Bluu Seafood erreicht Meilenstein bei Skalierung von kultiviertem Fisch

Bluu Seafood, ein führendes europäisches FoodTech-Startup zur Herstellung von kultiviertem Fisch und Meeresfrüchten, hat seine Fischzelllinien erfolgreich an das 3D-Wachstum ohne den Einsatz von Mikroträgern oder anderen Gerüsten angepasst. Dies ist ein entscheidender Schritt, der die Produktion von kultiviertem Fisch im industriellen Maßstab in sogenannten Rührkessel-Bioreaktoren ermöglicht.

Das Wachstum erfolgt in einer Suspension, einem heterogenen Stoffgemisch aus einer Flüssigkeit und darin verteilten Festkörpern. Die Etablierung von Zellsuspensionen ist der jüngste Meilenstein in der Forschung und Entwicklung bei Bluu Seafood. Sie folgt auf die Entwicklung von gentechnikfreien, beliebig oft teilbaren Zelllinien und Wachstumsmedien ohne tierisches Serum.

Die Produktion wird in Hamburg stattfinden

Das FoodTech sichert sich damit weltweit einen wichtigen Fortschritt im Rennen um die industrielle Produktion von Fisch und Meeresfrüchten. Die erforderlichen Prozessoptimierungs- und Skalierungsarbeiten werden am dritten deutschen Standort von Bluu Seafood erfolgen, der derzeit in Hamburg Altona entsteht. Der Standort wird eine Pilotproduktionsanlage, hochmoderne Forschungs- und Entwicklungslabore und Büroflächen umfassen.

Bälle aus kultiviertem Fisch. (Foto: Bluu GmbH / Wim Jansen)
Bälle aus kultiviertem Fisch. (Foto: Bluu GmbH / Wim Jansen)

Mit dem Wachstum in Suspension schafft Bluu Seafood auch die Voraussetzung, den straffen Zeitplan in der Forschung und Entwicklung einzuhalten. CEO Dr. Sebastian Rakers erklärt: „Wir sind auf dem Weg zum Start der Pilotproduktion in Hamburg im Jahr 2023 und werden damit wie geplant die erste Phase der Kommerzialisierung unserer Produkte beginnen. Zellsuspensionen sind nach aktuellem Stand der Forschung das vielversprechendste System für die Produktion von tierischen Zellen in großem Maßstab. Daher ist die Etablierung von Zellsuspensionen ein wichtiges Ziel für jedes Unternehmen im Bereich kultivierter Lebensmittel.“

Bluu Seafood löst gleich mehrere Probleme

Da keine Mikroträger oder andere Gerüstmaterialien bei der Zucht verwendet werden, können die Zellen ohne weitere Behandlungen geerntet und zu Produkten verarbeitet werden. Zusätzliche Materialien würden den Prozess verkomplizieren und können den Geschmack, die Textur und die Farbe des Endprodukts beeinflussen. Da Bluu Seafood ohne diese Technologie auskommt, bietet der Ansatz de Unternehmens maximale Flexibilität bei der Weiterverarbeitung der Zellen.

Dr. Duong T. Nguyen, Direktorin für Forschung und Bioprozessinnovation, und Dr. Karen Wohlers, Wissenschaftlerin Prozessentwicklung, bei der Kultivierung von Fischzellen in einem der Rührkessel-Bioreaktoren von Bluu Seafood. (Foto: Bluu GmbH / Anna Krampitz
Dr. Duong T. Nguyen, Direktorin für Forschung und Bioprozessinnovation, und Dr. Karen Wohlers, Wissenschaftlerin Prozessentwicklung, bei der Kultivierung von Fischzellen in einem der Rührkessel-Bioreaktoren von Bluu Seafood. (Foto: Bluu GmbH / Anna Krampitz)

Die Zucht von Fischfleisch aus Zellen ist eine vielversprechende Lösung, um den Druck auf die maritimen Ökosysteme zu mindern, die durch den steigenden Konsum von Fisch und Meeresfrüchten immer weiter belastet werden. Mehr als 90 Prozent der Ozeane sind entweder überfischt oder bis zur Grenze der Nachhaltigkeit befischt. Gleichzeitig wird der Umsatz mit Fisch und Meeresfrüchten, der bereits heute weltweit mehr als 500 Milliarden Dollar beträgt, bis 2035 voraussichtlich 1 Milliarde Dollar erreichen.