Mehrweg-Startup kooky aus Zürich schließt Finanzierungsrunde über 6 Millionen Euro ab
Das Startup kooky konnte erfolgreich eine Seed-Finanzierungsrunde über 6 Millionen Euro abschließen. Mit dem Investment soll vor allem die Expansion nach Deutschland und Österreich vorangetrieben werden. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von UVC Partners. Zu den weiteren Investoren gehören Delivery-Hero-CFO Emmanuel Thomassin, zukünftiger kooky-Verwaltungsrat Alois Flatz, der Ex-Gorillas-CCO Ronny Gottschlich und der N26-Chef Valentin Stalf.
Das Mehrweg-Startup hat ein intelligentes Mehrwegsystem mit digitaler Rückgabe-Infrastruktur rund um dem kooky Cup entwickelt. Das Unternehmen wurde erst 2021 in Zürich gegründet und konnte in der Schweiz bereits mehr als 60 namenhafte Partner gewinnen. Das Gründerteam, bestehend aus Dymitro Boguslavskyy, Torge Barkholtz und Max Zott, erhofft sich mit der Finanzierung im Frühjahr weiter in Richtung Deutschland und Österreich zu expandieren. „Nach dem erfolgreichen Launch 2021 in der Schweiz wollen wir ab Mai 2022 nun ebenfalls in Deutschland und Österreich an den Start gehen.“, so CEO Torge Barkholtz.
Was ist der Vorteil an dem neuem Mehrwegsystem?
Wiederverwendbare Getränkebecher wie etwa der Recup sind bereits weit verbreitet. Da es aber keine explizite Rückgabe-Infrastruktur gibt, gehen Cafés häufig die Becher aus und bei den Kundinnen und Kunden stapeln sie sich in der Küche. Genau gegen dieses Problem will kooky vorgehen. „Unsere Aufgabe ist es, eine führende Infrastruktur für die Kreislaufwirtschaft bereitzustellen, um abfallfreien Konsum zu ermöglichen“, so kooky COO Maximilian Zott.
Und wie genau funktioniert das? Der wiederverwendbare kooky Cup wird zusammen mit einem Getränk der Wahl und gegen Zahlung eines Pfands bei einem der verschiedenen Partnerbetrieben erworben. Nach Benutzung des Bechers, wird einfach der darauf aufgedruckte QR-Code eingescannt und anschließend der Becher in einer Drop-Off-Box abgegeben. Der Drop-Off ist rund um die Uhr möglich und das ausgelegte Pfand wird nach erfolgreicher Abgabe per App wieder gutgeschrieben. Kooky holt die benutzten Becher dann ab, lässt sie professionell reinigen und verteilt sie wieder an die Partnerbetriebe. Diese können die Becher dann direkt weiter an die Kunden geben. Durch dieses Vorgehen soll sich ein Kreislauf ergeben, von dem alle Beteiligten profitieren. Für das Einsammeln, Reinigen und Ausliefern der Cups veranschlagt kooky eine Servicegebühr.
In der Schweiz ist der kooky Becher bereits ein Erfolg
In der Schweiz kooperiert kooky unter anderem mit der Schweizerischen Bundesbahnen AG SBB. Mit diesem Partner führte das Startup im letzten Jahr das erste Pilotprojekt durch. Dafür wurden am Zürcher Hauptbahnhof und am Bahnhof Basel ungefähr zwanzig kooky-Boxen aufgestellt, vor allem neben bestehenden Abfall- und Recycling-Stationen der SBB. Das Pilotprojekt ist im Oktober 2021 ausgelaufen, die Automaten sind mittlerweile fest an den Bahnhöfen installiert. Auch an einigen Schweizer Universitäten sind die Mehrwegbecher und Rückgabestationen vorhanden. Zu den Partnerunternehmen, die den kooky Cup nutzten, zählen unter anderem die Valora-Tochterfirmen Brezelkönig, Superguud und Caffè Spettacolo, sowie «Coop to go».
In Deutschland könnte dem Startup die kürzlich verabschiedete Mehrwegpflicht zu Gute kommen. Ab dem 1. Januar 2023 müssen Restaurants, Imbisse und Cafés ihren Kundinnen und Kunden für To-Go-Produkten eine umweltfreundliche Mehrweg-Option anbieten. Das bedeutet zwar nicht, dass Einwegverpackungen verboten werden, aber Gastronomen sind dazu verpflichtet eine Mehrwegverpackung zur Verfügungen stellen. Durch diese Verpflichtung wird der Markt für Mehrwegverpackungen vermutlich in nächster Zeit stark wachsen. Das Mehrweg-Startup Vytal hat erst kürzlich eine Serie-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 10 Millionen US-Dollar abgeschlossen.
Beitragsbild: Das Gründerteam
Fotos: kooky, Pascale Weber Photography