Strandküche Gewürze

Gimme your Money – Crowdfunding mit Strandküche

Strandküche ist ein Unternehmen, das Gewürzmischungen in Bio-Qualität herstellt. Kürzlich musste das Startup Insolvenz anmelden, aber mit der Crowdfunding-Kampagne, die bis Ende März auf der Plattform StartNext läuft, soll das Unternehmen gerettet werden. Erfahrt in diesem Beitrag mehr über Strandküche und seine Kampagne.

Stellt euer Startup und eure Kampagne bitte kurz vor!

Moin! Wir sind die Strandküche. Wir machen Bio-Gewürzmischungen, die aufs Wesentliche reduziert sind, und deshalb reichen schon sechs Mischungen aus, um fast alle Gerichte dieser Welt kochen zu können. Uns gibt es schon seit 2011, doch erst 2018 sind wir aus dem Hauswirtschaftsraum ausgezogen in eine richtige Produktionshalle. Ein paar gravierende Fehlentscheidungen und ungünstige Umstände haben dazu geführt, dass wir Anfang diesen Jahres Insolvenz angemeldet haben.

Was sich zunächst sehr schmerzlich angefühlt hat, entpuppt sich als eine riesengroße Chance. Dank unfassbar vieler motivierender Rückmeldungen und einer der tollsten Fangemeinden, die man sich vorstellen kann, haben wir Energie für neue Ideen und deren Umsetzung gewonnen. Jetzt werden wir die Strandküche retten!

Wir haben jetzt die Chance, unser Unternehmen so aufzubauen, wie ich es mir schon immer gewünscht habe. Transparent, Benachteiligten eine neue Chance gebend, fair im Umgang mit Ressourcen, der Umwelt, den Bauern, Produzenten, Lieferanten, Mitarbeitern und den Kunden. Ein Unternehmen, das sinngebend ausgerichtet ist.

Mit dem Strandküchen-Prinzip der Vereinfachung, Unnötiges weglassen und kombinierbare Gewürzmischungs-Paletten bei extrem hoher Qualität anzubieten, setzen wir uns ganz entscheidend von der Vielfalt am Markt ab.

Wie lange dauert die Kampagne?

Die Kampagne läuft nur insgesamt 33 Tage, also bis zum 31. März. Denn in einer solchen Phase der Insolvenz hat man nur drei Monate Zeit, eine Lösung zu präsentieren.

Strandküche
Markus hat die Gewürzmischungen für seine Reisen konzipiert. Ob mit dem Boot oder mit dem Van.

Welche Zielgruppe wollt ihr mit der Kampagne ansprechen?

Bisher haben wir den Campern, den Bootfahrenden und der Vanlife-Szene das Kochen unterwegs erleichtert. Ab jetzt wenden wir unser geniales Strandküchen-Prinzip auf viele weitere spannende Interessengruppen an und denken in ganzen Gewürzthemen. Jetzt dürfen sich alle angesprochen fühlen, die einfacher kochen wollen und dabei auf Qualität, Transparenz und mega guten Geschmack nicht verzichten wollen. Wir regen die Kreativität unserer Kunden an und sind auch besonders bei Kochanfängern beliebt.

Nach welchen Kriterien habt ihr eurer Crowdfunding-Ziel definiert?

Ich habe einen sehr detaillierten Businessplan, wo fast jedes Pfefferkorn genau berechnet ist. So weiß ich genau, was mindestens reinkommen muss, um tatsächlich starten zu können. Ich habe keine taktisch niedrigere Schwelle gewählt, was oftmals von Vorteil sein soll. Ich habe das Ziel so gewählt, wie es ist. Damit wird es funktionieren, weniger darf es aber auch nicht sein.

Die Hälfte des Kapitals wird für den Kauf der funktionierenden Marke Strandküche mit allen Einrichtungen, Produktionsstätten, Onlineshop und Kundenstamm aufgewendet. Mit dem verbleibenden Geld können wir die noch niedrigen Gemeinkosten der ersten beiden Monate decken und ausreichend Rohware einkaufen, um wieder in unseren gewohnten Umsatzrhythmus zu kommen und gleichzeitig die neuen Produkte entwickeln sowie alle Dankeschöns produzieren.

Wie lange hat es gedauert, eure Crowdfunding-Kampagne an den Start zu bringen?

Von der Entscheidung, eine Crowdfunding-Kampagne zu starten (13. Februar) bis zum Launch vergingen gerade mal 14 Tage. Dazwischen habe ich den Entwurf erstellt, die Dankeschöns definiert, bin in die Startphase gewechselt und habe mir Feedback aus meiner umfangreichen „Inner Circle“-Community eingeholt. 

Wie aktiviert ihr eure Community?

In erster Linie über Instagram/Facebook. Aber ich habe auch eine starke Newsletter-Liste mit knapp 2K Mitglieder und einer regelmäßigen Opening-Rate von 50%. Dazu habe ich eine „Inner Circle“-Newsletterliste mit jetzt schon 320 Mitgliedern und eine OR von 80%.

Die nächsten Schritte werden sein: unsere Influencer zu aktivieren und Verlosungen zu starten. Nach der Hälfte der Laufzeit, also Mitte März, werde ich mit einem Video nochmals Gas geben. 

Was sind eure größten Herausforderungen dabei?

Die größte Herausforderung dabei ist es, das Interesse an der Kampagne hoch zu halten. Es war zu erwarten, dass die ersten Tage viel Feedback kommt. Nachdem die „Bestandsfans“ alle aktiviert sind, ist es wichtig, neue Interessenten auf das Projekt aufmerksam zu machen. Das wird ohne Werbebudget definitiv eine Herausforderung.

Welche Pitfalls sollte ein Food-Startup unbedingt vor dem Start der Kampagne bedenken und vermeiden?

Aus meiner Sicht muss die Kalkulation stimmen. Ein Funding, dass sich am Ende nicht wirklich rechnet, ist gefährlich. Das gilt für alle Startups, nicht nur im Food-Bereich. Aktuell ist es für jeden Food-Startup-Gründer wichtig zu wissen, welche Food-Trends angesagt sind um die eigene Präsentation schon in etwa daran auszurichten. Hier helfen Food-Reports, Zukunftsforscher usw.

Und es ist sehr wichtig, die Fangemeinde rechtzeitig mit ins Boot zu holen, offen und transparent zu informieren und bereits vor dem Start eine durchdachte Öffentlichkeits-Strategie zu haben.

Fotos: Markus Kolberg.