Akoua

Von Benin in „Die Höhle der Löwen“: Akoua und der Kampf gegen Cashewäpfel-Verschwendung

Obwohl Cashewäpfel hohe Mengen an Vitamin C enthalten, waren sie in Benin, Westafrika, bislang ein Abfallprodukt bei der Ernte von Cashewkernen. Simon Debade, Gründer von Akoua, hat sich zum Ziel gesetzt, die Cashewäpfel aus seiner Heimat vor der Verschwendung zu bewahren, indem er sie zu Saft verarbeitet. Mit dieser innovativen Idee tritt er heute in der Sendung „Die Höhle der Löwen“ auf. Wir haben mit Simon über sein Projekt gesprochen.

Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für ein Interview mit uns nehmt! Erzählt uns bitte zu Beginn etwas über euch und was ihr vor Akoua gemacht habt.

Mein Name ist Simon Debade. Ich bin Software-Testmanager und Gründer des Startup Akoua. Vor knapp 20 Jahren habe ich die Sonne Benins, mein Heimatland, für ein Informatik- Studium in Deutschland, verlassen. Während all der Jahre, die ich in Deutschland lebe, sehe ich Tag für Tag die Qualitäten und das Potenzial Deutschlands in verschiedenen Bereichen.

Andererseits aber auch die vielen Herausforderungen in Afrika, die noch zu überwinden sind. Davon betroffen ist der Bereich der Lebensmittelverarbeitung. Aus diesem Gedankengang erwuchs mein Bedürfnis, mit den Möglichkeiten, die ich hier in Deutschland genieße, meine Landsleute etwas zu unterstützen.

Wie ist die Idee zu Akoua entstanden?

Alles begann vor zwei Jahren, als ich wieder eine Dose Cashewkerne in der Hand hielt. Ich esse so oft die Cashewkerne, dass meine Tochter zu mir sagte: „Papa, du bist süchtig nach den Cashewkernen“.

Eines Tages, als ich wieder genüsslich die Kerne knabberte, kam mir plötzlich eine Idee. Warum nicht mehr aus den köstlichen Cashewäpfeln machen, anstatt nur die Kerne zu genießen? Ich recherchierte und erfuhr, dass die Cashewäpfel sehr empfindlich sind und nicht exportiert werden können. Daher werden sie weggeworfen, anstatt sie zu verwerten. Das war der Moment, in dem sich alles änderte.

Die Idee ließ mich nicht mehr los und ich beschloss, meine Leidenschaft für die Cashewkerne in etwas Größeres zu verwandeln. Ich begann zu recherchieren und mich zu informieren, bis ich schließlich meine jetzige Geschäftspartnerin Thérèse in meinem Heimatland Benin (Westafrika) entdeckte. Gemeinsam mit meiner Geschäftspartnerin Thérèse entschieden wir uns, den Cashewäpfeln und den Cashewsaft weltweit bekannter zu machen. 

Simon Debade präsentiert den Cashewfruchtsaft Akoua. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer.

Was ist das Besondere an Akoua?

Der Cashewsaft mag oberflächlich betrachtet wie ein weiterer Saft auf dem Markt erscheinen, doch für uns ist er weit mehr als das. Er verkörpert eine tiefere Bedeutung, eine Chance, etwas Außergewöhnliches und Nachhaltiges zu schaffen und dabei gleichzeitig das Fundament vieler Frauen auf den Cashew Plantagen meiner Heimat, Benin, zu stärken.

In den Weiten Westafrikas, genauer gesagt in Benin, verdienen die Frauen, die die Cashews ernten, bisher nur ein geringes Einkommen, da lediglich die Kerne der Cashew verkauft werden. Doch Akoua trägt etwas Einzigartiges in sich. Wir nutzen ein bislang ungenutztes Geschenk der Natur: die Cashewäpfel. Diese wurden nicht deshalb ignoriert, weil sie ungenießbar sind, sondern weil die notwendige Infrastruktur vor Ort fehlt, um sie zu verwerten. Mit Akoua haben wir die Vision, die Lebensmittelbranche zu revolutionieren, indem wir die Welt auf die Vielfalt der Cashewäpfel aufmerksam machen.

Es geht um mehr als nur Saft – es geht um Gemeinschaft, um Nachhaltigkeit und um das Potenzial, Leben zu verändern. Akoua ist der Schlüssel, um nicht nur die Geschmacksknospen zu erfreuen, sondern auch die Lebenswege jener Frauen zu verbessern, die mit harter Arbeit die Grundlage für dieses außergewöhnliche Getränk legen. Gemeinsam schaffen wir Veränderung, die über den Saft hinausgeht und in die Herzen und Hoffnungen einer ganzen Gemeinschaft strahlt.

Wusstest du, dass für nur 1 kg verarbeitete Cashewkerne ganze 10 kg Cashewäpfel im Müll landen? Benin gehört weltweit zu den größten Cashew-Produzenten und produziert etwa 200.000 Tonnen Cashewkerne im Jahr. Das heißt, pro Jahr sind das allein in Benin, ca. 2 Millionen Tonnen unverarbeiteter, ungenutzter Cashewäpfel. Diese schockierende Tatsache zeigt, wie dringend wir handeln müssen, um die Verschwendung zu reduzieren.

Wie kam es zu der Bewerbung bei „Die Höhle der Löwen“?

Am 20.10.2022 erreichte mich eine Nachricht von der Produktionsfirma, die das Potenzial unserer Idee zur Weiterverarbeitung von Cashewäpfeln zu Cashewsaft erkannte. Sie luden uns ein, am Casting teilzunehmen – ein Schritt, der unser Startup voranbringen könnte.

Als langjähriger Fan der Show, der fast jede Folge verfolgte, zögerte ich keinen Moment und reichte meine Bewerbungsunterlagen ein. Die Chance, meine Vision vor die „Löwen“ zu bringen, war zu aufregend, um sie zu verpassen. Monatelang dauerte der Casting-Prozess an, bis schließlich die Auswahl für die 14. Staffel getroffen wurde. Und ja, Akoua war dabei und würde nun die Kameras des Dreh-Teams hautnah miterleben.

Wie habt ihr euch auf die Sendung vorbereitet?

Als alleiniger Gründer greife ich auf die Unterstützung meiner Frau für verschiedene Backoffice-Tätigkeiten zurück. Vor meiner Teilnahme an „Die Höhle der Löwen“ hatte ich weder einen Berater noch einen Mentor, der mich in verschiedenen unternehmerischen Angelegenheiten unterstützen konnte. Umso mehr war ich begeistert, als ich nach dem erfolgreichen Casting erfuhr, dass die Produktionsfirma uns einen externen Coach zur Seite stellt. Mit der professionellen Unterstützung konnte ich mich umfassend vorbereiten.

Die Anwesenheit des gesamten DHDL-Teams während der Vorbereitungen für den Dreh war für mich von großer Bedeutung. Sie halfen mir das Abenteuer „Die Höhle der Löwen“ selbstbewusst und sicher zu meistern.
Ich habe viele positive Eindrücke mitgenommen und möchte mich auf diesem Wege nochmals aus tiefstem Herzen bei allen Beteiligten bedanken.

Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer.