Zonama bringt Leben in die Riegel
Snackriegel gibt es reichlich, wie schafft man es da, sich am Markt zu behaupten? Zonama versucht es mit einer außergewöhnlichen Zutatenliste. Ein Eis zum selbst einfrieren gibt es ebenfalls. Und dann existiert bei Zonama auch noch eine enge Verwandtschaft zu Amazon. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr in diesem Beitrag!
Bevor Ramtin Randjbar zum Food-Gründer wurde, hatte er schon eine Reihe von ziemlich unterschiedlichen Wegen in Ausbildung und Beruf eingeschlagen. Ein Studium der Wirtschaftsinformatik hat er abgebrochen, eines der Orientwissenschaften abgeschlossen. Sein Geld verdiente er dann in der Logistikbranche, so bei CHEP, einem Unternehmen, das Paletten vermietet. Dabei war er viel auf Reisen, allein in Ägypten 13-mal in einem Jahr.
Was Zonama mit Amazon zu tun hat
Den Traum von der Selbständigkeit hatte er immer in Hinterkopf und wahrte damit eine Familientradition. Als er jemanden aus der Food-Branche kennenlernte, beschloss er mit ihm zusammen zu gründen. Leider kam es bald zu unterschiedlichen Auffassungen, sodass Ramtin schließlich auf sich allein gestellt war. Von Verpackungen und den Grundlagen des B2B-Geschäfts verstand er einiges, von der Lebensmittelbranche weniger, also arbeitete er sich ein halbes Jahr lang intensiv ein.
2019 fiel der Startschuss für Zonama. Woher kommt der Name? Es kursiert die Geschichte, dass Amazon-Gründer Jeff Bezos seine Firma deshalb so nannte, um in der alphabetischen Sortierung weit vorne zu stehen. Umgekehrt könnte es auch nützen, in einer Liste am Ende zu sein. Also nahm sich Ramtin Bezos als Vorbild, dreht Amazon einfach um und heraus kam: Zonama!
So wenige Zutaten wie möglich
Als Fan von Snackriegeln brachte er als ersten Artikel den Zebra Bar auf den Markt. Die Konkurrenz in diesem Bereich ist groß, deshalb musste er einige deutliche Unterscheidungsmerkmale haben. Eines ist der Preis von deutlich unter zwei Euro pro Stück. Dann kommt er ohne Schokolade aus und sorgt daher nicht für verschmierte Finger. Überhaupt ist die Zutatenliste so kurz wie möglich. Beim Cashew Crush beispielsweise stehen da nur Cashewkerne und Datteln.
Als sich Anfang 2020 das Geschäft gut zu entwickeln anschickte, trat Corona auch bei Zonama auf die Bremse. Zum Glück war gerade der Onlineshop fertig geworden. Ende 2020 sorgte zudem ein neuer Gesellschafter für wirtschaftliche Sicherheit. Auch in Sachen Sortiment steht das Startup inzwischen auf breiteren Beinen. So gibt es den Zebra Bar in einer Pro-Version. „Pro“ steht dabei für professionell, Protein und vor allem probiotisch.
Hilfreiche Bakterien im Snackriegel
Probiotische Lebensmittel enthalten Bakterienkulturen, die sich positiv auf die Darmflora und das Immunsystem auswirken. Man findet sie vor allem in fermentierten Produkten wie Joghurt oder Sauerkraut. Als Zutat in Riegeln sind die freundlichen Bakterien zumindest in Deutschland eine Novität; in den USA boomt der Markt mit probiotisch angereicherten Nahrungsmitteln schon länger. In einem Zebra Bar Pro befinden sich übrigens rund eine Milliarde der kleinen Helfer, quasi im Schlafzustand. Im Darm werden sie dann munter.
Ein weiteres Mitglied der Zonama-Familie ist das Zebra Ice. Es kommt in flüssiger Form in kleinen Plastikbeuteln in den Handel und wird erst Zuhause eingefroren und dann aus dem Beutel geschoben und wie ein Eis am Stiel ohne Stiel genossen. Für den guten Geschmack sorgt Fruchtpüree und sonst nichts. Aus Vertriebssicht ist das Verfahren von großem Vorteil, entfällt doch die sonst bei Eis erforderliche komplexe Kühlkette. Allerdings ist die Plastikverpackung aus Umweltschutzsicht nicht optimal.
Auch Zonama legt Wert auf Nachhaltigkeit
Bei Zonama ist man sich dessen bewusst und sucht im Unternehmen nach nachhaltigen Lösungen. So pflanzt es für jeden zehnten verkauften Artikel einen Baum – über 12.000 sind es bereits. Bei der Verpackung der Riegel sind Papieralternativen im Test, beim flüssigen Eis ist das nicht möglich, aber auch hier ist eine Optimierung zumindest der momentan noch etwas breiten Form im Gespräch.
Momentan besteht das Zonama-Team noch aus fünf, ab 1. November aus sechs Personen, doch dabei soll es nicht bleiben. Bis zu 16 weitere Stellen könnten mittelfristig besetzt werden, allein sechs davon im Vertrieb. Der wird sich international orientieren, Richtung Naher und Mittlerer Osten, wo Datteln besonders beliebt sind. Ramtins Studium der Orientwissenschaften schadet da sicherlich nicht. Wenn das alles klappt, liegt der Umsatz schon 2023 bei drei Millionen Euro. Davon lassen sich dann auch eine Menge Bäume pflanzen.
Fotos: Zonama