Auf einen Espresso mit Alex Kirchmaier, Tim Schulz und Anton Vänskä von Renjer

Im Kurzinterview stellen wir euch spannende Food und Beauty-Gründer*innen aus unserem Food Innovation Camp Alumni-Netzwerk vor. Sie beantworten für euch in Espressokürze die wichtigsten Fragen, die Gründerinnen und Gründer so beschäftigen. Heute sprechen wir mit Alex Kirchmaier, Tim Schulz und Anton Vänskä von Renjer.

Was hat euch zum Gründen eures Startups angespornt?

Der erste Gedanke bei der Gründung war, um ehrlich zu sein, sowohl der Geschmack als auch der Gesundheitsaspekt. Da Nachhaltigkeit uns allen am Herzen liegt, haben wir uns jedoch dazu entschieden ausschließlich nachhaltiges Fleisch aus freier Wildbahn zu verwenden. Im Laufe der Entwicklung unserer Produkte haben wir mehrmals von Zulieferern als auch unserer Produktionsstätten angeboten bekommen auch Jerky von Rindfleisch – also Beef Jerky – herzustellen. Dies wäre in der Herstellung einfacher und bedeutend günstiger. Wir haben dies jedoch ganz bewusst immer wieder abgelehnt, da wir davon überzeugt sind, dass RENJER als Fleischsnackmarke sowohl für Nachhaltigkeit als auch gegen Massentierhaltung stehen kann. Was wir dabei stets klar kommunizieren ist: Fleisch ist nicht gleich Fleisch. Leider wird Massenware mit Fleisch aus nachhaltiger Jagd von vielen noch immer in einen Topf geworfen. 

Was macht euer Produkt besonders?

Es sind genau diese besonderen Rohstoffe aus der freien Wildbahn Europas, die unsere Produkte unikal machen. Wir sind jedoch auch besonders stolz auf die Nährwerte, welche viele gesundheitsbewusste Kunden sehr schätzen. Neben bis zu 77% Protein, haben unsere Produkte nur einen geringen Fettanteil und sind darüber hinaus zuckerfrei. Die natürliche Lebensweise der Wildtiere sorgt außerdem dafür, dass Wildfleisch frei von Medikamenten und Hormonen ist, zugleich aber wertvolle Omega-Fettsäuren sowie Vitamine und Mineralien enthält.

V.l.: Alexander Kirchmaier, Anton Vänska und Tim Schulz präsentieren mit „Renjer“ ein traditionelles, skandinavisches Jerky aus Wildfleisch vom Rentier, Elch und Hirsch. Sie erhoffen sich ein Investment von 130.000 Euro für 10 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen. Foto: Bernd-Michael Maurer

Was waren oder sind die größten Hürden eurer Gründung?

Unbestritten ist es nach wie vor unsere größte Hürde, dass Jerky auf unseren aktiven Märkten in West- und Nordeuropa nach wie vor ein absolutes Nischenprodukt ist. Das Los der Pioniere ist nie ein leichtes, da potentielle Kunden ihre Leidenschaft für die Produktkategorie erst einmal entdecken müssen. Trotz des jährlichen Wachstums von 40% des Fleischsnackmarkets, sind wir noch immer auf einem unglaublich niedrigen Niveau verglichen mit Umsätzen in anderen Marktsegmenten.

Wo findet ihr die besten Antworten auf deine Unternehmensfragen?

Wir können von Glück sprechen, dass wir uns ein ansehnliches Umfeld und Netzwerk aufgebaut haben, bestehend aus anderen Unternehmern, Beratern und Mentoren, die uns jeweils aus ihrer Perspektive mit Feedback versorgen. Natürlich müssen wir auch immer wieder selbst einiges recherchieren und dabei hilft Dr. Google oft als erste Wahl. Ich persönlich lese auch privat sehr viel über Unternehmertum, unsere unterschiedlichen Geschäftsbereiche sowie verwandte Themen. Bücher können sehr inspirierend sein, Fragen beantworten, jedoch oft auch Neue aufwerfen. In letzterem Fall heißt es weiterlesen. 

Was ratet ihr Gründerinnen und Gründern, die gerade selbst in den Startlöchern stehen?

Geht raus und redet mit so vielen Leuten wie möglich über eure Idee/euer Produkt! Präsentiert dem Markt die ersten MVPs so früh wie möglich! Man kann von jedem etwas lernen und oft ist es überraschend welche neuen Blickwinkel und Ideen man in Gesprächen bekommt. Im Umkehrschluss ist das fatalste, was man seinem Startup antun kann, im stillen Kämmerlein zu sitzen und sein Produkt zu entwickeln ohne regelmäßig Meinungen dazu einzuholen. 

Vielen Dank lieber Alex, Tim und Anton für das schöne Gespräch. Hier erfahrt ihr mehr über Renjer

Fotos: Bernd-Michael Maurer