Community?
Schon zu Beginn des Projekts im März 2021, haben wir schnell bemerkt, dass das Thema der Lebensmittelverschwendung ein gesellschaftlich sensibles Thema ist. Es ist leicht zu verstehen und nahbar für die meisten Menschen. Dadurch wird auch unser Crowdfunding viel über Mundpropaganda verbreitet. Wir nutzen aber auch Social-Media-Kanäle, wie z.B. Instagram, um unsere Community immer informiert zu halten. Verschiedene Zeitungsartikel, das Abspielen unseres Films in Kinos, das Verteilen von Kostproben in Bars, Spätis oder Unverpackt-Läden und die Miteinbeziehung unseres Netzwerks im Impact Hub sind die Möglichkeiten, die wir ohne Werbebudget nutzen können.
Was sind eure größten Herausforderungen dabei?
Das richtige Zeit-Management ist die größte Herausforderung für uns. Wir alle befinden uns in den letzten Zügen unseres Studiums. Gleichzeitig gehen wir alle noch nebenbei arbeiten. fairdoppelt ist ein Herzensprojekt und bekommt in unserer Freizeit die volle Aufmerksamkeit. Die Community kontinuierlich zu aktivieren und zu erweitern, stellt dabei eine große Herausforderung dar. Die Erstellung von Social Media Content, das Verteilen von Kostproben auf Events oder unsere Präsenz auf dem Wochenmarkt sind zeitintensiv und benötigen Vorbereitungszeit.
Welche Pitfalls sollte ein Food-Startup unbedingt vor dem Start der Kampagne bedenken und vermeiden?
Mit dem Start der Kampagne ist es wichtig sich nur auf das Crowdfunding zu konzentrieren. Deshalb muss man im Vorfeld gut planen und sich auch mal Hilfe suchen. Wir haben gemerkt, dass ein Crowdfunding nicht nur in der Vorbereitung viel Zeit in Anspruch nimmt, sondern auch währenddessen. Oft bietet es sich an im Food Bereich Kooperationen mit anderen Unternehmen zu schließen. Diese Kooperationen für z.B. ein extra Dankeschön sollte man sich schon vor Start der Kampagne überlegen. Im Grunde ist fehlende Zeit die größte Gefahr für eine erfolgreiche Kampagne.
Beitragsbild: Das Gründerteam von fairdoppelt
Fotos: fairdoppelt, Tim Schneider Fotografie