Die besten Tipps für eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne

In unserer Reihe „Gimme your Money“ stellen wir regelmäßig Crowdfunding-Kampagnen vor. Gerade für Food-Startups ist diese Art der Kapitalbeschaffung besonders geeignet. Um mit der Kampagne den gewünschten Erfolg zu erzielen, solltet ihr sie allerdings sorgfältig vorbereiten und dann kräftig unterstützen. Damit euch das gelingt, haben wir hier die besten Tipps und Tricks zusammengestellt und lassen dabei auch erfolgreiche Startups zu Wort kommen.

Warum Crowdfunding besonders gut zu Food-Startups passt

Es gibt verschiedene Modelle, um Geld für ein Startup durch die Crowd einzusammeln, also durch eine größere Gruppe von Personen, die in der Regel sonst nicht professionell investieren. Beim Crowdinvesting beispielsweise werden diese an Umsätzen und Gewinnen eines Unternehmens beteiligt. Wir konzentrieren uns in diesem Beitrag aber auf des Crowdfunding, weil Food-Startups hier einen besonderen Vorteil haben. Sie bieten nämlich Produkte, die nicht nur leicht verständlich, sondern als Belohnung auch leicht und sogar zunächst exklusiv zu verschicken sind.

Die Wahl der richtigen Crowdfunding-Plattform

Als erste große Crowdfunding-Plattform ging 2008 Indigogo online, ein Jahr später folgte Kickstarter. Die beiden US-Unternehmen gehören immer noch zu den internationalen Marktführern, aber auch deutsche Anbieter wie Seedmatch und Startnext erzielen hohe Reichweiten. Daher gibt es nicht die eine Plattform, die für Food-Startups die allerbeste ist. Schaut euch also einfach mal um und entscheidet dann, wo ihr euch am besten aufgehoben fühlt.

Die Wahl der geeigneten Zielsumme

In der Regel funktioniert Crowdfunding nach dem „Alles-oder-nichts-Prinzip“. Ihr müsst dabei zum Kampagnenstart einen Gesamtbetrag festlegen, den ihr mindestens erreichen wollt. Wenn ihr den zum Kampagnenende auch nur knapp verfehlt, bekommt ihr keinen Cent. Daher solltet ihr genau überlegen, wieviel Geld ihr mindestens braucht, um eure Pläne umzusetzen, zum Beispiel eine erste größere Charge zu produzieren. Und denkt auch an die Kosten, die durch die Kampagne entstehen.

Setzt dann die Zielsumme dann so niedrig an, dass sie euch noch hilft, aber realistischerweise auch erzielt werden kann. Bereits laufende Kampagnen können da als Anhaltspunkt dienen. Wenn ihr euer Ziel schnell erreicht habt, seid ihr schonmal auf der sicheren Seite und könnt ohne Druck die nächste Schwelle anpeilen. Übererfüllung ist schließlich nicht verboten beim Crowdfunding.

Die Gründer von SnackThat, Mario Bonomo, Sven Schröder und Luca Hoppe, haben kürzlich eine Crowdfunding-Kampagne erfolgreich abgeschlossen. (Foto: SnackThat)
Die Gründer von SnackThat, Mario Bonomo, Sven Schröder und Luca Hoppe, haben kürzlich eine Crowdfunding-Kampagne erfolgreich abgeschlossen. (Foto: SnackThat)

Wir haben uns angeschaut, welche Produkte und Dienstleistungen wir benötigen, um das Produkt zu realisieren. Die wichtigsten waren die Verpackungen, Zutaten und die Mischung/Abfüllung der Produkte. Dafür haben wir uns Partner gesucht und die Mindestmenge für unsere gewünschten Produkte angefragt. Auf Basis dieser Menge haben wir dann das Crowdfunding-Ziel berechnen können.

Außerdem kommen natürlich noch logistische Themen dazu, wie die Versandkartons und der eigentliche Versand an sich. Das haben wir ganz easy in einer Excel-Tabelle aufgelistet. So haben wir immer den Überblick.

Aus den Beitrag GIMME YOUR MONEY – CROWDFUNDING MIT SNACKTHAT

Macht der Crowd attraktive Angebote

Einzahlungen in eine Crowdfunding-Kampagne sind keine Spenden, je nach Höhe der von euch vorgegeben Beträge gibt es Belohnungen. In der niedrigsten Kategorie sind das manchmal nur lobende Erwähnungen auf der Webseite, meistens handelt es sich aber um Produkte des Startups. Wie schon erwähnt, haben hier Food-Startups den Vorteil, ihre durch die Kampagne finanzierten Leckereien der Crowd als Erste zukommen lassen zu können. Von einer einmaligen Zusendung bei kleineren Beträgen bis zur Deckung des Jahresbedarfs bei Großinvestitionen. Lasst euch außerdem originelle Aktionen rund um die Produkte einfallen, etwa Tastings, Einflussnahme bei der Kreation neuer Geschmacksrichtungen oder ähnliches. Wie auch schon angesprochen: Sorgt dafür, dass bei dem Finanzierungsbetrag und der Belohnung deren Kosten in einen Verhältnis stehen, das euch noch ein ordentliches Plus bietet.

Setzt eure Pakete nicht zu günstig an. Viele Leute wollen euch vor allem persönlich unterstützen und wählen dann das günstigste Dankeschön. 

Aus dem Beitrag GIMME YOUR MONEY – CROWDFUNDING MIT DJOON

Erzählt eine überzeugende Geschichte

Beim Crowdfunding eine attraktive Belohnung zu erhalten ist nur eine Motivationshilfe. Oft noch wichtiger ist der Wunsch, ein sinnvolles und wirklich innovatives Projekt zu unterstützen. Bei Food gibt es da viele Ansätze. Ist euer Produkt besonders gesund? Hilft es dabei Umweltprobleme zu lösen? Ist es fair gehandelt und unterstützt beispielsweise Bauern in den Herkunftsländern? Geht ein Teil des Gewinns an soziale Initiativen? Könnt ihre eine oder mehrere solchen Fragen mit „Ja!“ beantworten, dann stellt das in den Vordergrund eurer Kampagne. Was auch gut ankommt, ist eine persönliche Geschichte, die zur Gründung eures Startups geführt hat.

In unserem Shop überlassen wir ausgewählten bean-to-bar Herstellern die Bühne, die Schokolade mit ganz viel Leidenschaft von der Bohne bis zur Tafel selbst produzieren. Und zwar ganz ohne Geschmacksverstärker oder Chemie. Neben besten Rohstoffen sind ihnen ökologischer Anbau, faire Bezahlung und Partnerschaft entlang der gesamten Lieferkette genauso wichtig wie uns. Ihre besten Tafeln stellen wir zu verschiedenen Probierpaketen wie etwa der „Vegan Voyage“ oder „Explore Africa“ zusammen und liefern die Hintergrundinfos zur Herstellung gleich mit.

Aus dem Beitrag GIMME YOUR MONEY – CROWDFUNDING MIT ONCE UPON A BEAN

Bereitet eure Crowdfunding-Kampagne gut vor

Ihr habt alles genau durchgerechnet und eine packende Geschichte zu erzählen? Dann habt ihr zwei wichtige Kriterien für eine erfolgversprechende Kampagne schon erfüllt. Bevor ihr loslegt, müsst ihr euch aber noch um einige andere Dinge kümmern. Hier eine kleine Checkliste:

  • Bereitet Texte vor. Ob für die Kampagnenseite selbst, Social Media-Posts oder eine Pressemitteilung: Formuliert eine Reihe von Texten unterschiedlicher Länge, die eure Ideen und Ziele auf den Punkt bringen.
  • Bereitet Fotos vor. Dazu benötigt ihr professionelle Fotos, sowohl von den Produkten als auch von euch/dem Team. Am besten jeweils im Quer- und Hochformat, denn unterschiedliche Medien haben unterschiedliche Vorgaben.
  • Dreht ein Video. Heutzutage sind Kampagnenvideos schon Standard. Sie erscheinen auf den Plattformen, aber auch bei YouTube und können euch dort zusätzlich Reichweite verschaffen. Vielleicht habt ihr oder jemand aus dem Freundeskreis Talent dafür, ansonsten holt euch professionelle Unterstützung, auch wenn das etwas teurer wird.
  • Aktiviert euer Netzwerk. Was nutzt die schönste Kampagne, wenn niemand von ihr weiß? Rührt daher schon vorher kräftig die Trommel und kündigt sie auf euren Social Media-Kanälen an. Sprecht vor dem Start Leute gezielt an, bei denen ihr berechtigte Hoffnung auf ein Investment habt. Und kontaktiert geeignete Medien, die über eure Kampagne berichten könnten. Das Food Innovation Camp gehört da auf jeden Fall dazu.
Die Crowdfunding-Kampagne von kernique mit dem Gründungsduo Katja Großmann und Marcel Fortwingel läuft noch bis zum 25. Februar 2022. (Foto: kernique)
Die Crowdfunding-Kampagne von kernique mit dem Gründungsduo Katja Großmann und Marcel Fortwingel läuft noch bis zum 25. Februar 2022. (Foto: kernique)

Für uns ist das Community Building ein sehr entscheidender Aspekt, denn unser Startup ist sehr werteorientiert und richtet sich an Menschen, die wirklich etwas bewegen wollen – für ihre eigene Gesundheit und die ihrer Umwelt. Deshalb haben wir schon vor einem knappen Jahr begonnen, auf Social Media aktiv zu werden und unsere Website zu launchen.

Aus dem Beitrag GIMME YOUR MONEY – CROWDFUNDING MIT KERNIQUE

Gebt gleich zu Beginn richtig Gas

Wenn ihr euer Netzwerk ordentlich aufgemischt habt, dann habt ihr vielleicht schon einen Personenkreis gefunden, der eure Kampagne auf jeden Fall unterstützt. Dann sorgt dafür, dass diese Personen ihr Versprechen gleich am ersten Tag einlösen. So kommt schon zu Beginn ein ordentlicher Betrag zusammen, der signalisiert, das hier eine Kampagne auf dem richtigen Weg ist. Es wirkt abschreckend, wenn nach ein paar Tagen erst ein Bruchteil der Zielsumme erreicht werden konnte. Auf Projekte mit einem größtenteils oder schon vollständig erreichten Wunschergebnis springt man dagegen gern auf.

Bleibt am Ball

Vielleicht hattet ihr tatsächlich einen tollen Start, aber nach ein paar Tagen gerät der Motor ins Stottern und die Beträge fließen nur noch kleckerweise rein. Dann dürft ihr nicht verzagen. Gebt eurer Kampagne neuen Schwung, schaut nach, was gut funktioniert hat und lasst euch neue Wege einfallen, um auf euch aufmerksam zu machen. Hier, wie auch bei den anderen Punkten, hilft es, sich andere Kampagnen zum Vorbild zu nehmen. Schaut euch zum Beispiel in der Vorbereitung eine andere Kampagne vom ersten bis zum letzten Tag ganz genau an, daraus lassen sich Erkenntnisse gewinnen, was funktioniert und was nicht.

Haltet eure Crowd bei Laune

Geschafft! Ihr habt euer Ziel erreicht und viele Unterstützerinnen und Unterstützer gewonnen. Die freuen sich natürlich auf ihre Belohnungen und möchten wissen, wann sie diese bekommen werden. Haltet daher eure Crowd immer auf dem Laufenden und seid ehrlich, wenn die Auslieferung sich aus nachvollziehbaren Gründen verzögern sollte. Vielleicht veranstaltet ihr auch ein virtuelles Crowdmeeting oder eine andere Aktion, um eure Fans an euch zu binden. Schließlich wollt ihr sie dauerhaft zu Kunden machen und eventuell sogar für eine weitere Kampagne zu begeistern.

Beitragsbild: Pixabay