Gesünder Essen mit Dr. Matthias Riedl

Die richtige Ernährung ist der Schlüssel zu mehr Gesundheit – eine scheinbar banale Erkenntnis, die sich nur immer noch nicht genug durchgesetzt hat. Einer der Vorreiter auf diesem Gebiet ist der Mediziner Dr. Matthias Riedl, der das 20:80-Prinzip für gesunde Ernährung entwickelt und dazu die App myFoodDoctor veröffentlicht hat. Am 17. Juni spricht er darüber beim Food Innovation Camp, hier erfahrt ihr bereits heute das Wichtigste über seine Erkenntnisse.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, lautet eine alte Binsenweisheit, die gerade beim Ernährungsverhalten ihre Berechtigung hat. Deshalb führen Diäten häufig nicht zu einem dauerhaften Erfolg. Zwar lassen sich mit drastischer Umstellung und Reduzierung des Speiseplans schnell Pfunde verlieren. Kehrt man aber danach wieder zu den alten Essgewohnheiten zurück, sind die Pfunde auch schnell wieder da. Zudem werden Diäten als Ausnahmesituation empfunden, die auf Dauer nicht durchzuhalten ist. Dr. Matthias Riedl plädiert deshalb für einen sanfteren Weg, den er als „20:80-Prinzip“ bezeichnet. Demnach müssen gesundheitsbewusste Menschen nur 20 % ihrer Ernährung optimieren, 80 % dürfen bleiben wie bisher. Ansatzpunkte für diese Umstellung gibt es reichlich.

Frisches Gemüse steht im Mittelpunkt der Ernährungsempfehlungen von Dr. Matthias Riedl. (Foto: Andreas Sibler)
Frisches Gemüse steht im Mittelpunkt der Ernährungsempfehlungen von Dr. Matthias Riedl. (Foto: Andreas Sibler)

An diesen Punkten kann die Ernährungsumstellung ansetzen

  • Kohlenhydrate, insbesondere Zucker, sind in vielen Lebensmitteln enthalten, auch da, wo man sie gar nicht vermutet. Vor allem Fertigprodukte sind häufig überzuckert und damit potenziell gesundheitsschädlich. Hier lässt sich der Ernährungsplan durch Reduktion am leichtesten optimieren, Angefangen bei süßen Getränken bis hin zu Obst, das zwar grundsätzlich gesund ist, aber eben auch Fruchtzucker enthält.
  • Proteine, umgangssprachlich Eiweiße, sind dagegen willkommene Sattmacher, die unter anderem für den Muskelaufbau unentbehrlich sind. Als Quelle eigenen sich naturgemäß Eier, ebenso wie Fisch oder Fleisch. Doch auch Veganer müssen sich keine Sorgen machen, im Gegenteil; Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen oder Linsen können den Eiweißbedarf durchaus decken. Zusätzlich mit Proteinen angereicherte Lebensmittel bieten bei einem ausgewogenen Speiseplan keinen Mehrwert.
  • Auf gar keinen Fall fehlen sollte dagegen Gemüse, idealerweise 500 Gramm pro Tag. Bei der richtigen Auswahl versorgt Gemüse den Körper mit fast allen wichtigen Nährstoffen und Vitaminen.
  • Zur gesunden Ernährung gehört auch eine gewisse Disziplin. Der Snack zwischendurch aus Frust, Langeweile oder einfach nur zum Spaß mag zwar kurzfristig die Stimmung aufhellen, langfristig aber die Gesundheit beeinträchtigen. Besser: Drei geregelte Mahlzeiten am Tag, zu festen Zeiten und mit genügend Abstand zueinander.
  • Zudem können auch Faktoren wie Stress, Schlafmangel und psychische Probleme negativen Einfluss auf das Ernährungsverhalten haben. Hier gilt es, sich frühzeitig medizinischen Rat zu suchen und gegebenenfalls eine Therapie vorzunehmen.
Die App myFoodDoctor soll die Umstellung auf eine gesündere Ernährung erleichtern (Foto: myFoodDoctor)
Die App myFoodDoctor soll die Umstellung auf eine gesündere Ernährung erleichtern (Foto: myFoodDoctor)

Eine App und starke Medienpräsenz im Dienste der Gesundheitsvorsorge

Eine Ernährungsumstellung nach dem 20:80-Prinzip ist also gar nicht so kompliziert, und noch leichter machen soll sie die App myFoodDoctor. Sie bietet unter anderem eine Tagebuchfunktion, mit der sich der tägliche Speiseplan auswerten und verbessern lässt, und dazu passende Tipps und Rezepte. In naher Zukunft soll die App sogar von Krankenkassen bezahlt werden können, und zwar in Form einer Präventionserstattung. Die Änderung der Essgewohnheiten sollte nämlich nicht erst als Konsequenz einer Erkrankung oder bei erheblichem Übergewicht erfolgen. Gesunde Ernährung kann Krankheiten von vorherein verhindern, lindern und sogar heilen. Über 100 Indikationen hat die Wissenschaft ermittelt, von Diabetes über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Krebs. Viele davon sind als Zivilisationskrankheiten bekannt. Dr. Matthias Riedl spricht hier lieber von nicht übertragbaren oder verhaltensabhängigen Erkrankungen.

Dr. Riedl ist Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Medicum Hamburg, dessen Vorläufer, die Diabetiker Zentrale Hamburg, bei seiner Gründung zunächst nur Insulin verteilen sollte. Über die Jahre übernahm die Institution immer mehr Aufgaben und Kompetenzen. Längst ist sie nicht mehr nur ein Zentrum für Diabetologie, sondern deckt eine große Zahl medizinischer Fachrichtungen ab. 2008 erhielt das Medicum seinen heutigen Namen. Seine führende Position im Bereich der Ernährungswissenschaften hat es nicht zuletzt Dr. Riedl zu verdanken, der als einer der ersten Krankheitsprävention durch Ernährung Publik machte. Da er in medizinischen Fachkreisen zunächst nicht den erhofften Zuspruch fand, ging er den Weg über die Medien. Mit großem Erfolg: Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, seine Zeitschrift „Iss dich GESUND“ erscheint alle zwei Monate, er bespielt einen Podcast und tritt im NDR als Ernährungsdoc auf. Die verschiedenen Kanäle nutzt er er, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass weit mehr als sie Hälfte aller Erkrankungen heutzutage durch falsche Ernährung verursacht werden.

Dr. Matthias Riedl beim Food Innovation Camp 2024

Seit 2018 unterstützt das medicum mit seiner Expertise die Olympioniken aus Hamburg. Ernährung, Gesundheit und Sport drei Schlagworte, die perfekt zum Food Innovation Camp 2024 passen. Eines der Schwerpunkthemen lautet „Food & Fitness“ und Dr. Riedl wir in einem Panel erklären, was er unter „artgerechter Ernährung“ versteht. Zwei von vielen Gründen, sich am besten gleich ein Ticket für das FIC zu besorgen!

Beitragsbild: Claudia Timmann