Foodboom und Gruner + Jahr tischen gemeinsam groß auf

Diese Meldung ließ vor ein paar Tagen die Medienwelt aufhorchen: FOODBOOM, vor allen bekannt für seine Kochvideos, macht gemeinsame Sache mit dem Hamburger Großverlag Gruner + Jahr. Blueberry Food Studios nennt sich das Joint Venture. Wir haben die FOODBOOM-Gründer Sebastian Heinz und Hannes Arendholz zum Interview gebeten, um mehr über die Kooperation und ihre sonstigen Pläne zu erfahren.

Herzlichen Glückwunsch zu der neuen Kooperation von FOODBOOM mit Gruner + Jahr! Wie ist es dazu gekommen?

Vielen Dank!!
Wir sind bereits seit einigen Jahren regelmäßig mit dem Business Development Team von G+J im Austausch gewesen. Vergangenes Jahr haben wir gemerkt, dass da Raum für mehr ist. Wir sind stolz, dass wir nun zusammen mit den Blueberry Food Studios an den Start gehen und somit ein neues Kapitel aufschlagen dürfen.

Was sind eure Aufgaben bei der neu gegründeten Blueberry Food Studios GmbH?

Ab September bekommen wir eine große Menge spannender Aufgaben dazu. In den Blueberry Food Studios werden künftig alle Rezepte und Rezeptfotos für die Magazine Brigitte, Essen & Trinken, Essen & Trinken für jeden Tag, Chefkoch Magazin, Beef! und Guido von Gruner+ Jahr und der Deutschen Medien Manufaktur (DMM) entwickelt und produziert. Auch digitale Angebote der Marken werden wir von Rothenburgsort aus bestücken. Und über innovative Formate und Branded Content wird in unseren Think Tanks künftig natürlich auch fleißig nachgedacht.

Sie bringen die Blueberry Food Studios auf den Weg: Johannes Arendholz und Sebastian Heinz von FOODBOOM, und Jan Spielhagen (mitte) von Gruner + Jahr.
Sie bringen die Blueberry Food Studios auf den Weg: Hannes Arendholz und Sebastian Heinz von FOODBOOM, und Jan Spielhagen (mitte) von Gruner + Jahr.

Wachsen mit den neuen Aufgaben auch die Räumlichkeiten im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort und das Personal bei FOODBOOM?

Direkt neben unseren eigenen Räumlichkeiten befindet sich eine alte Industriehalle, die ursprünglich von einer Holzfabrik genutzt wurden. Deren gut 400 Quadratmeter werden bis Ende des Jahres fertig ausgebaut und gleich mit mehreren Entwicklungsküchen bestückt – alle im Look & Feel der unterschiedlichen G+J-Marken. In Summe handelt es sich sogar um knapp 1.000 Quadratmeter neue Infrastruktur, welche von FOODBOOM und den Blueberry Food Studios gemeinsam bespielt wird. Der Standort, den FOODBOOM ja bereits 2015 zu seinem Unternehmenssitz erkoren hat, bietet nicht nur topmoderne Tageslichtstudios für Foto- und Videoproduktionen samt bestens ausgestatteter Requisite, sondern auch coole Außenflächen für On-Location- und Grillproduktionen sowie eine große Kommunikations- und Präsentationsfläche.

Natürlich bedeutet der Umfang dieser neuen Aufgabe, dass neue Stellen geschaffen werden. Bis Mitte 2021 sollen in den Blueberry Food Studios mehr als zehn neue Mitarbeiter eingestellt werden. Parallel dazu wird auch FOODBOOM selbst personell wachsen.

Ihr seid schon einmal eine Kooperation mit einem Großverlag eingegangen, nämlich mit Burda. Das Ergbnis war unter anderem eine eigene Zeitschrift. Wird es auch in Zukunft wieder eine Printausgabe von FOODBOOM geben?

So ungenutzt ist die Küche von FOODBOOM nur selten.
So ungenutzt bleibt die Küche von FOODBOOM nur selten.

Ja, das ist richtig. Wir haben uns gemeinsam mit Burda im April gegen das Magazin entschieden, als klar wurde, dass gerade unsere Hauptverkaufstellen an Bahnhöfen und Flughäfen langfristig massiv leiden werden. Derzeit planen wir keine Fortsetzung, weder mit Burda noch mit Gruner + Jahr, aber schließen einen Nachfolger auch nicht generell aus.

Welche Auswirkungen haben die neuen Aufgaben auf die bisherigen Kernaktivitäten von FOODBOOM?

Im Rahmen des Ausbaus der neuen Flächen investieren wir massiv in die gemeinsam genutzte Infrastruktur wie eine komplett neue Logistik, eine Großküche und eine gemeinsame Kantine, was selbstverständlich auch für unser Kerngeschäft von Nutzen ist. Parallel investieren wir von FOODBOOM gemeinsam mit unserem Vermieter noch einmal in neue Studioflächen für unsere Bestandsteams. In Summe bringt das ganze Projekt daher auch unser Kerngeschäft auf einen neuen Level. Zudem wird der Austausch mit den erfahrenen Kollegen von G+J ganz sicher alle unsere Teams inspirieren! Schließlich kommen hier unbestreitbar zwei Expertisen zusammen. G+J kann auf jahrzehntelange Erfahrung im Qualitätsjournalismus bauen, FOODBOOM hat in nur fünf Jahren bewiesen, wie man mithilfe von Leidenschaft und Kreativität, aber auch Technologieführerschaft und Innovationskraft die Zukunft der Food-Medien maßgebend mitbestimmen kann.

Das Festival WE ARE FOOD kann dieses Jahr leider nicht stattfinden.

Ein Höhepunkt war in den letzten Jahren immer euer Festival WE ARE FOOD. 2020 kann das bekanntlich nicht in der gewohnten Form stattfinden. Wie habt ihr auf die Corona-Krise reagiert und was ist von euch diesbezüglich noch zu erwarten?

Da klafft diesen Sommer tatsächlich eine große Lücke in den Herzen der Boomies und aller Partner und Freunde aus der Food-Branche. Das WE ARE FOOD Festival ist mittlerweile eine Institution geworden und für uns die schönste Möglichkeit, einen gemeinsamen Ort für Business-Foodies aus allen Bereichen zu schaffen an dem sich vernetzt wird, Input über die Bühne geht und mit bestem Food & Drinks gefeiert wird. Die Corona-Krise hat uns auch hier vor eine große Herausforderung gestellt und lässt es uns nicht in dem Maße stattfinden lassen, wie wir es gerne hätten.

Statt der jährlichen Konferenz haben wir dafür kurz nach dem Lockdown mit einem Onlinekonferenz-Format gestartet, den WE ARE FOOD Mission Talks, in welchem wir alle zwei Wochen mit spannenden Stimmen aus der Branche über wichtige Food-Themen sprechen. Und wir wären nicht FOODBOOM, wenn wir nicht auch für das Festival schon eine Idee in der Pipeline hätten. Sobald der Plan ausgereift ist und die besonderen Umstände es wieder zulassen, werden wir Euch informieren und Einladungen verschicken.

Wir sind gespannt! Vielen Dank für das Interview!

Fotos: FOODBOOM