Cedar Brothers macht aus Lachs Snacks

Weder Beef Jerky noch Trockenfisch sind jedermanns Sache, doch mit Lachs Jerky könnte das anders werden. Das deutsch-amerikanische Gründerduo von Cedar Brothers hat sich in Alaska kennengelernt und will mit seiner Fischspezialität aus dem hohen Norden den Markt erobern.

Als Thomas Witthake in der 11. Klasse ein Schuljahr in den USA verbringen durfte, war die Vorfreude riesig. Vielleicht würde es nach New York gehen, nach Los Angeles, Florida oder irgendeinen anderen coolen Ort. Stattdessen ging es in die Kälte nach Alaska und die Enttäuschung war zunächst groß. Sein Gastort Seward, etwa zwei Autostunden entfernt von Alaskas größter Stadt Anchorage, hat nur etwa 3.000 Einwohner, liegt aber traumhaft schön an der Pazifikküste und lockt vor allem im Sommer zahlreiche Touristen an.

Ein Jahr Alaska als prägendes Erlebnis

Der Cedar Brother aus Alaska: 
Corbin Hohl
Der Cedar Brother aus Alaska:
Corbin Hohl

Auch mit seiner Gastfamilie namens Hohl hatte Thomas Glück. Deren Sohn Corbin hat genau wie er am 5. September Geburtstag, ist allerdings ein Jahr jünger. Die beiden wurden enge Freunde, die Zeit in Seward zu einem der schönsten Abschnitte in Thomas Leben. 2017, zehn Jahre später, hatte er ein weiteres prägendes Erlebnis in Alaska. Da probierte er zum ersten Mal Lachs Jerky und war sofort begeistert.

Der Cedar Brother aus Köln: Thomas Witthake
Der Cedar Brother aus Köln: Thomas Witthake

Trockenfisch ist Geschmackssache, es gibt da Varianten, die, vorsichtig ausgedrückt, ziemlich intensiv munden. Lachs Jerky ist anders, weniger „fischig“, wobei ein Geheimnis in der Würzung liegt. Auf dieses Geschmackserlebnis wollte Thomas auch in seiner Heimat Köln nicht mehr verzichten, doch gab es dafür hierzulande keinen Anbieter. Selbst in den USA wird die Spezialität überwiegend für den Eigenbedarf produziert und in Europa existiert nur ein schottisches Unternehmen, das Lachs aus Aquakulturen verarbeitet.

Cedar Brothers ist ein Beispiel für deutsch-amerikanische Freundschaft

Für Thomas sollte es aber Wildlachs aus Alaska sein. Also gründete er sein eigenes Food-Startup und holte sich seinen alten Kumpel Corbin ins Boot. Gemeinsam sind sie jetzt die Cedar Brothers. Der Name hat zwei Bedeutungen: Cedar Street ist die Adresse von Corbins Elternhaus und Zedernholz wird gern zum Räuchern von Fisch verwendet. Bei den „Brüdern“ kümmert sich der Deutsche um Vertrieb und Marketing und der Amerikaner als Lebensmitteltechniker um das Produkt.

Corbin lebt und arbeitet inzwischen in Idaho im Nordwesten der USA. Sein Fachgebiet sind Sportnahrungsmittel, doch sein Know-how konnte er natürlich auch für die Entwicklung des Lachs Jerkys nutzen, genau wie die Räumlichkeiten seiner Universität in Moscow (Nein, nicht die russische Hauptstadt, so heißt ein Ort in Idaho). Das Ergebnis ist ein besonders gesunder Snack. Das Jerky von Cedar Brothers kommt ohne Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe aus, deckt mit einer Packung den Bedarf an Omega-3-Fettsäuren und hat einen hohen Anteil an hochwertigen Proteinen. Da der Lachs aus dem Fang von zertifizierten lokalen Fischern aus Alaska stammt, ist auch für Nachhaltigkeit gesorgt.

Das Lachs Jerky von Cedar Brothers gibt es in vier Geschmacksrichtungen: Teriyaki/Original, Korean BBQ, Honey-Ginger und Chili-Lime.
Das Lachs Jerky von Cedar Brothers gibt es in vier Geschmacksrichtungen: Teriyaki/Original, Korean BBQ, Honey-Ginger und Chili-Lime.

Mit einem geplantem Preis von 4,99 Euro für die 35-Gramm-Packung ist Cedar Brothers eher im Premiumsegment angesiedelt. Verpackung und Image werden sich von schon auf dem Markt befindlichen Meat Jerkys unterscheiden, die tendenziell eine männliche Zielgruppe ansprechen. Das Lachs Jerky kommt dagegen vergleichsweise „geschlechtsneutral“ daher.

Der Markteintritt ist für diesen Herbst geplant

Momentan erfolgt die Produktion noch testweise in kleineren Mengen, eine Umstellung auf größere Einheiten ist aber recht zügig möglich. Den Markteintritt möchte Thomas zunächst mit einzelnen Supermärkten durchführen und dort das Jerky bei Verköstigungen zum Probieren anbieten. Im September dieses Jahres könnte es so weit sein. Schon jetzt kümmert er sich in Vollzeit ausschließlich um Cedar Brothers, um Deutschland ein Stück des Lebensgefühls näherzubringen, das er in Alaska so schätzen gelernt hat.

Fotos: Cedar Brothers