Mushlabs erhält achtstellige EU-Förderung für Fleischalternative aus Pilzen
Das Biotech-Startup Mushlabs wurde für das renommierte EIC Accelerator-Programm der EU ausgewählt. Über 1.000 Startups und Kleinunternehmen aus Europa hatten sich für die insgesamt 382 Millionen Euro Fördergelder beworben. 74 herausragende Unternehmen werden nun jeweils mit bis zu 17.5 Millionen Euro unterstützt. Mushlabs erhält einen achtstelligen Betrag.
Mit dem EIC Accelerator-Programm will die EU Technologie-Startups, die sich mit gesellschaftlichen Herausforderungen befassen, unterstützen und die Verbreitung bahnbrechender europäischer Innovationen vorantreiben.Dieses Jahr sind fünf Unternehmen aus dem Food-Sektor vertreten.
Das deutsche Unternehmen Mushlabs nutzt Biotechnologie, um eine neuen Generation nachhaltiger Lebensmittel zu entwickeln. Dabei nutzt das Startup von Pilzen statt des Fruchtkörpers das Myzel genannte Wurzelgeflecht. Das durch Fermentation erzeugte Basisprodukt kann mit geringem Aufwand in eine Vielzahl von Lebensmitteln weiterverarbeitet werden. Dabei hat es einen deutlich kleineren ökologischen Fußabdruck als Soja oder erst recht Fleisch.
Mushlabs hat Teammitglieder aus über 20 Ländern
Die Mushlabs GmbH wurde 2018 in Berlin gegründet. Zurzeit bezieht das Unternehmen seinen neuen Hauptsitz in Hamburg und umfasst knapp 50 Teammitglieder aus über 20 verschiedenen Ländern. Dr. Mazen Rizk, CEO und Gründer von Mushlabs, kommentiert den aktuellen Erfolg so:
„Unsere Aufnahme in das EIC-Accelerator-Programm zeigt, dass sich die EU ernsthaft mit den Probleme der Nachhaltigkeit und Sicherheit im Lebensmittelsektor befasst. Die drohende Nahrungsmittelkrise und die anhaltenden verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt machen überdeutlich, wie fragil unser bestehendes System ist. Mushlabs nutzt Biotechnologie, um das volle ernährungsbezogene Potenzial von Myzel, der Wurzel der Pilze, zu erschließen.
Durch Fermentation züchten wir ein neues Grundnahrungsmittel, das die Welt von morgen ernähren könnte. Neue Technologien wie diese machen es möglich, ein gerechteres, dezentralisiertes und nachhaltiges Lebensmittelsystem aufzubauen. Wir wollen diese Revolution in Europa anführen und in die Welt tragen. Förderprogramme, wie der EIC Accelerator, stärken Europa als Innovationsstandort und sichern vielversprechende Technologien für die eigenen Märkte. Um noch wettbewerbsfähiger zu werden, kann und muss die EU mehr tun – zum Beispiel bei der Beschleunigung von Regulierungs- und Zulassungsverfahren. Hier liegen wir bereits hinter anderen Wettbewerbsregionen zurück.“
Über das EIC
Die Europäische Kommission gründete 2021 das European Innovation Council (EIC). Es ist Europas Flaggschiffprogramm zur Ermittlung, Entwicklung und Verbreitung bahnbrechender Innovationen in allen Technologiebereichen, insbesondere Gesundheit, Umwelt und Digitaltechnik. Startups sowie kleine und mittlere Betriebe werden durch das Programm unterstützt, wobei nur die innovativsten Unternehmen in dem wettbewerbsintensiven und strengen Auswahlprozess durch externe Sachverständige, Investoren und Unternehmer ausgewählt werden.
2021, im ersten Jahr des EIC-Accelerator-Programms, erhielten lediglich 4 % der eingereichten Projekte den Zuschlag für eine Förderung. Entscheidende Kriterien für die Auswahl sind die Bereitstellung einer innovativen und strategisch relevanten Technologie für Europa, ein Beitrag für die Erreichung der Sustainable Development Goals, ein hervorragendes Scale-up-Potential sowie eine gut durchdachte Kommerzialisierungsstrategie. Die ausgewählten Unternehmen erhalten als Teil der EIC-Gemeinschaft neben Kapital auch Mentoring sowie Zugang zu Investoren und Unternehmen.
Beitragsbild: Das Gründungsteam Dr. Mazen Rizk, Cathy Preißer und Thibault Godard (alle Fotos: Mushlab)