ingarden: mehr Nährstoffe in Microgreens

Ein interdisziplinäres Forschungsteam, an dem auch das Startup ingarden beteiligt ist, hat nach eigenen Angaben das Ziel erreicht, Vitamine und Nährstoffe genau dort zu erhöhen, wo sie in der Natur vorkommen: im Saatgut. Das Team konnte erstmals nachweisen, dass die Nährstoffkonzentration in ausgewachsenen Keimlingen durch rein organische Vorbehandlung des Saatguts erhöht werden kann.

Alternative zu Vitaminpräparaten gesucht

Studien zeigen, dass der Vitamin- und Mineralstoffgehalt in Obst, Gemüse und Getreide seit den 1950er Jahren im Median je nach Art um 5 bis 40 % abgenommen hat. Demnach sind die Ursachen unter anderem moderne Anbaumethoden und Hochertragssorten, die die Bodenökologie stören und den Mikronährstoffgehalt verringern. Gleichzeitig greifen immer mehr Menschen in Europa und Amerika zu Vitaminpräparaten, die oft synthetisch hergestellt werden und deren Nutzen umstritten ist. Eine Überdosierung kann sogar schädlich wirken.

„Bei ingarden haben wir uns gefragt, wie die Nährstoffunterversorgung in Industrieländern und die Nutzlosigkeit gängiger Vitaminpräparate zusammenpassen. Wir sind begeistert von den Ergebnissen und glauben, einen wichtigen Schritt zur Revolutionierung unserer Ernährung gemacht zu haben“, sagt Christian Saitner, Gründer von ingarden.

Signifikanter Magnesiumanstieg in Senf-Keimlingen

Das Forschungsteam wählte Keimsaatgut, auch Microgreens-Saatgut genannt, aufgrund seiner hohen Nährstoffkonzentration, der schnellen Erntezeit von sieben Tagen und der einfachen Durchführung der Keimung ohne Erde in Privathaushalten. Microgreens sind kleinblättrige Pflänzchen, die üblicherweise als Topping für Suppen, Salate oder andere Gerichte verwendet werden. Im Vergleich zu Sprossen haben Microgreens mehr Zeit zum Wachsen, was zu einem höheren Nährstoffgehalt und intensiverem Geschmack führt.

ingarden bietet eine Art Minigarten zur Züchtung von Microgreens.
ingarden bietet eine Art Minigarten zur Züchtung von Microgreens.

Das Projekt zeigte, dass die organische Biofortifikation (Anreicherung des Nährstoffgehalts) von Senf-Microgreens-Saatgut mit einem essenziellen Mikronährstoff wie Magnesium in erdeloser Kultur erfolgreich ist. Die Nährstoffanalyse bestätigt eine Magnesiumsteigerung von bis zu 66 % in den angereicherten Senf-Microgreens im Vergleich zur Kontrollprobe. Diese Methode könnte zur Ergänzung und Diversifizierung der Ernährung beitragen, insbesondere da sie unabhängig von natürlichen Lichtverhältnissen funktioniert. Die Magnesium-Anreicherung hatte keinen Einfluss auf die Pflanzenhöhe, den Geschmack oder das Gewicht.

Der Durchbruch gelang im Labor von Prof. J. Mäder an der Berliner Hochschule für Technik (BHT) mit Unterstützung von ingarden. Das Startup stellte das Bio-zertifizierte Saatgut und hydroponische Anbaugeräte bereit. An der Sporthochschule Köln stellte ein Team um Prof. M. Thevis sicher, dass die natürliche Nährstofferhöhung keine Dopingrisiken für Spitzensportler birgt. Prof. K. Mühling von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der zahlreiche Veröffentlichungen zur Biofortifikation vorweisen kann, unterstützte die Grundidee.

„Durch die Kombination von Technologie und Natur definieren wir die Essenz von essbaren Pflanzen neu und machen jede Mahlzeit zu einem Schritt hin zu optimaler Gesundheit und Umweltbewusstsein“, so Prof. Jens Maeder von der BHT.

Über ingarden

Mariana Ferreira und Christian Saitner haben ingarden gegründet.
Mariana Ferreira und Christian Saitner haben ingarden gegründet.

„Unser Ziel ist es, die globale Mikronährstoffversorgung zu verbessern und gleichzeitig die Umwelt zu schonen“, erklärt Gründer Christian Saitner. „Unser Bio-angereichertes Saatgut kann den Bedarf an synthetischen Ergänzungsmitteln reduzieren und die Aufnahme lebenswichtiger Nährstoffe auf natürliche Weise erhöhen.“ Das erste marktreife Produkt des Projekts, Bio-zertifizierte Senf-Microgreens mit bis zu 66 % mehr Magnesium, ist über ausgewählte Apotheken und den Onlineshop von ingarden erhältlich. Dort gibt aus auch die Mini-Gärten inklusive Beleuchtung, mit denen sich Microgreens züchten lassen. Die sollen bereits nach sieben Tagen erntereif sein und bis zu 40-mal mehr Nährstoffe enthalten als normales Gemüse, verspricht das Startup auf seiner Webseite.

Fotos: ingarden