Smart Meals – ein neuer Lieferdienst für Fertigmenüs

Mit einem neuen Food-Startup erfolgreich zu sein, ist immer eine große Herausforderung. In diesen Tagen sowieso, doch Smart Meals aus Mannheim trifft mit seinen online bestellbaren Fertiggerichten den Nerv der Zeit. Erst recht, wenn bei ihnen das Attribut „lecker“ an erster Stelle steht.

2016 hatte Jeffrey Jampoh gleich zwei zeitintensive Beschäftigungen unter einen Hut zu bringen: sein Jurastudium und sein Engagement als Spieler in der deutschen Football-Bundesliga. Um immer gesund ernährt zu sein, entwickelte er für sich spezielle Mahlzeiten und kochte sie vor, wenn er die Zeit dafür fand. Nach und nach kamen auch Freunde und Teamkollegen auf den Geschmack.

Smart Meals will eine möglichst große Zielgruppe ansprechen

Die Idee, daraus ein Geschäftsmodell zu entwickeln, wurde konkreter, als 2018 der Fitness- und Ernährungscoach Daniel Huber dazukam. Ihr Konzept für Smart Meals sah von Anfang an vor, Mahlzeiten für Normalos anzubieten und nicht nur für Leistungssportler. Die Gerichten sollten Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und natürlich gesund sein, aber vor allem lecker. Deshalb finden sich im Angebot viele Klassiker, aber leicht abgewandelt, etwa in einer veganen Variante oder mit ungewöhnlichen Zutaten wie Aprikosen in einer Hähnchen-Reis-Pfanne.

Daniel Huber (CPO), ist für die Produkte, also Mahlzeiten und den digitalen Ernährungsberater zuständig, Jeffrey Jampoh ist der CEO.

Bei der Entwicklung der Speisen halfen drei erfahrene Köche, einer davon sogar mit einem Stern ausgezeichnet. Auf eine eigene Küche verzichtet Smart Meals. Die würde zu hohe Kosten verursachen und man sei nicht flexibel genug, meint Gründer Jeffrey. Stattdessen hat er sich bei verschiedenen Caterern umgesehen, die die notwendigen Produktionsbedingungen erfüllen und bei wachsender Nachfrage eine Skalierung mitgehen können.

Eine große Herausforderung: Versand und Kühlung

Der aktuelle Partner kann 8.000 Mahlzeiten in der Woche kochen. Die Rezepturen werden in Tabellen genau aufgelistet, damit Qualität und Geschmack immer gleich bleiben. Die nächste Herausforderung ist der Versand. Damit sich die frisch gekochten Gerichte frisch halten, müssen sie permanent gekühlt bleiben. Um das zu gewährleisten, sind bei der Verpackung mehrere Schichten erforderlich. Das Paket beseht aus gewöhnlicher Pappe, ergänzt durch eine zusätzliche Isolierschicht innen. Kühlpacks sorgen für die erforderliche niedrige Temperatur.

So sieht die Verpackung für die Smart Meals aus.

Der Verpackungsaufwand ist also relativ groß und auch notwendig, um die Ware im bestmöglichen Zustand bundesweit ausliefern zu können. Außer bei den Kühlpacks kommt dabei aber kein Plastik zum Einsatz, und auch hier wird schon nach einer Alternative gesucht. Die Mahlzeiten selbst befinden sich in Menüschalen aus Arboform, auch Flüssigholz genannt. Dieser Biowerkstoff setzt sich hauptsächlich aus den Holzbestandteilen Lignin und Cellulose zusammen.

Zu Beginn eine Crowdfunding-Kampagne

An die Öffentlichkeit trat Smart Meals erstmals 2019 mit einer Crowdfunding-Kampagne. Die sammelte bis August über 25.000 Euro ein. Die Auslieferung der Mahlzeiten für die Unterstützer erfolgte dann von November 2019 bis Februar 2020. Anschließend sollte dann der offizielle Start des Onlineshops erfolgen. Wenige Wochen später trat dann das Ereignis ein, dass alles verändern sollte: die Corona-Krise.

Eines der Gerichte: vegetarisches Nasi Goreng.

Insgesamt 24 verschiedene Gerichte hat Smart Meals entwickelt und eigentlich war die Idee, dass Kunden sich diese beliebig zu Boxen zusammenstellen können. Um schneller auf die neue Marktsituation reagieren zu können, hat das Startup jetzt auf drei vorsortierte Angebote umgestellt: eine „Classic Box“ eine „Veggie Box“ und eine „Vorsorge Box“. Letztere hat als Maskottchen einen Hamster zugeteilt bekommen, ein ironischer Seitenhieb auf das Kaufverhalten mancher Zeitgenossen.

Keine Hamsterkäufe, aber erfreuliche Umsätze

Zu regelrechten Hamsterkäufen kommt es bei Smart Meals derzeit nicht und es ist auch schwer zu beurteilen, wie sich die momentane Situation auf den Umsatz auswirkt. Dazu ist das Startup zu neu am Markt. Im Vergleich zu den allerersten Tagen hat sich die Warenkorbgröße allerdings fast verdoppelt, vor allem dank der Vorsorge Box, deren Gerichte sich auch einfrieren lassen. Auf jeden Fall liegen die Bestellungen über der vor der Corona-Krise bewusst behutsam aufgestellten Prognose.

Auch nach der Rückkehr in eine gewisse Normalität wird sicherlich weiteres Wachstumspotenzial vorhanden sein. Der Markt ist groß, die Konkurrenz ebenfalls. Auf der einen Seite sind da Kochboxen wie die von HelloFresh, bei denen die Mahlzeiten allerdings noch zubereitet werden müssen. Fertiggerichte bietet zum Beispiel auch FITTASTE, bekannt aus „Die Höhle der Löwen“, aber fokussiert auf eine sportliche Zielgruppe. Smart Meals ist da breiter aufgestellt und will sein Angebot bald noch erweitern. Ein von Beginn an geplanter digitaler Ernährungsberater soll in einigen Wochen starten. Dann werden die Mahlzeiten so richtig smart.

Beitragsbild: das Team von Smart Meals
(Alle Fotos: Smart Meals)