KoRo kommt ganz groß raus

Das Food-Unternehmen KoRo hat in den letzten Jahren mit mit dem Verkauf von Großpackungen einen rasanten Aufstieg genommen und dabei auf Influencermarketing gesetzt. Jetzt baut es seine Geschäftsbereiche weiter aus und hat gerade einen Lieferdienst für frisch gekochte Mahlzeiten gestartet.

Die Bücher des Wirtschaftsprofessors Günter Faltin haben schon viele Gründerinnen und Gründer inspiriert. So war es auch bei dem Juristen Constantinos (auch Kosta genannt) Calios und dem BWLer Robert Schyska. Auf der Suche nach einem funktionierenden Geschäftsmodell kamen sie auf die Idee, Spülmaschinentabs und andere Drogerieartikel online in größeren Mengen zu verkaufen. Für die Firmierung ihres Startups verwendeten sie die Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen und nannten es KoRo Drogerie.

Zumindest die Webadresse lautet noch heute so, ansonsten hat sich bei KoRo seit der Gründung 2014 einiges geändert. So schlug Kostas Frau Michelle irgendwann vor, es doch einmal mit dem Verkauf von Trockenfrüchten zu versuchen. Das stellte sich als so erfolgreich heraus, dass das Startup 2015 vorerst komplett auf Food-Produkte umschwenkte. Und auch an der Unternehmensspitze gab es einen entscheidenden Wechsel.

Vom Werkstudenten zum Geschäftsführer dank Sammelkarten

Der Mathematiker Piran Asci war schon früh Kunde von KoRo, hatte dort eine Stelle als Werkstudent bekommen und sich dann hochgearbeitet. Als der Urgründer Robert aussteigen wollte, erkannte Piran seine Chance und kaufte sich und das Unternehmen ein. Ziemlich ungewöhnlich war dabei seine Geldquelle: Er verkaufte seine Sammlung mit Karten der Anime-Serie Yu-Gi-Oh!. Offensichtlich waren da einige sehr begehrte Liebhaberstücke dabei.

Das Führungstrio von KoRo: Florian Schwenkert, Piran Asci und Constantinos Calios.
Das Führungstrio von KoRo: Florian Schwenkert, Piran Asci und Constantinos Calios.

2016 geschah das. Im selben Jahr kam ein prominenter Investor hinzu: „Löwe“ Georg Kofler mit seiner Social Chain Group. Die passt mit ihrem Fokus auf Social Media hervorragend zum Marketingkonzept von KoRo, denn die Gründer haben fast von Anfang an auf Influencer gesetzt, ursprünglich vor allem bei YouTube, inzwischen hauptsächlich bei Instagram und auch in Podcasts. Rund 90 % des Marketingetats fließt in diese Kanäle.

Die Influencer bekommen dabei keine Regieanweisungen, sodass auch mal kritische Töne vorkommen; die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Andererseits ist das Sortiment von KoRo inzwischen so groß, dass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Über 1.000 Produkte umfasst das Angebot und wöchentlich werden es mehr. Mittlerweile gibt es auch Non-Food-Artikel, hauptsächlich für die Küchenausstattung. Und sogar Drogerieartikel sind wieder geplant.

KoRo sucht seine Lieferanten und Hersteller sorgfältig aus

Eine verbindende Eigenschaft ist die lange Haltbarkeit. Frische oder gar gekühlte Produkte wird man bei KoRo nicht finden, dafür überdurchschnittlich große Mengeneinheiten. Das spart Verpackungen und macht die Preise etwas günstiger, wobei sich das Unternehmen schon eher im Premiumsegment verortet. Qualität ist ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl der Vertragspartner, die für jedes Produkt individuell erfolgt. Die direkten Kontakte sorgen für kurze Wege, andererseits ist auch eine mehrstufige Lieferkette mit getrennten Lieferanten und Herstellern nicht ausgeschlossen.

Auf diese Weise hat sich KoRo zu einer Marke mit einem ganz eigenen Profil und Sortiment entwickelt. Der Onlineshop ist kein Marktplatz, also auch keine Plattform für Food-Startups, denen KoRo aber gerne Tipps gibt. Rund 90 % des Umsatzes kommen online zustande. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) spielt da nur eine Nebenrolle, allerdings mit zunehmender Bedeutung, nicht zuletzt, um die Sichtbarkeit der Marke noch zu steigern.

2021 erwartet KoRo einen Umsatz von 60 Millionen Euro

500.000 Kundinnen und Kunden hat KoRo online mittlerweile erreicht, die Hälfte davon hat mindestens zweimal eingekauft. In den letzten Jahren sind die Umsätze rasant gestiegen. Waren es 2019 noch 5,5 Millionen Euro, kamen 2020 schon über 20 Millionen in die Kassen und 2021 werden es voraussichtlich 60 Millionen sein. Rund 3.000 Pakete gehen durchschnittlich pro Tag raus, ohne große saisonale Schwankungen.

Einschließlich aller Teilzeitkräfte steht ein Team von 200 Personen hinter KoRo. Seit 2020 gehört der Wirtschaftsingenieur Florian Schwenkert dazu, der als COO das aktuelle Führungstrio komplettiert und als Außenstehender zusätzliche Impulse für das Unternehmenswachstum einbringen konnte. KoRo ist nämlich längst noch nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt.

Immer aktuell ist, wie schon erwähnt, die Erweiterung des Sortiments. Babynahrung, Fleischalternativen und Nahrungsergänzungsmittel sind nur drei Beispiele für noch ausbaufähige Segmente. Vielleicht werden schon bald 2.000 und später dann sogar 5.000 Produkte im Angebot sein. Dazu kommt seit Kurzem die Gastronomie: Eine Eisdiele, ChunksByKoRo, gibt es in Berlin bereits, ein Café ist geplant.

Der neueste Streich: ein Lieferservice für frische Mahlzeiten

Ganz neu ist das Angebot KoRo kocht, ein Lieferdienst für frisch gekochte Mahlzeiten, die nach 15 Minuten Lieferzeit auf dem Tisch stehen sollen. Die einzelnen Komponenten der Gerichte kommen in Theromoboxen an und werden erst an Ort und Stelle zusammengefügt. Gestartet ist das Projekt am 16. August in Berlin-Mitte, bei Erfolg wird es auf weitere Teile der Stadt und darüber hinaus ausgedehnt.

E-Commerce, LEH, Gastronomie, Lieferservice – KoRo entwickelt sich gerade zu einer übergreifenden Food-Marke. Übergreifend auch, was die internationalen Märkte angeht. In einigen europäischen Ländern läuft das Geschäft bereits, ganz großes Ziel sind die USA. Abwegig ist das nicht, denn einen Anbieter, der Quantität und Qualität so wie KoRo verbindet, gibt es dort noch nicht.

Fotos: KoRo