Katharina Staudacher von foodloose: So findet ihr den optimalen Produktionspartner

Startups brauchen erfahrene und verlässliche Partner, das gilt ganz besonders für die Food-Branche. Wir haben den STARTUP PARTNER AWARD ins Leben gerufen, um diese Unternehmen und Institutionen zu würdigen und sie ins Rampenlicht zu stellen (Hier geht’s zum Voting). Zu dem Kuratorium, das zu der Nominierung der Kandidaten beigetragen hat, gehört Katharina Staudacher, eine der Gründerinnen des Nussriegel-Startups foodloose. Sie hat die unterschiedlichsten Erfahrungen mit Produktionspartnern gemacht und weiß, worauf es ankommt.

Gesunde Ernährung ist für Katharina seit jeher ein wichtiges Thema. Schon während ihres Studiums im kalifornischen Berkley stellte sie sich ihre Studentenfuttermischungen selbst zusammen. Das brachte sie auf die Idee, diese leckeren Kombinationen aus Nüssen und Trockenfrüchten zu kompakten Riegeln zu verarbeiten. Eine große Herausforderung stellte dabei das Bindemittel dar. Nicht der übliche Industriezucker sollte es sein, sondern ein natürliches Produkt wie Agavendicksaft.

Die erste Produktion fand in der eigenen Küche statt

Dieser Ansatz war 2010, im Gründungsjahr von foodloose, noch ziemlich ungewöhnlich. Daher fand Katharina zunächst keinen Produktionspartner, der das Experiment mit ihr machen wollte. Zum Glück sprangen die Eltern ein und halfen dabei, die Riegel in der eigenen Küche in Handarbeit herzustellen. Sie produzierten in einem Zeitraum von jeweils zwei bis drei Wochen zwei Chargen à 4.000 Stück und verkauften sie unter anderem auf dem Hamburger Isemarkt. Die Resonanz war so positiv, dass sich nun auch ein professioneller Produzent von den Nussriegeln überzeugen ließ.

Die Gründerinnen Verena Ballhaus-Riegler und Katharina Staudacher (Foto: Foodloose)
Die Gründerinnen Verena Ballhaus-Riegler und Katharina Staudacher (Foto: Foodloose)

Das Unternehmen in Süddeutschland war in der Lage, 10.000 Stück in 90 Minuten zu fabrizieren. Leider war es trotzdem nicht der verlässliche Partner, den Katharina sich gewünscht hatte. So kam es immer wieder zu erheblichen Abweichungen bei den bestellten Liefermengen und die Qualität erreichte oft nicht das erforderliche Niveau. Offensichtlich kein Einzelfall, denn das Unternehmen ging schließlich in die Insolvenz.

Aus der zweiten Partnerschaft wurde eine dauerhafte Beziehung

Unterdessen hatten sich Katharina und ihre Mitgründerin, die Studienfreundin Verena Ballhaus-Riegler, schon nach einer Alternative umgesehen und waren in Griechenland fündig geworden. Innerhalb von vier Monaten konnten sie die Produktion zusammen mit dem neuen Partner auf feste Beine stellen. Diese Kooperation hat nun schon seit acht Jahren Bestand.

Auf die Frage, was einen guten Geschäftspartner besonders auszeichnet, nennt Katharina eine Reihe von Kriterien. Vorausschauend und flexibel sollte er sein und in der Lage, Potenziale zu erkennen. Wichtig sei auch ein Agieren auf Augenhöhe, worauf ein stabiles Vertrauensverhältnis aufbauen könne. Wenn zwei sonst vielleicht sehr unterschiedliche Unternehmen einen ähnlichen Wertekanon besäßen, würde das umso leichter fallen.

Wichtig beim Start: Fokus auf ein Produkt und ein guter Vertrag

Qualitätsbewusstsein und Verlässlichkeit spielen dabei eine wichtige Rolle, und eine gehörige Portion Erfahrung und Know-how kann ebenfalls nicht schaden. Aber auch ein relativ junges Unternehmen hat das Zeug zu einem guten Partner, wenn es die richtige Mischung aus Seriosität, Leidenschaft und Kompetenz mitbringt. Oft arbeiten Food-Startups auch mit mehreren Partnern zusammen, weil sie verschiedene Artikel im Angebot haben, die unterschiedliche Produktionsbedingungen erfordern. Bei foodloose sind das zum Beispiel Bio-Fruchtgummis. Deshalb sollten sich Startups gerade in ihrer Anfangsphase genau überlegen, ob sie gleich mit einer breiten Angebotspalette starten wollen, oder sich lieber zunächst auf ein Produkt konzentrieren, um dort Erfahrungen zu sammeln, die ihnen beim weiteren Markenausbau helfen.

Das Sortiment umfasst längst mehr als nur Nussriegel. (Foto: foodloose)

In jedem Fall rät Katharina dringend dazu, alle denkbaren Konfliktfälle im Vorhinein vertraglich zu regeln. Food-Startups haben meist mit geringen Margen und finanziellen Vorleistungen zu kämpfen, jegliche Störung der gewohnten Abläufe kann ihnen da schnell das Genick brechen. Wer kommt für den Schaden auf, wenn es Mängel in der Produktion gibt? Wer übernimmt die Verantwortung für schadhafte Verpackungen oder fehlerhafte Kennzeichnungen? Alle relevanten Rechte und Pflichten in solchen und ähnlichen Fällen müssen in einem Vertrag festgelegt sein, um existenzgefährdende Überraschungen zu vermeiden.

foodloose ist auf schwierige Zeiten gut eingestellt

Was ein guter Partner Wert ist, zeigt sich nicht zuletzt in schwierigen Zeiten wie diesen. Bisher gibt es keine Produktions- und Lieferprobleme mit dem Partner in Griechenland. Die Arbeitsbedingungen sind vorbildlich, bei den Mitarbeitern wird beispielsweise regelmäßig die Körpertemperatur gemessen. Noch läuft auch das Geschäft bei foodloose zufriedenstellend. Kunden in Gastronomie und Hotellerie liegen zwar momentan brach, der Verkauf über Drogeriemärkte und online geht aber weiter. Remote Working, ein Gebot der Stunde, ist bei foodloose sowieso nichts Neues. Während sich Katharina in Hamburg um Themen wie Marketing, Finanzen und Produktentwicklung kümmert, ist Verena in Heidelberg für den Vertrieb zuständig. So aufgestellt, sollte sie bald nicht nur den zehnten Geburtstag ihres Unternehmens feiern, sondern auch noch auf viele weitere erfolgreiche Jahre hoffen können.

Macht mit bei der Abstimmung zum STARTUP PARTNER AWARD und wählt eure Favoriten in fünf Kategorien! Zu gewinnen gibt es 2 x2 Karten für das Food Innovation Camp, Teilnahmeschluss ist am 3. April.

STARTUP PARTNER AWARD

Beitragsbild: Katharina Staudacher beim Food Innovation Camp 2019 (Foto: Stefan Groenveld)