Wenn Pilze Bilder malen könnten…

…dann würden sie vielleicht aussehen wie das neueste Gemälde des Hamburger Künstlers Leon Farrenkopf. Das trägt nämlich den Namen „Dieses Bild habe ich zusammen mit einem Pilz gemalt.“ und ist beim Forum Foodsense im Rahmen des Food Innovation Camps am 23. Juni in Hamburg zu sehen. Die Kollaboration mit dem Food-Startup MushRoots zeigt, wie wichtig Netztwerke sind – für Pilze wie für Menschen.

Seine ersten Schritte in die Welt der Kunst machte Leon Farrenkopf im Alter von 14 Jahren, als er Graffiti an Wände sprühte. Schon bald wurde ihm klar, dass ihne dabei weniger der schnelle Adrenalinkick reizte, sondern der kreative Prozess bei der Erstellung von Street Art. Mit 16 übernahm er dann die ersten ganz offiziellen Aufträge. Nach dem Abitur versuchte er sich zunächst an einem Studium in den Fächern BWL und Slawistik in Greifswald. Das verlief wenig beglückend, als kehrte er nach einem Jahr in seine Heimat Hamburg zurück, schloss dort ein Kommunikationsdesign-Studium ab und arbeitete acht Jahre lang als Fotofraf und Videoproduzent für Werbekunden.

Wie Leon und MushRoots zusammenkamen

Mit den Hackbällchen von MushRoots lassen sich leckere Gerichte zubereiten.

Die Malerei blieb aber immer seine große Leidenschaft, und Anfang 2025 entschloss er sich, sie auch zu seinem Hauptberuf zu machen. Ganz in der Nähe des legendären Fischmarkts eröffnete er das Atelier Farrenkopf. Die Räumlichkeiten teilt er sich mit Finnja Steinecke, die dort ihr Geschäft Steinecke Interior betreibt und unter anderem Designermöbel verkauft. Wer also nach einer stilvollen Einrichtung inklusive Kunstwerken sucht, ist dort bestimmt nicht verkehrt.

Kürzlich war der Showroom von Finnja und Leon auch Schauplatz einer Netzwerkveranstaltung von Jimdo, dem Anbieter eines Webseitenbaukastens. Unter anderem dabei war Anna-Julia Schlemminger, Gründerin von LUYA Kidscorner. Sie wird wieder die Kinderbetreuung beim Food Innovation Camp übernehmen und ist auch als Botschafterin für das Forum Foodsense unterwegs. Zu Programm gehört dort eine Ausstellung von Fotografien und Gemälden, die sich mit er Zukunft der Ernährung beschäftigen. Das wäre doch was für Leon, dachte Anna-Julia, und sprach ihn auf Forum Foodsense an. Er war begeistert von der Idee, und so kam am Ende der Kontakt zu MushRoots zustande, einer Marke des Food-Startups Inifinite Roots.

Die vielen Inspirationsquellen für ein ganz besonderes Bild

Leon Farrenkopf und sein von Pilzen inspiriertes Gemälde.

Infinite Roots verwendet das unterirdische, wurzelähnliche Geflecht der Pilze, Myzel genannt, für die Entwicklung innovativer Lebensmittel. Die sind in der EU bisher noch nicht für den allgemeinen Verzehr zugelassen. MushRoots macht daher aus den lange vertrauten Pilzkörpern Hackbällchen und vertreibt sie in der Gastronomie. Für Leon war das Pilzthema Neuland, in das er sich mit großem Engagement einarbeitete. Er entwickelte mehrere Konzepte für seine Kunst, von einer Bilderserie mit werblichem Charakter bis zu einem Werk, bei dem ein Pilz durch seine Wucherungen auf einer Leinwand zu einer Art Co-Künstler werden sollte. Das erwies sich in der Kürze der Zeit als zu aufwendig, die Idee ist aber grundsätzlich noch nicht vom Tisch.

Schließlich entschied er sich für Gemälde, bei dessen Umsetzung ihn MushRoots weitgehend freie Hand ließ. Die einzige Bitte war, die Markenfarben Orange und Grün zu verwenden. Deshalb ist das Bild überraschend farbenfroh geraten. Überraschend auch deshalb, weil viele bei Pilzen wohl eher an erdige, düstere Farben denken würden. Leon konterkariert gern gängige Erwartungen und fertigt auch schonmal ein Porträt ganz im Blau an. Die Mehrzahl seiner Werke lässt sich am ehesten dem abstrakten Expressionismus zuordnen, Zu seinen Vorbildern gehören der Russe Wassily Kandinsky, ein Vorreiter dieser Stilrichtung, und der Amerikaner Cy Twombly. Zuletzt faszinierte ihn eine Ausstellung der zeitgenössischen Malerin Julie Mehretu.

In sein Bild ließ Leon drei wesentliche Aspekte aus dem Leben der Pilze einfließen: die Sporenbildung, das Lamellenwachstum und die Ausbreitung des Myzels. Sie stehen für Essbarkeit, Regenerationsfähigkeit und intelligente Interaktion. Pilze sind eine vermeintlich primitive Lebensform, entwickeln aber auf ihre Weise eine erstaunliche Form der Intelligenz. So fand ein Forschungsteam in Japan heraus, dass sich anhand des Wachstumsprozesses eines Schleimpilzes ein Plan für das U-Bahn-System in Tokio erstellen ließe.

Schaut euch das beim Food Innovation Camp an!

Wie sich die erstaunliche Komplexität der Pilze in Leons Gemälde widerspiegelt, lassen die Fotos in diesem Beitrag nur erahnen. Die ganze Wucht des 1,90 x 2,70 m großen Werkes erschließt sich erst, wenn man es direkt betrachtet. Dazu hatte auch das Team von MushRoots noch nicht die Gelegenheit. Die erste Reaktion ist aber ausgesprochen positiv ausgefallen. Wenn ihr euch „Dieses Bild habe ich zusammen mit einem Pilz gemalt.“ genauer anschauen wollt, solltet ihr euch ein Ticket für das Food Innovation Camp besorgen. Das lohnt sich nicht nur wegen des Forums Foodsense; das Event bietet einen umfassenden Überblick über den neusten Stand der Food-Innovationen, viele kulinarische Highlights und beste Gelegenheiten zum Netzwerken. Wir wissen ja jetzt, wie hilfreich die sein können.

Fotos: Leon Farrenkopf, MushRoots