So werden alternative Proteine für Startups zum Erfolgsfaktor
Kürzlich haben wir in einem Beitrag Ergebnisse aus der Studie „A Taste of Tomorrow“ vorgestellt, die Zeigen, welches Potenzial alternative Proteine für die Ernährungswende haben. In diesem Beitrag berichten wir, welche Chancen sich dabei vor allem für Statups ergeben und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um diese Ziele zu erreichen.
Marktentwicklung und wirtschaftliche Chancen für Startups
Startups im Bereich alternativer Proteine treiben Innovationen voran, insbesondere in der Forschung zu Präzisionsfermentation und kultivierten Lebensmitteln. Diese Entwicklungen könnten den deutschen Markt für alternative Proteine bis 2045 erheblich vergrößern. Während Startups von der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Lebensmitteln profitieren, stehen sie unter starkem Wettbewerbsdruck. Eine zukünftige Skalierung ihrer Produktion ist daher entscheidend, um sich in einem dynamischen Marktumfeld langfristig zu behaupten.
Startups als Innovationstreiber
Startups wie Formo, Bluu Seafood und Infinite Roots haben Pionierarbeit geleistet und innovative Technologien zur Marktreife gebracht. Die deutsche Startup-Szene im Bereich alternativer Proteine umfasst mittlerweile über 100 Unternehmen, die sich auf verschiedene Technologien spezialisiert haben. Pflanzenbasierte Produkte werden von Unternehmen wie Endori oder Veganz entwickelt, die neue Fleisch- und Milchalternativen auf Basis von Erbsen- und Sojaproteinen anbieten.
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Fermentationsbasierte Proteine spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. ProteinDistillery nutzt Präzisionsfermentation, um tierische Proteine aus Mikroorganismen herzustellen. Im Bereich kultiviertes Fleisch und Fisch arbeitet Bluu Seafood an zellbasiertem Fisch, während Project Eaden mithilfe innovativer Texturierungstechnologien kultiviertes Fleisch entwickelt. Diese Unternehmen benötigen neben Kapital auch regulatorische und infrastrukturelle Unterstützung, um ihre Produkte erfolgreich auf den Markt zu bringen.
Herausforderungen für Startups
Trotz der Innovationskraft deutscher Startups bestehen wesentliche Hindernisse für das Wachstum der Branche. Regulatorische Hürden verzögern die Markteinführung, da Zulassungsverfahren für neuartige Lebensmittel in der EU oft mehrere Jahre dauern. Finanzierungsengpässe erschweren zudem die Skalierung, da Investitionen in alternative Proteine in Deutschland vergleichsweise gering ausfallen. Ein weiteres Problem ist der Mangel an spezialisierten Produktionskapazitäten, wodurch Startups häufig auf ausländische Infrastrukturen ausweichen müssen. Zudem fehlt es an Zusammenarbeit innerhalb der Branche, da viele Startups isoliert an Lösungen arbeiten und somit Synergien sowie gemeinsame Forschungsinitiativen nicht ausreichend genutzt werden.
Handlungsempfehlungen zur Unterstützung im Bereich alternativer Proteine
Um die Innovationskraft der deutschen Startup-Szene im Bereich alternativer Proteine zu fördern, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Zunächst müssen die Zulassungsverfahren beschleunigt werden, indem die Genehmigungsprozesse für innovative Lebensmittelprodukte auf EU-Ebene vereinfacht werden. Dies würde Startups den Marktzugang erheblich erleichtern. Weiterhin sind erweiterte Förderprogramme notwendig, die gezielte Investitionsförderungen bereitstellen, insbesondere für Unternehmen in der Wachstums- und Skalierungsphase.
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Ebenso sollte der Aufbau von Produktionskapazitäten unterstützt werden, etwa durch Infrastrukturprojekte wie Co-Produktionsanlagen für Startups, um die Abhängigkeit von internationalen Produktionsstätten zu verringern. Zudem ist eine stärkere Vernetzung und Kooperation von Bedeutung, etwa durch die Förderung branchenübergreifender Innovationsplattformen, auf denen Startups, Forschungseinrichtungen und etablierte Unternehmen gemeinsam an Lösungen arbeiten können. Schließlich wäre es hilfreich, alternative Proteine in die öffentliche Beschaffung zu integrieren, etwa durch die Aufnahme in öffentliche Kantinen und staatlich finanzierte Verpflegungseinrichtungen, um den Marktzugang für Startups weiter zu verbessern.
Die gesamte Studie steht hier zum Download zur Verfügung.
Bildmaterial: Formo, Bluu Seafood, Infinite Roots, endori, veganz, ProteinDistillery und Project Eaden
„Das Beitragsbild zeigt das Ergebnis des Herstellungsprozesses von Project Eaden, bei dem pflanzliche Proteine zu 0,2 Millimeter dünnen Fasern verarbeitet werden. Diese werden auf einer rotierenden Spule gebündelt und mit pflanzlichen Fetten kombiniert, um ein rot-weiß marmoriertes Fleischimitat zu erzeugen, das in Textur und Erscheinungsbild dem tierischen Produkt ähnelt.“