Die wichtigsten Food-Finanzierungsrunden im September 2024

In der Lebensmittelbranche haben eine Reihe von Unternehmen im September bedeutende Finanzierungsrunden abgeschlossen, um ihre Expansion und Produktentwicklung voranzutreiben. In dieser Übersicht erfahrt ihr mehr über die Investitionen in MATR, Fabas, Formo, Freda, The Raging Pig Company, Waterdrop und viele andere.

MATR Foods erhält Darlehen von der Europäischen Investitionsbank

MATR Foods, ein dänischer Hersteller von Fleischalternativen, hat einen 20-Millionen-Euro-Darlehensvertrag mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) unterzeichnet, unterstützt durch die InvestEU-Initiative. Das Geld wird für den Bau einer Produktionsanlage und Investitionen in Forschung verwendet. Die Anlage soll über 3.000 Tonnen jährlich produzieren und über 100.000 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. MATR nutzt Pilzfermentation, um Produkte aus lokalen Pflanzen mit geringerem CO₂-Fußabdruck als Rindfleisch herzustellen. Die Produkte sind in Dänemark, Großbritannien und Deutschland erhältlich. Formo erhält parallel eine achtstellige Finanzierung.

Fabas sichert sich Millionenfinanzierung

Die Fabas Food AG, ein Unternehmen aus Schlieren und Dietikon, hat in einer neuen Finanzierungsrunde 1,3 Millionen Franken erhalten, wodurch die Gesamtfinanzierung auf 3,2 Millionen Franken gestiegen ist. Zu diesen gehören auch Fördergelder der Stadt Zürich aus dem Programm KlimUp. Fabas wird von der Gründerin und CEO Anik Thaler sowie von Lena Rutishauser (CMO und Legal Officer) und Katharina Pälchen (CTO) geleitet. Das Unternehmen produziert Lebensmittel auf der Basis von in der Schweiz angebauten Hülsenfrüchten. Mit den neuen Mitteln soll außerdem die Vermarktung der Produkte weiter vorangetrieben werden. Bis Ende des Jahres plant Fabas zudem den Einstieg in den alternativen Molkereimarkt.

Formo sichert sich achtstellige Finanzspritze

In diesem Bioreaktor stellt Formo mithilfe von Mikroorganismen bioidentische Milchproteine her. (Foto: Formo)
In diesem Bioreaktor stellt Formo mithilfe von Mikroorganismen bioidentische Milchproteine her.

Das Berliner Startup Formo bringt vegane Käsealternativen auf Basis von fermentiertem Pilz-Protein auf den Markt. Durch eine Finanzierungsrunde von 61 Millionen US-Dollar mit Beteiligung von REWE und SevenVentures kann Formo im DACH-Raum wachsen. Seit September 2024 sind die Produkte „Frischhain“ und „Camembritz“ nicht nur in rund 2.000 REWE- und METRO-Filialen, sondern auch bei Billa in Österreich erhältlich. Dank Kojipilz-Protein, das nicht unter die EU-Novel-Food-Vorschriften fällt, gelingt der schnelle Markteintritt. Ab 2025 wird ProSiebenSat.1 Werbung für Formo schalten. Formo erhält zudem eine achtstellige Finanzierung für Expansion und Entwicklung.

Freda sichert sich Millionen-Investment für Expansion

Das deutsche FoodTech-Startup Freda, gegründet von Philipp Kraiss und Christian Mahler, hat nur ein Jahr nach dem Marktstart eine Millioneninvestition erhalten. Das Unternehmen bietet hochwertiges Tiefkühl-Convenience-Food an, das es in eigener Produktion und in Zusammenarbeit mit kleinen Manufakturen herstellt. Mit über 20.000 Kunden und einem konstant zweistelligen monatlichen Wachstum plant Freda, das neue Kapital für die Expansion zu nutzen. Dabei möchte es unter anderem die Expansion nach Österreich und den Einstieg in den Einzelhandel fördern. Graphit NeoTaste führt die Seed-Finanzierungsrunde an, während sich FoodLabs und weitere Investoren daran beteiligen.

The Raging Pig Company schließt Seed-Finanzierungsrunde ab

Dr. Arne Ewerbeck und Constantin Klass die Gründer der The Raging Pig Company.
Dr. Arne Ewerbeck und Constantin Klass die Gründer der The Raging Pig Company.

The Raging Pig Company, ein Hamburger Foodtech-Startup, hat vegane Bratwürste entwickelt, um das Schlachten von Schweinen überflüssig zu machen. Im Jahr 2023 schlachteten die Betriebe in Deutschland fast 44 Millionen Schweine. Das von Dr. Arne Ewerbeck und Constantin Klass gegründete Unternehmen hat sich das Ziel gesetzt, möglichst viele Tiere zu retten. Die Produkte, beginnend mit einer veganen Bacon-Alternative, haben sich durch die in Hamburg präsentierte Currywurst als technologisch innovativ erwiesen. Mehrere Investoren beteiligen sich an einer Seed-Finanzierungsrunde, die genutzt werden soll, um das Wachstum des Startups zu fördern, das sowohl den Lebensmitteleinzelhandel als auch die Gastronomie anvisiert.

Kräuter-Bonbons und Getränke-Würfel: Ricola steigt bei Waterdrop ein

Das österreichische Startup Waterdrop, bekannt aus „Die Höhle der Löwen“ (DHDL), erzielt über 100 Millionen Euro Umsatz mit Brausewürfeln, die Leitungswasser Geschmack verleihen. Der Schweizer Kräuterbonbon-Hersteller Ricola hat sich mit knapp zwei Prozent an Waterdrop beteiligt. Ricola, Marktführer für Hustenbonbons in den USA, möchte von der Expertise im US-Markt profitieren. Waterdrop expandiert in Nordamerika und arbeitet mit großen Einzelhändlern wie Walmart zusammen. Der Durchbruch in Deutschland gelang Waterdrop dank DHDL, wo die Gründer eine Million Euro von Dagmar Wöhrl erhielten.

Helene Fischer und Jürgen Klopp steigen bei Wholey als Investoren ein

Wholey steht für vegane, natürliche und biologische Frühstücksoptionen.
Wholey steht für vegane, natürliche und biologische Frühstücksoptionen.

Wholey, ein Berliner Startup für natürliche Frühstücksprodukte ohne Industriezucker oder Zusatzstoffe, hat prominente Investoren gewonnen: Helene Fischer und Jürgen Klopp samt Familie. Fischer tätigt mit Wholey ihr erstes Investment und wird zudem Markenbotschafterin. Klopp investiert über sein Family-Office nach gemeinsamer Entscheidung mit seiner Familie. Wholey, gegründet von den Brüdern Philipp und Alexander Stahr sowie Casimir Carmer, ist bereits in über 7.000 Supermärkten in der DACH-Region vertreten und plant, mit den 5 Millionen Euro aus einer neuen Finanzierungsrunde weiter zu wachsen.

Helaina erhält Serie-B-Finanzierung

Helaina, ein Biotechnologieunternehmen aus den USA, plant, seine innovativen humanäquivalenten bioaktiven Proteine durch Kooperationen mit Verbrauchermarken, darunter Mitsubishi international Food Ingredients, zu positionieren. Das Unternehmen hat kürzlich 45 Millionen US-Dollar in einer Serie-B-Finanzierungsrunde eingeworben, womit sich die Gesamtfinanzierung auf 83 Millionen US-Dollar erhöht. Die neuen Mittel sollen dazu verwendet werden, die Verfügbarkeit des Inhaltsstoffs effera™ Human Lactoferrin zu steigern, der die Gesundheit von Frauen und eine aktive Ernährung unterstützen soll.

Luya Foods sichert sich Serie-A-Finanzierung für die europäische Expansion

Das Luya-Team v.l.n.r. Flavio Hagenbuch, Nina Schaller, Tobias Kistler
Das Luya-Team v.l.n.r. Flavio Hagenbuch, Nina Schaller, Tobias Kistler

Das Schweizer Food-Tech-Startup Luya Foods hat eine Serie-A-Finanzierungsrunde über 5 Millionen CHF abgeschlossen, unterstützt von Investoren wie Redalpine und Lisa Schmidheiny. Mit den Mitteln wird Luya den Break-Even in der Schweiz erreichen und in die EU expandieren. Luya produziert pflanzenbasierte Proteinalternativen aus Okara, einem Nebenprodukt der Tofu- und Sojamilchherstellung. Ab September sind die Produkte in Coop-Filialen und Gastronomiebetrieben erhältlich. Luya behauptet, im Vergleich zu Rindfleisch 94 % weniger CO2 und 85 % weniger Wasser zu verbrauchen. Der Verwaltungsrat wurde um Uwe Sommer, einen erfahrenen Experten der Lebensmittelindustrie, erweitert.

Foodforecast sichert sich Finanzierungsmittel

Foodforecast, ein deutsches KI-Startup im Lebensmittelhandel, hat über 3 Millionen Euro erhalten. Die Finanzierungsrunde wurde von Scalehouse Capital und Future Food Fund II geleitet, wobei zusätzliche Unterstützung durch die bestehenden VC-Investoren Blue Horizon Ventures und Aeronaut Invest sowie durch andere strategische Investoren erhalten wurde. Diese Investition wird genutzt, um die Betriebe zu skalieren und die Präsenz auf dem europäischen Lebensmittelmarkt aufzubauen.

Bildmaterial: Formo, The Raging Pig Company, Wholey, Luya Foods AG