3D-Fisch von Steakholder Foods und Umami Meats. Foto: Shlomi Arbiv.

3D-Druck revolutioniert die Fischindustrie: Fischalternativen auf dem Vormarsch

Der Einsatz von 3D-Druckern hat die Lebensmittelindustrie erreicht und bietet eine spannende Lösung für die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen und pflanzenbasierten Alternativen. In diesem Bereich haben mehrere Startups innovative Ansätze entwickelt, um Fisch aus pflanzlichen Zutaten und Zellkulturen herzustellen. Diese Projekte könnten nicht nur die Überfischung eindämmen, sondern auch authentische Geschmackserlebnisse für Fischliebhaber ermöglichen.

Der 3D-Druck ermöglicht es, dreidimensionale Objekte Schicht für Schicht aufzubauen. In der Lebensmittelindustrie wird diese Technologie genutzt, um verschiedene pflanzenbasierte Materialien zu extrudieren und gezielt zu formen. Mithilfe spezieller Drucker und Tinten werden Struktur, Textur und sogar der Geschmack von Fisch nachgebildet. Diese präzise Kontrolle über die Herstellung ermöglicht es den Unternehmen, hochwertige Alternativen zu konventionellem Fisch anzubieten. Hier sind die Startups, die aktuell Fischalternativen mit 3D-Druck entwickeln.

Cocuus

Cocuus ist ein spanisches Startup, das sich auf die Herstellung von Fleisch und Fisch aus pflanzlichen und zellulären Zutaten mithilfe von 3D-Druck spezialisiert. Neben der Entwicklung neuer Herstellungsmethoden für Unternehmen in diesem Bereich hat Cocuus eine 3D-Biodruck-Plattform entwickelt. Diese Plattform verwendet eigens entwickelte Biotinten, künstliche Intelligenz und mathematische Modelle, um die Struktur von Fisch zu imitieren.

Cocuus arbeitet auch an der Nutzung von 3D-Drucktechnologie zur Herstellung von Gerüsten für den zellbasierten Fleisch- und Fischsektor. Das Unternehmen hat bereits 3D- und Tintenstrahldrucktechnologien auf den Markt gebracht und plant die Einführung weiterer Technologien in den kommenden Jahren.

Cocuus arbeitet aktuell an der Entwicklung von 3D-gedrucktem Lachs. Foto: Cocuus.

Steakholder Foods und Umami Meats

Steakholder Foods ist ein israelisches Foodtech-Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Fischprodukten aus im Labor gezüchteten Tierzellen mithilfe von 3D-Druck spezialisiert. Durch den Einsatz von 3D-Drucktechnologie kann das Unternehmen die Textur und Struktur von Fleisch und Fisch nachbilden und ein authentisches Essenserlebnis bieten.

Steakholder Foods hat außerdem eine Kooperation mit Umami Meats gestartet, einem Startup aus Singapur, das nachhaltige Meeresfrüchte herstellt. Letzten Monat haben die beiden Unternehmen bekanntgegeben, dass sie das weltweit erste 3D-gedruckte kultivierte Fischfilet entwickelt haben. Forscher von Umami Meats haben den weltweit ersten 3D-gedruckten kultivierten Fisch unter Verwendung von Hybrid-Groper-Zellen entwickelt. Dieser wird mit dem 3D-Biodrucker von Steakholder Foods hergestellt. Damit kann man Gewebe und Organe aus lebenden Zellen herstellen und somit neue Möglichkeiten für Steaks oder Fisch bieten. Der Prozess des 3D-Drucks von Fleisch besteht bereits seit einiger Zeit, aber die Schaffung eines kultivierten Fisches mit dieser Methode stellt einen bedeutenden Meilenstein dar.

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3D-gedruckter Fisch von Steakholder Foods. Foto: Shlomi Arbiv.

Revo Foods

Revo Foods ist ein Biotech-Startups aus Österreich, das die 3D-Drucktechnologie mit Proteinen auf Mycel-Basis kombiniert, um nachhaltige Alternativen für Meeresfrüchte zu schaffen. Durch die Verwendung von Pilzproteinen kann man realistische Texturen und Strukturen erzeugen, die dem Geschmack von Meeresfrüchten nahe kommen.

2022 hat Revo Foods den ersten pflanzlichen Lachs vorgestellt, der mithilfe von 3D-Drucktechnologie hergestellt wird. Der „ultra-realistische“ Lachs soll dieses Jahr schon in den Geschäften erhältlich sein. Durch den Einsatz von Erbsenprotein und Algenextrakten ist der vegane Lachs reich an Protein und Omega-3-Fettsäuren.

Mycorena

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das schwedische Startup Mycorena. Das Unternehmen setzt auf die Kraft der Pilze, um nachhaltige Produkte für die Lebensmittelindustrie anzubieten. Ihr Hauptprodukt, Promyc, ist ein veganes Mykoprotein mit hervorragendem Nährwert und den gewünschten Eigenschaften im Bereich der alternativen Proteine. Seit der Gründung im Jahr 2017 ist Mycorena schnell gewachsen und hat sich zur größten Demo-Produktionsstätte für Mykoprotein in Skandinavien entwickelt.

Zusammen haben Mycorena und Revo Foods eine Forschungskooperation gestartet, um vegane Alternativen für Meeresfrüchte mithilfe von 3D-Lebensmitteldruck und Mykoprotein zu entwickeln. Durch die Kombination von fleischähnlichen Eigenschaften des Mykoproteins und den Möglichkeiten des 3D-Drucks sollen realistische und hochwertige Produkte geschaffen werden.

Mycorena und Revo Foods wollen druckbares Mykoprotein weiterentwickeln. Foto: Mycorena/Revo Foods.