Upsters – die kleinen Wachmacher mit dem Koffeinkick
Vorlesungen in der Uni verlangen eigentlich die volle Aufmerksamkeit, nur ist das manchmal ohne die Extraportion Koffein nicht zu bewerkstelligen. Ein Kaffee oder ein Energydrink ist aber weder besonders handlich noch jederzeit zur Hand. So entstand die Idee zu den Koffeinbonbons von Upsters Energy, einem Startup, das besonderen Wert auf seine Community legt.
Schon während seines Studiums (erst Fahrzeug- und Motorentechnik, dann Maschinenbau, schließlich Master in Wirtschaftsingenieurwesen) startete Louis Baier seine unternehmerische Karriere. 2015 begann er mit der Entwicklung von Uhrenhaltern und -bewegern. Daraus entstand das Startup Indulou, das bis heute existiert. Eine andere Idee aus der Studienzeit geriet dagegen eine Weile fast in Vergessenheit.
Ein Auslandssemester in Shanghai erweckte eine alte Idee zu neuem Leben
Koffeinhaltige Bonbons als Mittel gegen akute Müdigkeit während einer Vorlesung waren in der Theorie eine gute Idee. An der praktischen Umsetzung scheiterte es aber zunächst. Experimente in der WG-Küche oder in Opas Keller führten zu mehr oder weniger ungenießbaren Ergebnissen. Also verschwand die Idee vorerst irgendwo weit hinten in Louis Hinterkopf. Ein Auslandssemester in Shanghai 2019 brachte sie wieder nach vorne, denn dort war der Kaffee ebenso schlecht wie teuer und eine Alternative mehr denn je gefragt.
Zurück in Deutschland, genauer gesagt Frankfurt, lernte Louis Philipp Köhler kennen. Philipp hat Psychologie und Wirtschaftswissenschaften studiert und bringt ebenfalls unternehmerische Erfahrung mit. Sein 2016 gegründetes Studierenden-Netzwerk Studentenstoff hat über 275.000 Follower auf Instagram. Dementsprechend verfügt er über eine eine enge Know-how in Sachen Social Media.
Mit vereinten Kräften und neuem Schwung gingen die beiden das Projekt Koffeinbonbon an und begannen Anfang 2020 mit dem Aufbau ihres Startups Upsters Energy. Die Produktentwicklung sollten auf jeden Fall Profis übernehmen. Die zu finden war kein leichtes Unterfangen, denn die Gründer hatten ja noch nicht einmal einen selbstgemixten Prototyp, sondern nur eine plausible Idee. Zum Glück fiel ihre Startphase in die letzten Tage vor Corona und sie konnten auf einer Messe noch wichtige Kontakte knüpfen.
Der Kontakt zu Community hatte bei Upsters immer Priorität
Mit vier Herstellern konnten sie Tests vereinbaren, über 30 Produktvarianten standen zur Diskussion. Ende 2020 war dann die Marktreife erreicht und am 1. Januar startete der Verkauf über den Onlineshop. Neujahr ist zwar ein Tag, wo ein Koffeinkick besonders hilfreich sein kann, aber kaum einer, der Umsatzrekorde erwarten lässt. So war die Nachfrage zunächst zwar okay, aber es dauerte bis März, bis sie spürbar anzog. Die gute Arbeit in den sozialen Medien begann Früchte zu tragen.
Schon vor dem offiziellen Start hatte Upsters mit dem Aufbau seiner Community angefangen und erste Geschmackstests mit rund 200 Mitgliedern durchgeführt. Das Feedback war und ist wichtig für ein Produkt, das erklärungsbedürftig ist und dessen Erfolg von einem angenehmen Geschmackserlebnis abhängig ist. Neben dem Klassiker „Spearmint“ sorgt dafür die Sorte „Tropical Lime“. In Kürze kommen „Guarana Cherry“ und „Matcha Lime“ hinzu.
Mehr als nur Koffein in den Bonbons
Allen zuckerfreien Bonbonvarianten gemeinsam ist der Koffeinanteil, der einer halben Tasse Kaffee oder einem halben Energydrink pro Stück entspricht. Enthalten sind außerdem die Vitamine B3, B6 und B12. Eine einzigartige Besonderheit ist die Beifügung der Aminosäure 5-HTP. Sie wird aus den Samen der afrikanischen Schwarzbohne gewonnen und bewirkt die Synthese von Serotonin. Dieses Hormon gilt als Stimmungsaufheller und ergänzt sich in seiner Wirkung gut mit Koffein.
Zum Erfolgsrezept gehören bei Upsters nicht nur die Zutaten. Kundenbindung wird ganz groß geschrieben und mit viel Humor betrieben, das fängt schon bei der Bestätigung einer Bestellung an. Hier ein Auszug aus der Bestätigungsmail:
Jubelschreie, Konfetti, Tränen der Freude: die Emotionen waren nicht weiter zu bremsen. Das Büro tobte. Einer der Gründer zerriss sich vor Begeisterung sein Hemd, die Marketing-Verantwortliche feierte ihre Gehaltserhöhung und unser Praktikant begann zu moonwalken, während im Hintergrund Beat It ertönte. Begleitet vom unrhythmischen Klatschen der gesamten Belegschaft. Der Zustand der Ekstase wurde erst durch das laute Bellen des Bürohundes Brutus unterbrochen, der, gewissenhaft wie er ist, uns an den Versand der Ware erinnerte.
Der Upsters Club sorgt für Kundenbindung
Die Bestellung wird nicht nur durch eine witzige Antwort belohnt, über die Mitgliedschaft im Upsters Club lassen sich auch Bonuspunkte sammeln. Die bekommt man zudem für die Anmeldung für den Newsletter, Interaktionen in den sozialen Medien oder zum Geburtstag. Bei ausreichender Punktzahl erhalten Mitglieder Rabatte oder exklusive Fanartikel, vom Kugelschreiber bis zum T-Shirt. Das Konzept geht auf und längst ist die Zielgruppe über müde Studierende hinausgewachsen.
Die praktische Verpackung in der Metalldose (Bonbons zum Nachfüllen gibt es im Glas) spricht alle an, die unterwegs oder in der Nachtschicht einen kleinen Koffeinkick brauchen und keinen Zugriff auf die einschlägigen Getränke haben oder diese schlicht nicht mögen. Kaufen können sie Upsters bisher hauptsächlich im Onlineshop, der Vertrieb über einzelne Verkaufsstellen fängt gerade erst an. Da ist also noch viel Potenzial, um die Bedeutung der ersten Silbe des Markennamens auch auf die Umsätze zu übertragen.
Fotos: Upsters Energy