CBD: Das Allheilmittel?

In den Weiten des Internets findet man Artikel, welche einem CBD als Arznei gegen wirklich alles empfehlen. Von Appetitlosigkeit über Gliederschmerzen bis hin zur Tumorbehandlung; scheinbar ist CBD die Lösung für alles. Aber was ist wirklich an der Wunderwaffe dran? Wir sind dieser Frage einmal nachgegangen.

Hinweis

Es handelt sich hierbei nicht um einen medizinischen Text. Der folgende Artikel dient der allgemeinen Information über dieses Thema. Wir als Publikation erheben nicht den Anspruch, medizinisches Fachwissen zu vermitteln, und wer sich für eine Behandlung mit CBD interessiert, sollte sich dazu von einem Facharzt beraten lassen.

Die kurze Antwort: Man weiß es nicht

Vor knapp 20 Jahre wurde das endogene Cannabinoid-Rezeptorsystem im menschlichen Körper entdeckt. Dieses ist verantwortlich für die Aufnahme der Wirkstoffe aus Cannabis, unter anderem auch CBD. Seitdem werden Medikamente auf Cannabisbasis erforscht. 2011 wurde in Deutschland auch bereits erstmals ein Cannabisextrakt zugelassen.

Der Trend, CBD in Lebensmitteln beizufügen oder es als Öl zu verkaufen, existiert allerdings noch nicht lange genug, als dass es ausreichend belastbare Studien über die langzeitigen Wirkungen von CBD geben könnte. Im Vordergrund der Forschung stand bisher THC.

Eine vollständige Erforschung des Stoffes und welche medizinischen Wirkungen er hat, wird Jahre in Anspruch nehmen. Für jedes Heilversprechen muss eine ausführliche klinische Studie durchgeführt werden, welche Wirkung, Wirkungsgrat und Nebenwirkungen genau unter die Lupe nimmt.

Was wissen wir?

Erst mal das Wichtigste vorweg: CBD ist, anders als der bekanntere Teil der Hanfpflanze THC, nicht berauschend und macht auch nicht süchtig.

Der erste richtige medizinische Einsatzzweck von CBD ist die Therapie von Epilepsie und Multipler Sklerose. Seit 2019 gibt es in Europa das Antiepileptikum Epidiolex, welches CBD enthält und zur Behandlung von kindlichen Epilepsien verschrieben wird. Hier wird allerdings vermutet, dass CBD die Kalziumkonzentration innerhalb der Nervenzellen verändern kann. Bei dieser Behandlung müssen deshalb die Leberwerte dauerhaft kontrolliert werden. Belegt ist, das CBD entkrampfend wirkt. Deshalb wird es in dem Wirkstoff Nabiximols eingesetzt. Dieser wird gegen Multiple Sklerose eingesetzt.

THC ist bekannt dafür, Schmerzen angeblich hemmen zu können, aber wie steht es bei CBD? Es gibt zwar Studien, die nahelegen, dass CBD eine Rolle bei der Behandlung von Schmerzen, Depression, Angstzuständen spielen könnte, diese sind allerdings noch nicht belastbar.

Einige Wissenschaftler bezweifeln die schmerzlindernde Wirkung von Cannabinoiden. Prof. Dominik Irnich, Leiter der Schmerzambulanz am Klinikum der Universität München (LMU) sagte dazu in einem Interview mit Fitbook: „Es gibt bisher keine hochwertigen Studien, die das belegen“. Eine „sehr spezielle Ausnahme“ sei die gute Wirkung von hochdosiertem, isoliertem CBD bei der Behandlung von Epilepsie bei Kindern.

Reißerische Schlagzeilen betiteln CBD auch als mögliches Heilmittel für Krebs. Hinter diesen stehen allerdings keine beweisbaren Fakten. Zwar wird derzeit Grundlagenforschung dazu betrieben, ob CBD das Wachstum von Tumoren hemmen kann, die Studien werden allerdings bisher nur an Tieren durchgeführt und haben noch keine belastbaren Ergebnisse.

Ist CBD also ein Heilmittel?

Ja und nein. Es gibt heute schon einige wenige Fälle, bei denen CBD erfolgreich eingesetzt wurde. Während einige Studien nahelegen, es könnte zur Behandlung verschiedenster Krankheiten taugen, sind diese noch lange nicht ausreichend, um gesicherte Ergebnisse zu liefern.Wer dennoch über eine Behandlung mit CBD nachdenkt, sollte nicht einfach in einem Laden laufen und irgendein CBD Produkt kaufen, sondern sich von einem Facharzt beraten lassen. Um die Legalität von CBD muss man sich keine Sorgen machen. Solange es die Regularien erfüllt, ist es in Deutschland vollkommen Legal. Mehr dazu hier.

Beitragsbild: Unspash