Meet our Mentor Georg Broich – Eine Tradition der Innovation und Qualität
Heute werfen wir einen Blick auf eine Erfolgsgeschichte, die ihre Wurzeln in einer langen Familientradition hat und zugleich Innovation und Qualität in die moderne Welt des Caterings bringt. Wir haben Georg Broich, den Gründer und Inhaber von Broich Hospitality Group, in einem exklusiven Interview befragt. Von den Anfängen als Partyservice bis hin zur Entwicklung von einzigartigen Catering-Konzepten und der Zusammenarbeit mit vielversprechenden Startups – erfahrt mehr in diesem Interview.
Hinter Broich steckt eine lange Tradition. Kannst du bitte diese für uns beleuchten?
Die Broich-Familie ist seit mindestens 1734 in der Gastronomie tätig. Unser Gasthof „Zu den drei Königen“ in Kapellen-Erft war seit 1734 in Familienbesitz und wurde vor etwa 30 Jahren verkauft. Diese Tradition hat sich über die Jahrhunderte entwickelt. Mein Urgroßvater konnte den Gasthof nicht übernehmen, ging nach Düsseldorf und erlernte das Metzgerhandwerk. Er gründete dann 1891 mit meiner Urgroßmutter Katharina eine Metzgerei. Die Metzgerei ging von Generation zu Generation und wurde schließlich von meinem Vater in den 1960er Jahren übernommen. In den 1970er Jahren begann mein Vater, kleine Veranstaltungen für Freunde und Bekannte zu bewirten. Schließlich haben meine Eltern 1980 die Metzgerei geschlossen und den Partyservice ins Leben gerufen.
Ich selbst bin nach einer Kochlehre und Militärdienst mit 21 Jahren in die Fußstapfen meiner Familie getreten und habe das Unternehmen 1978 übernommen. Von einigen wenigen Mitarbeitern am Anfang sind wir heute zu einem Unternehmen mit zwölf Geschäftsbereichen und über 400 Vollzeit- sowie knapp 800 Teilzeitmitarbeitern gewachsen, mit einem Umsatz von voraussichtlich 35 Millionen Euro in diesem Jahr.
Wie hast du das geschafft?
Die Anfänge erforderten enormen Einsatz. Die Arbeitswochen erstreckten sich über 7 Tage, oft mit 10-12 Stunden, manchmal sogar mehr. Ein entscheidender Faktor war Mut – zuerst den Auftrag aufnehmen und dann die Umsetzung planen. Dabei waren wir in ganz Europa und sogar in Indien unterwegs. Letztendlich bin ich ein Unternehmer, kein Unterlasser. Das bedeutet, dass es trotz einiger Rückschläge darauf ankommt, aus den Fehlern zu lernen. Eine gehörige Portion Mut ist dabei unerlässlich.
Als du angefangen hast, hieß es noch Partyservice. Wann ist der Begriff „Catering“ aufgekommen?
Im Jahr 1991 erlebte unser Unternehmen eine Veränderung. Ich erhielt den Auftrag, die Eröffnung der Fernsehstudios von Sat1 in Mainz zu bewirten. Dort wurde der Begriff „Caterer“ verwendet. Dies war einer der ersten größeren Aufträge dieser Art. Von diesem Zeitpunkt an habe ich beschlossen, von „Partyservice“ auf „Catering“ umzustellen, da es besser zu unserer Entwicklung und dem Volumen der Aufträge passte.
Eine weitere Veränderung ereignete sich 1998. Da unterzeichnete ich einen Vertrag für eine Eventlocation. Dies war ein aufregender Schritt, der uns ermöglichte, eigenständig Veranstaltungen mit bis zu 1.000 Personen in unseren eigenen Räumlichkeiten durchzuführen. Eine Möglichkeit, die es zuvor in Düsseldorf nicht gegeben hatte.
Was hat sich in den letzten Jahrzehnten in den Anforderungen an Catering verändert?
Die Anforderungen an Catering haben sich stark verändert. Früher dominierten Buffets, heute tendieren Kunden vermehrt zu nachhaltigen und vegetarischen/veganen Optionen. Kunden erwarten eine höhere Professionalität, was auch mit dem veränderten Markt zusammenhängt. Technologische Fortschritte und Dienstleister ermöglichen heute flexibleres Arbeiten. Die Kundenansprüche und die Vielfalt der Möglichkeiten haben sich ebenfalls enorm erweitert.
Wie steht es aktuell mit dem Personalmangel in der Gastronomie?
Glücklicherweise haben wir unsere eigene Personalressource. Vor der Corona-Pandemie beschäftigten wir 220 Mitarbeiter, aktuell sind es 170. Beim Personal für Veranstaltungen, insbesondere im Servicebereich, und Köchen für Events gibt es jedoch Engpässe. Um diesem Problem entgegenzuwirken, haben wir uns an einem Personaldienstleister beteiligt und pflegen eine enge Bindung zu unseren Mitarbeitern.
Kommen wir zum Thema Startups. Mit welchen Startup-Unternehmen arbeitet ihr zusammen?
Ich selbst habe einige Startups gegründet, wie zum Beispiel „Maemae“, das Detox-Säfte und gesunde Snacks produziert. Eine weitere Initiative ist unsere Indoor-Farm, in der wir Microgreens züchten. Damit beliefern wir regelmäßig über 120 Supermärkte und Restaurants in der Region und wollen in den kommenden Jahren in allen Großmetropolen Farms eröffnen. Ansonsten arbeiten wir mit vielen Startups zusammen, sowohl national als auch international, um innovative Produkte einzubinden. Die Szene hat sich stark verändert, und ich sehe viel Potenzial für Startups im Bereich Ernährung.
Wenn ein Startup eine Zusammenarbeit im Catering-Bereich anstrebt, was wäre für euch von besonderem Interesse?
Im Jahr 2020 hab ich ein weiteres Startup namens European Foodservice Partners mitgegründet. Unsere Mission ist es, Startups im Bereich hochwertiger Convenience-Produkte im Benelux- und DACH-Raum bei ihrem Markenauftritt zu unterstützen. Dazu zählen auch aufstrebende Unternehmen wie Uhhmami und Banana Copenhagen, das aus geretteten Bananen Banana Bread und Eis herstellt. Solche innovativen Produkte integrieren wir in unser Portfolio. Wichtig ist jedoch, dass Startups in der Lage sind, mit steigender Nachfrage Schritt zu halten. Durch European Foodservice Partners und das Food Innovation Camp erhalten wir frühzeitig Zugang zu solchen aufstrebenden Produkten. Die Branche hat sich stark gewandelt – heute bringen viele Quereinsteiger und junge Leute frischen Wind in die Branche.
Gibt es einen bestimmten Bereich, wo die Chancen für Catering-Produkte besonders gut sind für Startups?
Wir haben eine äußerst systematische Herangehensweise. Mein Ziel war es, der erste System-Event-Caterer in Deutschland zu sein, vielleicht sogar weltweit. Nach der Krise von 2009 erkannte ich die Notwendigkeit zu handeln. Wir haben mittlerweile 11 durchdachte Konzepte, die wir zu 95 Prozent in unserem Event-Catering verwenden. Diese sind detailliert ausgearbeitet, ähnlich wie bei L’Osteria oder McDonald’s, inklusive Bildern und weiteren Details. Diese Systematisierung gewährleistet konsistente Qualität an unseren Standorten. Wir planen bereits Veranstaltungen bis 2025-2026 und benötigen dabei hohe Zuverlässigkeit. Startups haben manchmal Schwierigkeiten, die erforderlichen Mengen zu liefern, was es herausfordernd macht, sie in unsere Abläufe zu integrieren.
Welche Tipps kannst du Startups aus deiner Erfahrung heraus geben?
Achtet genau auf kaufmännische Aspekte und zieht bei Bedarf Experten hinzu. Habt den Mut, euch auch abseits ausgetretener Pfade zu bewegen, um Neues zu schaffen, während ihr gleichzeitig von der Erfahrung anderer profitieren könnt. Sucht nach einem „Blue Ocean“ – einem einzigartigen Produkt. Viele gehen nur in den Supermarkt und sehen da, was es schon gibt, aber wissen nicht, was im Unterbau hochkommt oder schon regional zu finden ist. Und bedenkt, dass Unternehmertum kein 9-to-5-Job ist – da muss man sich davon verabschieden.
Hat sich etwas bezüglich der Preisvorstellungen der Kunden in letzter Zeit etwas geänderr?
Unser Hauptaugenmerk liegt auf Qualität. Unabhängig vom Budget können wir jeden Anspruch erfüllen. Dabei wird die Qualität unserer Produkte nicht beeinträchtigt, sondern lediglich angepasst. In Deutschland ist die Preissensitivität schon immer sehr ausgeprägt.
Ich bin der Meinung, dass es eine äußerst spannende Zeit für Startups ist. Viele haben heute eine vielversprechende Überlebenschance, da sich die Einstellung zur Ernährung aktuell wandelt – auch durch den Einfluss der Corona-Pandemie. Viele setzen sich intensiver mit dem Thema Ernährung auseinander, wodurch sich zahlreiche Chancen in der für mich schönsten Branche der Welt eröffnen.
Fotos: Broich Catering.