Just Spices und 4 weitere Ex-Startups, die zu Konzernen gehören
Der Lebensmittelkonzern Kraft Heinz übernimmt mehrheitlich das Gewürz-Startup Just Spices – diese Nachricht sorgt gerade für Aufsehen in der Food-Szene. Dabei ist eine solche Konstellation gar nicht so außergewöhnlich. Hier erfahrt ihr mehr über weitere Bespiele aus der jüngeren Vergangenheit und einen echten Klassiker.
Just Spices und Kraft Heinz
Gegründet wurde Just Spices 2014. Um international noch weiter zu wachsen und seine Marktposition im Gewürzmarkt weiter zu festigen, holt sich Just Spices einen der größten Lebensmittelproduzenten der Welt an Bord. Der internationale Lebensmittelkonzern Kraft Heinz hat die Anteile aller bisherigen Investoren übernommen und hält jetzt 85 Prozent an Just Spices. Die drei Gründer Florian Falk, Ole Strohschnieder und Béla Seebach, die Just Spices auch weiterhin als eigenständiges Unternehmen führen werden, behalten die übrigen 15 Prozent.
„Für unsere weiteren Wachstumsschritte ist es uns enorm wichtig, dass wir mit Kraft Heinz ein modernes Unternehmen gewählt haben, das zu den Werten und Visionen von Just Spices passt.“, sagt Ole Strohschnieder, CMO von Just Spices. COO Béla Seebach ergänzt: „Außerdem haben wir mit Kraft Heinz einen der größten Lebensmittelproduzenten der Welt an unserer Seite, der uns mit seiner starken Vertriebspower und seiner internationalen Expertise auf dem weiteren Wachstumskurs unterstützt. Die strategische Zusammenarbeit ist für uns ein wichtiger Schritt nach vorne.“
Die Transaktion unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen, einschließlich der Genehmigung durch die Fusionskontrolle, und wird voraussichtlich zu Beginn des ersten Quartals 2022 abgeschlossen sein. Just Spices hat mehr als 1,6 Millionen Follower auf seinen Social Media-Kanälen. Allein auf TikTok erzielt Just Spices regelmäßig mehrere Millionen Views mit seinen Videos. Mit einem Team von mehr als 150 Personen produziert Just Spices eine Vielzahl an Gewürzmischungen, Fixprodukten und Do-It-Yourself-Kits für Speisen und Getränke.
Flaschenpost und Dr. Oetker
Um welche Summen es bei der Übernahme von Just Spices geht, ist offiziell nicht bekannt, gemunkelt wird von 300 Millionen Euro. Vor gut einem Jahr war sogar von rund einer Milliarde Euro die Rede, und zwar im Zusammenhang mit Flaschenpost. Im November 2020 verkündete der Lebensmittelkonzern Dr. Oetker die Übernahme des 2016 in Münster gegründeten Getränkelieferdienstes. Dr. Oetker hatte 2017 mit Durstexpress einen ganz ähnlichen Service gestartet, mittlerweile sind beide Angebote und dem Dach von Flaschenpost gebündelt.
Hafervoll und Krüger
Nicht ganz so prominent wie Kraft Heinz oder Dr. Oetker ist die Krüger GmbH & Co. KG, ein 1971 gegründetes Familienunternehmen. Vor allem mit Getränken und Süßwaren macht es jedoch jährlich Milliardenumsätze. Die Dachmarke Krüger steht hauptsächlich für Kaffee, allgemein bekannt dürfte die Schokoladenmarke Trumpf sein. Seit 2019 zählt das Kölner Food-Startup Hafervoll zur Unternehmensfamilie. Das kam 2013 mit Flapjacks genannten Haferriegeln auf den Markt und gehörte damit zu den Pionieren des Müsliriegel-Trends. Genau genommen gehört Hafervoll zur Krüger-Tochter Healthy Nutrition Company, die auch die Marken Maximuscle, MaxiNutrition und Urban Crush verantwortet.
Terra Canis und Nestlé
Nestlé gilt vielen Gründerinnen und Gründern aus der Food-Szene eher als abschreckendes Beispiel für einen Lebensmittelkonzern denn als Vorbild. Andererseits sucht das Unternehmen immer wieder die Zusammenarbeit mit Startups und veranstaltet Förderprogramme. Auch Übernahmen sind keine Seltenheit. Im Frühjahr 2017 war Terra Canis an der Reihe, das schon seit 2005 hochwertiges Tierfutter im Angebot hat. Gründerin Brigitta Ornau musste damals einen heftigen Shitstorm und den Vorwurf, ihre Ideale zu verraten, über sich ergehen lassen. Sie beteuerte aber, ihre unternehmerische Unabhängigkeit in dem Maße bewahrt zu haben, um ihre Ansprüche bewahren zu können.
Ben & Jerry’s und Unilvever
Ben & Jerry’s ist in mancher Hinsicht das für die Food-Szene, was Apple für die Computerbranche ist – ein echter Pionier. Der erste Laden von Ben Cohen und Jerry Greefield eröffnete 1978 in einer umgebauten Tankstelle in Vermont, 1980 begann die Produktion in größerem Stil in einer alten Mühle. Jahr für Jahr stiegen seitdem die Umsätze und die Marke wurde zu einem US-weitem Erfolg. Was heute für viele Food-Startups typisch ist, nämlich soziales und politisches Engagement, gehörte bei Ben & Jerry’s früh zur Markenidentität. In letzter Zeit gab es dafür aber auch vermehrt Kritik, etwa für den angekündigten Verkaufsstopp in den israelisch besetzten Gebieten. Ein kleines, unabhängiges Unternehmen ist Ben & Jerry’s sowieso schon lange nicht mehr. Seit dem Jahr 2000 gehört es zum Unilever-Konzern, der damals 326 Millionen US-Dollar dafür hinblätterte.
Beitragsbild: Just Spices GmbH