Ideenfutter

Ist die Ideenfutter die Messe der Zukunft?

Viele Monate mussten wir nun schon ohne Expos und Messen auskommen, und wir sprechen wohl für viele, wenn wir sagen, dass wir sie schmerzlichst vermissen. Foodhub NRW hat mit der Ideenfutter eine neue Art von Messe vorgestellt. Am 14. und 15. September können sich Besucher und Aussteller auf einem interaktivem Gelände treffen und austauschen. Wir haben Gründerin M. Lee Greene zum neuen Konzept ein paar Fragen gestellt.

Hallo liebe Lee! Wie schön, dass ihr das Interview mit uns macht.
Stellt doch zunächst einmal euch und eure Messe kurz vor!

Gerne! Die Ideenfutter Expo ist eine virtuelle Innovations-Expo für alle Macher der Landwirtschaft und Food-Branche. Wir diskutieren die Zukunft des Essens und der Landwirtschaft, vom Feld bis zum Teller. Was sind neue Trends? Welche der neuen Technologien sind marktreif? Was sind konkrete Lösungen, mit denen Unternehmen effizienter, nachhaltiger und kundenorientierter werden?  Welche neuen Geschäftsmodelle entstehen, z.B. durch Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft? Und – last but not least – wie können Startups und etablierte Unternehmen am besten zusammenarbeiten? Dafür haben wir ein vielfältiges Programm über zwei Tage zusammengestellt: eine Live-Konferenz mit über 40 Referenten, virtuelle Messestände mit 50 Ausstellern und Netzwerken.

Durch die aktuelle Lage mit dem Coronavirus mussten sich viele Events weiterentwickeln. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, das Format „Ideenfutter“ auf diese Weise digital umzusetzen?

Wir sind da mit klassischer Startup-Mentalität dran gegangen. Eigentlich war unsere jährliche Innovationsexpo für September in Düsseldorf geplant. Als Corona kam, war uns ziemlich schnell klar, dass wir lieber etwas Neues ausprobieren als das Risiko eingehen wollten, dass unsere Veranstaltung nicht stattfinden kann. Mein Mitgründer Peter hat bereits Anfang April angefangen, virtuelle Messelösungen zu recherchieren, um zu sehen, was möglich ist. Und dann haben wir uns sehr, sehr viele andere Veranstaltungen angeguckt: Messen, Webinare, Kongresse. Wie ist die User Experience, was macht Spaß, wie kann man tatsächlichen Austausch schaffen? Es hat uns sehr geholfen, dass Peter IT-Experte ist. Je komplexer das technische Set-up, umso mehr Spaß hat er dabei. 

Ideenfutter
Die Ideenfutter 2020 – digital und doch können sich Besucher und Aussteller nah kommen. (Foto: Ideenfutter)

Welche Hürden musstet ihr in dem Planungs- und Umsetzungsprozess mit der Ideenfutter nehmen?

Auch hier passt der Startup-Vergleich: Du hast ein neues Produkt, das du aber erstmal dem Kunden erklären musst. Wie funktioniert das? Was kann das? Wie kommt man von der Konferenzbühne in die Messe? Wie zum Teufel sieht ein virtueller Messestand aus? Wir haben viel Zeit in Live-Demos verbracht, um Ausstellern und Referenten das Format en détail vorzustellen. Aber auch das war hilfreich, denn durch das Feedback konnten wir das Event weiter verbessern.

Was ist das Besondere an der Art und Weise, wie Besucher und Aussteller die Ideenfutter erleben werden?

Bei uns steht der persönliche Austausch im Vordergrund, virtuell hin oder her. So sind Vorträge zum Beispiel immer auf 15 Minuten ausgelegt und 15 Minuten Q&A. Außerdem haben wir runde Tische, an denen vor allem konkret über technische Lösungen und ihre Anwendungen gesprochen wird. Hier geben Startups kurze Impulsvorträge von 3-5 Minuten und dann diskutieren alle Teilnehmer von Anfang an mit. Und dann haben wir unser virtuelles Netzwerkcafe, in denen man ganz unkompliziert Referenten und andere Teilnehmer anquatschen kann. Wie das halt bei einer Konferenz an der Kaffeebar so ist.

Auf welche Highlights können sich Besucher und Aussteller auf der Messe denn freuen und welche Themen sind euch bei der Ideenfutter besonders wichtig?

So viele Highlights – du kannst doch eine Mutter nicht nach ihrem liebsten Kind fragen! Für uns ist die Vielfalt der Themen, Referenten und Aussteller das Highlight. Das einfach für alle was dabei ist: für Wissenschaft, Betriebe aller Größen und für Startups, für die Landwirtschaft, verarbeitende Betriebe und den Handel, für diejenigen, die die ersten Schritte zum Thema Innovation und Digitalisierung gehen und für diejenigen, die schon lange dabei sind.

Ideenfutter
Da kann man sich kaum entscheiden: Die Ideenfutter bietet für jeden etwas in ihrem Säckchen! (Foto: Ideenfutter)

Würdet ihr sagen, dass das Konzept eurer Messe Zukunft hat und ihr auch nach Corona Teile des Konzeptes weiterführen werdet?

Wir werden sicherlich nicht zu 100 % in der virtuellen Welt bleiben. Der Foodhub NRW ist in erster Linie ein regionales Netzwerk in NRW, denn wir wollen den Austausch entlang der ganzen Wertschöpfungskette vorantreiben. Bei unseren Events treffen sich Landwirte, mittelständische Verarbeiter, Großkonzerne, Startups, Handel und Logistiker, die gemeinsam Lösungen für die Zukunftsfähigkeit des Sektors entwickeln wollen. Das geht am besten im regionalen Zusammenhang, mit kurzen Wegen. Aber wenn die Ideenfutter Expo in diesem Jahr gut ankommt, würden wir die Idee einer bundesweiten virtuellen Konferenz und Messe gerne weiter ausbauen. Am Liebsten aber als gemeinsame Initiative mit den anderen Plattformen, die in DACH an diesen Themen arbeiten, also euch zum Beispiel. Wir kommen dann also nochmal auf euch zu (lacht).

Was würdet ihr Veranstaltern empfehlen, die momentan auch eine Messen planen?

Einfach machen. Vermutlich wird nicht alles klappen. Wir sind gerade alle Pioniere auf so vielen Ebenen, im privaten, wie im beruflichen Bereich. Aber davon dürfen wir uns nicht abhalten lassen. Wie heisst es so schön? „Never waste a good crisis!“

Vielen lieben Dank für das Interview, liebe Lee!

Beitragsfoto: Ideenfutter