Ankerkraut: Lebe deinen Traum jetzt!

Ankerkraut ist eines der beliebtesten und erfolgreichsten Food-Startups überhaupt. Umso mehr freuen wir uns, das Gründerpaar Anne und Stefan Lemcke in der Jury bei unserem Online-Pitch am 18. März begrüßen zu dürfen. Vorab haben sie mit uns in einem sehr persönlichen Interview über die wichtigsten Stationen ihres Startups gesprochen und Tipps gegeben, die nicht nur für Gründerinnen und Gründer wertvoll sind.

Liebe Anne, lieber Stefan, vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für ein Interview mit uns nehmt! Ankerkraut ist zwar vielen ein Begriff, aber bitte fasst doch noch einmal die wichtigsten Meilensteine eurer Startup-Geschichte für uns zusammen!

Anne: Da war natürlich zunächst die Gründung von Ankerkraut im Jahr 2013. 2016 hatten wir unseren großen Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ und konnten einen Deal mit Frank Thelen abschließen. Das öffnete uns die Türen in den Einzelhandel, dort erhältlich zu sein war ein weiterer wichtiger Meilenstein für uns. Als wir immer weiter wuchsen, war es an der Zeit, ein Stück Verantwortung abzugeben, weshalb wir Alexander Schwoch und Timo Haas als Geschäftsführer eingestellt haben. Und natürlich war es ein einschneidender Moment, als 2020 die Beteiligungsgesellschaft EMZ Partners 20 % von Ankerkraut übernahm.

Stefan: Ich erinnere mich noch gut an die ersten Tage nach der Gründung. Da saß ich manchmal da und fragte mich, was ich jetzt eigentlich machen sollte. Und dann kam Jahre später die erste Weihnachtsfeier, wo ich vor über 100 Leuten sprach, die alle für Ankerkraut arbeiteten. Da kamen mir die Tränen, als ich sah, was wir inzwischen erreicht hatten.

War es schwer für euch, die Anteile von Ankerkraut abzugeben?

Es war schon bewegend, ein bisschen so wie bei Kindern, die erwachsen werden und ihren eigenen Weg gehen. Aber wir sind ja nicht ganz raus aus dem Geschäft, 51 % gehören uns noch. Bis heute lauft alles super mit dem Investor, das war eine sehr richtige Entscheidung.

Stefan und Anne Lemcke von Ankerkraut (Foto: Michaela Kuhn)
Stefan und Anne Lemcke von Ankerkraut (Foto: Michaela Kuhn)

Inwieweit hat dieser Schritt euer Leben verändert?

Stefan: In den letzten eineinhalb Jahren sind meine Mutter und mein Vater gestorben. Das hat mir klar gemacht, wie schnell alles vorbei sein kann. Also sollte man sich seine Wünsche und Träume erfüllen, wenn man die Gelegenheit dazu hat, und nichts auf die lange Bank schieben. Durch die neue Situation bei Ankerkraut haben wir mehr Freiheiten und müssen nicht mehr 16 Stunden am Tag arbeiten. Und auch finanziell haben wir die Möglichkeit, uns etwas zu gönnen, ein neues Haus zum Beispiel. Aber unabhängig davon können wir jedem nur raten: Lebe heute! Lebe deinen Traum jetzt!

Das ist ein guter Ratschlag, der für alle Menschen gelten kann! Was für Tipps habt ihr speziell für Gründerinnen und Gründer?

Demut ist wichtig. Nicht gleich nach dem „höher, schneller, weiter“ streben, sondern zunächst die eigenen Hausaufgaben richtig machen.

Ihr solltet vor allem etwas tun, das euch Spaß macht. Geld allein genügt nicht als Antrieb.

Stichwort Geld: Um euer Startup voranzubringen, werdet ihr davon sicherlich mehr brauchen als ihr zunächst annehmt. Begebt euch als rechtzeitig auf Investorensuche und habt keine Bedenken, dafür Anteile an eurem Unternehmen anzugeben.

Gerade im Foodbereich müsst ihr das Rad nicht neu erfinden. Gewürze gab es schließlich auch schon vor Ankerkraut. Aber etwas Neues solltet ihr schon einbringen. Zum Beispiel in Sachen Digitalisierung oder natürlich bei der Qualität der Produkte.

„B2C“ ist King. Soll heißen, dass ihr euch stark am Kunden orientieren sollt, und das geht zunächst über möglichst direkte Kontakte. Das funktioniert gut über einen Onlineshop, da merkt ihr, was ankommt und was nicht. Das große Ziel Einzelhandel kommt dann erst im nächsten Schritt. Rückblickend sind wir ganz froh, dass es bei uns relativ lange gedauert hat, bis wir es in die Supermärkte geschafft haben. So konnten wir in Ruhe unsere Marke aufbauen.

Zum Schluss noch die Frage, was unsere Kandidaten beim Online-Pitch besonders beachten sollten.

Stefan: Seid freundlich, offen und ihr selbst.

Anne: Und kennt eure Zahlen!