Kuchentratsch stellt Insolvenzantrag und sucht Investoren
Seniorinnen und Senioren backen gemeinsam Kuchen und bessern sich damit die Rente auf – diese Idee fanden viele sympathisch. Nicht zuletzt Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl aus „Die Höhle der Löwen“, die 2018 in Kuchentratsch investierten. Auf Dauer genützt hat das anscheinend nicht, denn jetzt musste das Startup Insolvenz beantragen.
„Wir haben vorübergehend geschlossen“ heißt es gerade auf der Webseite des Unternehmens. Eine aktuelle Pressemitteilung gibt dazu eine ernüchternde Begründung:
Das in 2014 von Katharina Mayer gegründete Unternehmen Kuchentratsch GmbH hat am 18.07.2022 wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht München Insolvenz angemeldet. Als vorläufiger Insolvenzverwalter hat das zuständige Amtsgericht – Insolvenzgericht – München Herrn Dipl.-Kfm. Dr. Max Liebig aus der Kanzlei LIEBIG Insolvenzverwaltung Restrukturierung bestellt.
Der vorläufige Verwalter wird sich zunächst einen Überblick über das Unternehmen verschaffen und die Fortführungsmöglichkeiten des Betriebs prüfen. Dabei stehen auch Gespräche mit in Frage kommenden Übernehmern auf der Agenda. Hierüber wurden Ende vergangener Woche die 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Geschäftspartner informiert.
Es fehlte an einer Anschlussfinanzierung
Das Startup hat die Anschlussfinanzierung für dieses Jahr geplante und notwendige Investitionen nicht erfolgreich abschließen können, was zu einem Liquiditätsengpass geführt hat. Nunmehr werden im Rahmen des Insolvenzantragsverfahrens Investoren gesucht, die Interesse an der Übernahme des Geschäftsbetriebs haben.
„Die Ideen hinter Kuchentratsch sind unternehmerisch und sozial. Sie ermöglichen Rentner:innen ihr Wissen weiterzugeben, zur Rente etwa dazuzuverdienen sowie neue belastbare Kontakte, eine echte Gemeinschaft. In einer Zeit explodierender Preise ist dies noch viel wichtiger. Deshalb ist es mein Ziel, Kuchentratsch weiterzuführen. Kuchentratsch ist für mich so viel mehr, als nur ein Unternehmen, bei dem Kuchen gebacken werden. Bei Kuchentratsch geht es um Menschen um das generationenübergreifende Miteinander.“ teilte die Geschäftsführerin Frau Katharina Mayer mit.
Über Kuchentratsch
Kuchentratsch ist ein soziales Startup aus München, bei dem Omas und Opas gemeinsam Kuchen backen. In der Backstube können sie neue Kontakte knüpfen, einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen und sich etwas zur Rente dazu verdienen. Die selbstgebackenen Köstlichkeiten liefern die Lieferopas in ganz München aus, DPD sogar deutschlandweit. Seit der Gründung werden jeweils in einer Woche rund 75 Kilo Mehl und Zucker sowie 1.000 Eier verbraucht, 700 Kuchen mit viel Liebe gebacken und 3.600 Minuten nebenbei vertrascht.
Fotos: Kuchentratsch