Sandwich auf Brett

Die acht coolsten Startups für vegane Alternativnahrung

Immer mehr Menschen entscheiden sich für einen veganen oder vegetarischen Lebensstil. Sie möchten so etwas für ihre Gesundheit, das Tierwohl und die Umwelt tun. Dabei auf Käse oder Fleisch zu verzichten fällt vielen aber schwer. Im Jahre 2020 stellt das aber kein Hindernis mehr da. Denn viele Startups befassen sich mit genau dieser Problematik, um den Verbrauchern zahlreiche Alternativen bieten zu können. Diese kommen den Originalprodukten oft so nahe, dass der Unterschied nur schwer herauszuschmecken ist. Woraus der vegane Käse oder das pflanzliche Stück Fleisch dann besteht und welche Startups für vegane Alternativen ihr kennen solltet, haben wir hier für euch zusammengefasst.  

Impossible Foods 

Impossible Burger
Der Impossible Burger ist nur eines von viele, alternativen Produkten. (Foto: Impossible Foods)

Der Klimawandel – ein Problem, was die Welt schon seit Jahren bewegt. 2009 entschloss sich der Stanford-Universitätsprofessor Dr. Patrick O. Brown nicht mehr nur zuzuschauen, sondern selbst etwas dagegen zu unternehmen. Dabei lag ihm insbesondere die Lebensmittelindustrie am Herzen. Sieben Jahre später konnte er endlich das Ergebnis in den Händen halten: Den Impossible Burger. Heute arbeiten über 550 Angestellte in Kalifornien daran, seine Idee immer weiter zu entwickeln, um seinem Traum ein Stückchen näher zu kommen.

Durch jahrelange Forschung hat das Team von Impossible Foods herausgefunden, dass das Molekül Häm dem Fleisch seinen einzigartigen Geschmack verleiht. Dieses konnten das Forschungsteam durch Gärung mit Hefe auf eine pflanzliche Art und Weise gewinnen und so als die Grundlage ihrer Produkte verwenden. Diese Nachahmung gelingt so gut, dass der Burger heute in zahlreichen Restaurants in den USA, Hong Kong und Singapur sowie einigen Supermärkten in den USA verkauft wird. Im Januar 2020 wurde ein weiteres Produkt auf den Markt gebracht, welches sogleich einen großen Abnehmer gefunden hat: Die Impossible Sausage wird in 139 Filialen des amerikanischen Burger King verkauft und man kann gespannt sein, ob das Impossible Pork, welches ebenfalls dieses Jahr gelaunched wird, auf ebenso viel Begeisterung stoßen wird.   

Beyond Meat  

Food Innovation Camp 2019: Dr. Wladimir Klitschko, Renate Künast und Ralf Dümmel lassen sich am Stand der Kitchen Guerilla die Burger von Beyond Meat schmecken. (Foto: Stefan Groenveld)

Wer in den letzten Monaten den einen oder anderen Blick in die Medien geworfen hat, ist an diesem Startup nicht vorbeigekommen: Beyond Meat hat mit seinen Burgern Einzug in die deutschen Supermärkte gehalten und für eine riesige Gesprächswelle gesorgt. Insgesamt sind ihre Produkte in über 35.000 Geschäften erhältlich.

Um seine vier Missionen zu erfüllen, die sich um die großen Problematiken der jetzigen Zeit drehen – die Gesundheit der Bevölkerung, den Klimawandel, den Umgang mit natürlichen Ressourcen und das Tierwohl – hat Beyond Meat das Medium Fleisch in seine Bestandteile zerlegt und diese aus pflanzlichen Quellen bezogen. So lassen sich Proteine unter anderem in Bohnen und braunem Reis finden, Fette in pflanzlichen Ölen, Mineralien in Salzen und Kohlenhydrate in zum Beispiel Kartoffelmehl. Als weitere Zutaten werden noch Wasser und natürliche Geschmacksstoffe sowie Farben hinzugefügt, um das tierische Fleisch zu kopieren. Abgesehen vom Beyond Burger bietet das Startup außerdem noch vegane Varianten von Rindfleisch, Würstchen und Gehacktem an.   

Ojah  

Nur einen Sprung entfernt in unserem Nachbarland Niederlande werden in regionaler Produktion aus pflanzlichen Proteinen Fleischalternativen hergestellt. Besonders sind daran die Zutaten, denn Plenti, das Produkt des Startups Ojah, besteht nur aus zwei Inhaltsstoffen: Wasser und Mehl, welches aus Sojaproteinen gewonnen wird. Diese Zutaten werden unter hohen Temperaturen und Druck vermischt und bei einer speziellen Kombination aus Reibung und Zerschredderung zu einer fleischähnlichen Textur verarbeitet. Ojah kann durch dieses Verfahren die Saftigkeit, Form und Textur beliebig verändern, sodass die Bandbreite an Sorten dementsprechend groß ist. Beispielsweise zählen Huhn-, Rind-, Schwein- oder Fischfleisch zu den Möglichkeiten. Neben der großen Auswahl zählt Ojah auch seine zahlreichen Partner zu den Faktoren seines Erfolges.

Heura  

Gemeinsam für eine bessere Welt: Das Team von Foods for Tomorrow kämpft für seinen Traum! (Foto: Presskit Heura)

Seit 2013 steht für das Startup Heura fest, dass etwas bei dem Umgang mit Hühnern passieren muss. Seine Mission ist es, im Jahre 2020 1.100.000 Tiere vor dem Schlachthof zu retten. Studien sagen bis 2050 einen Anstieg des Konsums von tierischen Proteinen von 70 % voraus. Besonders Hühnchen wird weltweit immer beliebter. Aus diesem Grund ist Heura genau damit gestartet, Hühnerfleisch durch pflanzliche Alternativprodukte zu ersetzen. Insgesamt dauerte die Entwicklung zwei Jahre, bis das Produkt schließlich den Ansprüchen genügte.

Ein weiterer Vorteil, der sich durch die Art der Produktion ergibt, ist die Ressourcennutzung. So wird für die Herstellung rund 94% weniger Wasser benötigt, als für die gleiche Menge an Kalbsfleisch. Ein weiteres Beispiel: Für 1 kg Rindfleisch werden über 20 kg Getreide und Hülsenfrüchte gebraucht, für 1 kg Heura hingegen nur 0,5 kg Sojabohnen. Inzwischen sind weitere Sorten in das Sortiment aufgenommen worden und das Angebot wächst kontinuierlich. So gibt es, abgesehen von Hühnchengerichten, nun auch Fertiggerichte aus pflanzlichem Rindfleisch und sogar vegane Pizzen. Für den nächsten Netflix-Abend ist mit Heura also bestens gesorgt!  

Planted  

Damit sie alle kennenlernen: Das planted Team begeistert Kunden jetzt vor Ort in ihrem eigenen Foodtruck! (Foto: planted)

Dass Erbsen nicht nur gesund, sondern auch lecker sind, wissen mittlerweile ja schon viele. Dass man mit Erbsenproteinen und –fasern jedoch auch die Welt verbessern kann, ist noch nicht so bekannt. Planted hat sich die Eigenschaften dieser Hülsenfrüchte zunutze gemacht und zusammen mit Sonnenblumenöl und Wasser daraus eine vegane Fleischalternative entwickelt. Mit Hilfe von Wärme, Druck und einer speziellen Art des Zerreißens erhält das Pflanzenmaterial die Fasernstruktur von Fleisch. Das erste Produkt, das planted.chicken, hat in seinem Heimatland, der Schweiz, einen Volltreffer gelandet. Es wird dort schon in einigen Restaurants serviert und bald sogar in den schweizer Supermärkten zu finden sein. Allen Kunden, die nicht aus dem Bergenlande stammen, liefert Planted seine Produkte innerhalb eines Tages. Und damit man nicht ratlos ohne Rezeptideen dasteht, hat das Startup für das planted.chicken obendrein gleich noch ein Kochbuch herausgebracht.  

Kuleana 

Kueleanas Team und Produkte
Schon bei dieser kleinen Auswahl von Kuleanas Produkten läuft einem das Wasser im Munde zusammen! (Foto: Jacek Prus)

In Berlin hat sich das Team von Kuleana vorgenommen, Sushi wieder mit guten Gewissen essen zu können. Passend dazu haben sie ihren Namen ausgewählt, der stammt aus dem Hawaiianischen und bedeutet “Verantwortung”. Die Mission besteht darin, die tierischen Bestandteile der verschiedensten Sushiarten durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen. Dabei soll aber auf keinen Fall auf den typischen Geschmack oder das Aussehen verzichtet werden müssen.

Für die Produktion verwendet Kuleana eine Mischung aus Algen und Pflanzenproteinen, wie uns der Co-Founder und CEO von Kuleana, Jacek Prus, verrät. Dazu arbeitet das Team an einer biotechnologischen Basis, welche die Textur von nicht nur deren Produkten, sondern auch die anderer pflanzlicher und zellbasierter Fleischsorten verbessern soll. Sie wollen damit der nächsten Generation die Möglichkeit geben, alle Arten von Fischen und Meeresfrüchten ohne Gewissensbisse genießen zu können. Angefangen hat diese Reise mit der Herstellung des Fleisches vom Blauflossenthunfisch, der mit zu den beliebtesten Sushifischen zählt. Kuleana bietet es als das erstes Produkt das Akimi Tuna Sashimi an, mit dem es bereits einige Berliner Restaurants beliefert.  

Mushlabs  

Um Veganer und Fleischliebhaber an einem Tisch zusammenzubringen, hat Mushlabs auf eine bewährte Zutat zurückgegriffen, welche schon aus dem Namen zu erahnen ist: den Pilz. Das Startup hat es nach einiger Forschungszeit geschafft, aus dessen Wurzeln nachhaltige Nahrung herzustellen, die dazu noch schmeckt. Das Geheimnis verbirgt sich in der Geschmacksrichtung Umami, welche Fleisch seinen charakterstarken Geschmack verleiht und ebenso in Pilzen vorhanden ist. Mit dem Endprodukt kann sich der Kunde an allen Vorteilen von Proteinen erfreuen und gleichzeitig auf schädliche Stoffe verzichten.
In dem Herstellungsprozess werden den Pilzwurzeln Myzelien entnommen und anschließend kultiviert. Dies geschieht durch einen Gärungsprozess, für den Nebenerzeugnisse der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie wiederverwendet werden. Auf dieser Grundlage wird im nächsten Schritt die Biomasse hergestellt, aus welcher das Endprodukt besteht. Mushlaps gibt sich jedoch mit der bestehenden Bandbreite an bekannten Fleischsorten nicht zufrieden. In Zukunft will es Produkte und Geschmacksrichtungen auf den Markt bringen, die bis dato noch gar nicht existieren.   

LegenDairy Foods  

Was gibt es besseres als warmen Käse, der jedes Gericht noch leckerer machen kann? Das sah das Team von LegenDairy Foods genauso, das trotz Umweltbewusstsein und Tierschutz nicht auf dieses Milchprodukt verzichten wollte. Es gelang ihm, zusammen mit der Universität Graz, aus Mikroorganismen Milchproteine herzustellen. Aus diesen produziert LegenDairy Foods im nächsten Schritt dann vegane Milchprodukte. So ist es möglich, völlig neue Aromen oder Texturen sowie laktose- und allergenfreie Produkte herzustellen.

Das Startup ist momentan noch in der Entwicklungsphase, das bis jetzt produzierte Proteinpulver reicht von der Menge her nur für einen relativ kleinen Mozzarella. Bereits dieses Jahr plant es jedoch einen größeren Mozzarella-Prototyp zu produzieren, um 2022 das erste Produkt auf den Markt bringen zu können. Ist diese Hürde überwunden, will es ihr Sortiment auch auf schwieriger herzustellende Produkte wie Milch oder Joghurt erweitern. Eine schlechte Nachricht gibt es für Europäer jedoch: Wann es die Produkte auf dem hiesigen Markt zu kaufen geben wird, ist auf Grund der strengen Vorschriften noch unklar.

Beitragsbild: Beyond Meat beim Food Innovation Camp 2019 (Foto: Stefan Groenveld)