Gimme your money – Crowdfunding mit Tofte
Für zahlreiche Startups bietet Crowdfunding eine großartige Chance, um der Food-Community neue Produktideen vorzustellen und ihre Produktion überhaupt erst zu ermöglichen. Das Aufsetzen einer Crowdfunding-Kampagne bei startnext, seedmatch und Co. ist jedoch nicht mal eben so gemacht. Es erfordert gewissenhafte Vorbereitungen und reichlich Puste, um die Funding-Ziele tatsächlich auch zu erreichen und die Kampagne zum Erfolg zu führen. Wir stellen euch hier in unserer Rubrik ,Gimme your money – Food-Crowdfunding Ticker‘ spannende Food-Startup-Kampagnen vor. Heute sprechen wir mit Alexandra Werdes, der Gründerin von Tofte.
Stellt euer Startup und eure Kampagne bitte kurz vor!
Wir vertreiben unter der Lebensmittelmarke TOFTE Produkte aus Superfruits, die in Wildhecken wachsen. Dahinter steht ein gemeinnütziger Verein: Die Heckenretter pflanzen neue Wildhecken für mehr Artenvielfalt und Klimaschutz. Gestartet sind wir letztes Jahr mit Eis am Stiel, für die kalte Jahreszeit führen wir jetzt unter dem Motto „Keep on PUNCHing“ einen Punsch-Sirup aus Holunder ein.
Wie lange dauert die Kampagne?
Bis zum 30. November. Mit nur einem Monat haben wir uns für eine relativ kurze Finanzierungsphase entschieden. Da wir ein Weihnachtsprodukt haben, sollen die Dankeschöns noch in der ersten Dezemberwoche verschickt werden.
Nach welchen Kriterien habt ihr eurer Crowdfunding Ziel definiert?
Wir wollen zuallererst die Produktionsmittel für unseren Punsch-Sirup finanzieren. Mit dem neuen Produkt können wir den noch fehlenden Umsatz reinholen, um unser Impact-Versprechen trotz Corona zu erfüllen und im März die nächste Wildhecke zu pflanzen. Es ließ sich leicht ausrechnen, wieviel aus der Kampagne hängen bleiben muss, um das hinzukriegen. Das zweite Fundingziel haben wir sehr viel höher gesteckt. Es gilt dann aber auch nicht mehr „Alles oder Nichts“: Alles, was wir darüber hinaus erreichen, hilft uns, mit Schwung ins kommende Jahr zu gehen und in weiteres Wachstum zu investieren.
Wie lange hat es gedauert, eure Crowdfunding Kampagne an den Start zu bringen?
Wir haben die Kampagne sehr kurzfristig aufgesetzt, als wir von der Crowdfunding-Förderung der Hamburg Kreativ Gesellschaft erfahren haben. Das ist wirklich mal ein tolles Instrument der Corona-Hilfe: Anstatt Kreative direkt zu unterstützen, werden Organisationen unterstützt, die Kreativdienstleistungen für ihre Kampagne in Anspruch nehmen – so schlägt die Förderung zwei Fliegen mit einer Klappe. Von der Bewerbung bei der Kreativgesellschaft bis zum Kampagnenstart vergingen nur 7 Wochen, in denen wir nicht nur das Pitch-Video gedreht, sondern auch noch das Produkt zu Ende entwickelt haben.
Wie aktiviert ihr eure Community?
Vor allem durch persönliche Ansprache per Email und durch Multiplikatoren. Wir sind sehr gut vernetzt durch vielfältige Partnerschaften wie mit der Regionalwert AG oder dem SEND-Netzwerk für Social Entrepreneurship. Außerdem verkaufen wir nicht einfach Produkte, sondern leben als Heckenretter unsere Naturschutz-Ziele. Das lässt sich gut weitererzählen. So ist auch der NDR auf uns aufmerksam geworden. Die Conversion durch Social Media Kanäle sollte man auf keinen Fall überschätzen. Unser Instagram-Kanal wächst aber gerade durch die Kampagne, was ein schöner Effekt ist.
Was sind eure größten Herausforderungen dabei?
Es ist keine leichte Situation, in die man sich mit einem Crowdfunding begibt: Du stellst quasi dein Baby zur Abstimmung und alle schauen zu. Die größte Herausforderung für mich persönlich ist, sich nicht zu scheuen, die Leute auch ein zweites oder drittes Mal anzusprechen. Im Alltag rutscht einem das ja auch bei bester Absicht schnell wieder durch. Als ich mein Unwohlsein darüber geäußert habe, hat ein Freund von Viva con Agua etwas Tolles zu mir gesagt: Ich solle mich niemals für meine Support-Anfragen entschuldigen – die anderen hätten mir zu danken, dass ich ihnen ermögliche, etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Das hat mir geholfen, eine andere Perspektive einzunehmen.
Welche Pitfalls sollte ein Food Startup unbedingt vor dem Start der Kampagne bedenken und vermeiden?
Der Verteiler sollte vor dem Start sortiert und fertig sein, dass haben wir zeitlich nicht mehr hingekriegt und mussten viel improvisieren, was zusätzlich Arbeit macht. Eine zweite Sache, die man gerne vergisst, sind die Versandkosten für die Dankeschöns. Gerade der Versand von Lebensmitteln ist oft aufwändig, deshalb sollte man auch die Verpackungskosten gut recherchieren und in die Kalkulation mit einbeziehen. Wir wurden zum Glück vorgewarnt und werden da keine bösen Überraschungen erleben.
Findet ihr gut? Super! Hier geht es zur Kampagne von Tofte!
Beitragsbild: Jo Larsson