Acht Tipps für das perfekte Pitchdeck

Am 18. März ist David Stünkel, Senior Associate Venture Capital beim ProSiebenSat.1 Accelerator, einer der Juroren bei unserem Online-Pitch. Die meisten Startups werden dabei mit einem Pitchdeck arbeiten. Wie dieses idealerweise aussehen sollte, um Investoren zu überzeugen, hat uns David für diesen Beitrag verraten.

Ansprechende Gestaltung

Ein Pitchdeck sollte optisch ansprechend sein. Dazu gehören einheitliche Schriftgrößen und -typen, ein durchgehendes Layout, nicht zu viel Text und eine attraktive Bildsprache, die zum Thema passt und nützliche Inhalte vermittelt. Ihr müsst damit keinen Designpreis gewinnen, aber gewisse visuelle Standards erfüllen. Wenn das nicht eure Stärke ist, holt euch für die Gestaltung externe Hilfe.

Korrektes Deutsch (oder Englisch)

Korrekte Rechtschreibung und Grammatik sollten eigentlich selbstverständlich sein. Sind es aber nicht, wie David immer wieder feststellen muss. Dabei gehören sie zu den wichtigsten Kriterien für ein gutes Pitchdeck. Schlampiges Deutsch oder holpriges Englisch, können auf mangelnde Sorgfalt auch in anderen Bereichen hindeuten und ein K.o.-Kriterium sein. Lest eure Texte also sorgfältig durch und lasst sie am besten noch von einer unbeteiligten Person gegenlesen.

David Stünkel (Foto: Kubinska & Hofmann) gibt Tipps zum Pitchdeck
David Stünkel (Foto: Kubinska & Hofmann)

Kurz und einfach

Ein überzeugendes Pitchdeck braucht nicht mehr als zehn bis zwölf Charts. Eine Fausregel lautet: Kürzt so lange, bis es nichts mehr zu kürzen gibt, also die essentiellen Aussagen übrig bleiben. Das gilt für die Anzahl der Charts wie für die jeweiligen Inhalte. Vermeidet „Bulletpoint-Orgien“ und konzentriert euch auf die wesentlichen Aussagen. Das gilt erst recht, wenn ihr live pitcht und die Präsentation im Hintergrund läuft. Dann lenkt zu viel Text unnötig ab. Ein solcher Pitch vor Investoren sollte zudem nicht länger als 20 Minuten sein.

Kennt euer Publikum

Berücksichtig unbedingt, an wen sich euer Pitchdeck richtet. Investoren werden sich teilweise für andere Daten und Fakten interessieren als der Einkauf eines Handelsunternehmens oder das Publikum eines öffentlichen Pitches. Deshalb solltet ihr idealerweise mehrere Pitchdecks für unterschiedliche Zielgruppen parat haben.

Erzählt eure Geschichte

Eine gute Geschichte macht ein Produkt sympathischer und leichter zu vermitteln. Vorausgesetzt, es handelt sich um eine wahre und plausible Geschichte und nicht um eine Erfindung. Oft haben Gründerinnen und Gründer ein persönliches Problem oder eine Lücke im vorhandenen Angebot festgestellt und dafür eine Lösung gefunden. Natürlich sollte das eine Lösung und damit Geschichte sein, die eine marktrelevante Zielgruppe anspricht.

Denkt groß

Zu einer guten Geschichte gehört auch eine realistische Mission. Hier dürft ihr gerne groß denken, aber nicht zu groß. Es wäre zu viel verlangt, gleich die ganze Welt zu retten, aber Plastikmüll zu vermeiden oder einen Teil zu einer gesünderem Ernährung beizutragen sind erreichbare Ziele. Wenn das auch noch mit kommerziellen Erfolgen verbunden ist, setzt bei Investoren im Idealfall der „FOMO-Effekt“ ein, die Angst, ein gutes Geschäft zu verpassen. Am besten, ihr könnt belegen, dass euer Produkt in anderen Ländern schon für Furore gesorgt hat und ihr jetzt den deutschen Markt erobern sollt.

Kennt eure Zahlen

Eine überzeugende Geschichte und eine realistische Mission sind wichtig, aber am Ende geht es doch auch immer ums Geschäft.Deshalb solltet ihr zwei bis drei Charts für die Daten und Fakten nutzen, die zeigen, dass ihr euren Markt und eure Potenziale kennt. Dabei lassen sich zwei Bereiche unterscheiden:

  • Interne Zahlen. Welche Kosten fallen an, wie sehen die Einnahmen und Gewinne/Verluste aus, welche Geschäftsentwicklung erwartet ihr? Entwickelt einen Plan für die kommenden drei Jahre. Er wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit so nicht erfüllen, aber macht zumindest deutlich, dass ihr konkrete Vorstellungen habt. Am besten habt ihr schon erste Erfolge am Markt, also Verkäufe im Einzelhandel oder Onlineshop. Ohne Proof of Concept investiert beispielsweise SevenVentures nicht. Ein durchdachter Plan mit realistischen Erfolgsaussichten erhöht dagegen die Chance auf ein Investment.
  • Externe Zahlen. Ein seriöser Businessplan beruht selbstverständlich auf profunder Marktkenntnis. Wie groß ist die Nische, in der ihr euch bewegt, wer sind die Mitbewerber, wie entwickelt sich euer Marktsegment? Auch wenn euer Produkt eine echte Innovation darstellt, so gibt es doch immer zumindest ähnliche Produkte, die eine Einschätzung des Potenzials ermöglichen.

Zeigt euer Team

Es gibt die Binsenweisheit, dass Investoren eher auf ein gutes Team mit einem schwachen Produkt setzen als auf ein schwaches Team mit einem guten Produkt. Zeigt also auf einem Chart, wer ihr seit. Ideal ist eine Mischung aus Teammitgliedern mit unterschiedlichen Kompetenzen und Qualitäten. Die müssen nicht unmittelbar mit Food zu tun haben, viel wichtiger ist eine Vielfalt an Biografien.

Der Beitrag ist auch in unserem Food Startup Partner Dossier erschienen, das ihr euch hier kostenlos herunterladen könnt.