Ernten, wo man is(s)t
Wir befinden uns in einer Zeit in der die Menschheit immer rasanter wächst, natürliche Ressourcen sich dem Ende zuneigen und der Platz immer knapper wird. Mit dem Konzept des Indoor Farming versuchen einige innovative Unternehmen diesen Problemen entgegenzuwirken. Sie haben ein transparentes und platzsparendes Konzept entwickelt, das es ermöglicht, ganzjährig frische Salate und Kräuter auf kleinster Fläche zu ernten.
Da es immer mehr Menschen in die Städte treibt und diese aus allen Nähten platzen, rücken die landwirtschaftlichen Flächen immer weiter weg von ihren Konsumenten. Industry Farming ist dazu geeignet, eine große Menge an Essen für einen kleinen Preis und auf kleiner Fläche zu produzieren. Auch hier gibt es größentechnische Unterschiede: Von riesigen Fabrikhallen über Aufsteller für Restaurants und Supermärkte bis hin zum kleinen Gewächshaus fürs Wohnzimmer ist alles vertreten. Wir stellen euch heute drei Unternehmen aus je einem der Bereiche vor.
infarm
Die Mission von infarm ist es, 365 Tage im Jahr frische, erntereife Ware zu produzieren. Die Besonderheit hierbei ist es, dass 2 m² Instore Farm ca. 400 m² Farmland ersetzen können.
Die großen Container werden direkt in Supermärkten aufgestellt, ersparen so einen Zwischenhändler und können mehr Frische kann garantieren. Jede Farm verfügt über ihr eigenes Ökosystem, das ideales Licht und eine optimale Temperatur für das Wachstum der Pflanzen gewährleistet. Infarm ist inzwischen an über 160 Standorten in Deutschland, der Schweiz und Frankreich vertreten.
Gegründet würde infarm 2013 in Berlin von den Brüdern Guy und Erez Galonzka und Osnat Michaeli.
Farmers Cut
Aus der Überzeugung, die Food Produktion voranzutreiben haben die Hamburger Gründer von Farmers Cut eine Indoor-Technologie mit dem Namen Dryponics entwickelt.
Diese Technologie garantiert mehr Geschmack und gesündere Inhaltsstoffe als bei herkömmlich produzierten Pflanzen, die wohlmöglich tausende von Kilometern transportiert werden. Der Vapiano Mitbegründer Mark Korzilius ist überzeugt davon, dass es keiner Natur bedarf um natürliche und gesunde Lebensmittel herzustellen. Die Pflanzen wachsen 18 Tage bei konstanten 22 Grad Celsius in Plastikwannen. Als zusätzliches Plus gegenüber dem Anbau auf dem Acker verbraucht Vertical Farming im Durchschnitt etwa 80% weniger Wasser. Wir haben schon einmal über Farmers Cut berichtet, hier findet ihr den Artikel.
Agrilution
Mal wieder nicht die passenden Kräuter im Haus und der Supermarkt um die Ecke hat auch schon geschlossen? Agrilution bringt Indoor Farming ins eigene Wohnzimmer und zeigt, dass man weder Balkon noch Garten benötigt, um sein eigenes Gewächshaus zu haben. Durch Vertical Farming inspiriert, gründeten Max Lössl und Philipp Wagner 2013 das Unternehmen Agrilution, das sich auf Indoor Farming für Zuhause spezialisiert. Per App lässt sich der Gemüsegarten steuern. So eignet sich das System für alle, die keinen grünen Daumen haben, jedoch nicht auf ihre tägliche Dosis an frischen Kräutern und Salaten verzichten wollen. Der Plantcube bietet Platz bis zu 8 Saatmatten zur gleichen Zeit. Mit Licht, das über die App steuerbar ist, ist es sogar möglich, den Geschmack des Produktes zu beeinflussen.
Am 15. Juni 2019 ist es dann wieder soweit! Das Vierte Food Innovation Camp findet statt und öffnet seine Tore für neue Aussteller in der Expo und zahlreiche Fachbesucher. In diesem Magazin könnt ihr euch nun jeden Tag wie beim Camp fühlen und bleibt ständig über die neuen Entwicklungen in den nachhaltigen Branchen auf dem Laufenden. Tickets findet ihr bereits hier!
Beitragsbild: Markus Winkler