Das sind die Food-Trends 2022
Werden wir 2022 weniger Lebensmittel verschwenden, Kartoffelmilch trinken und uns von Robotern bekochen lassen? Ja, wenn sich die Vorhersagen zu den wichtigsten Food-Trends 2022 bewahrheiten! Wir haben für euch die spannendsten Prognosen zusammengefasst.
Zero Waste
Wenn von Food-Trends die Rede ist, darf eine Quelle nicht fehlen: der Food Report von Hanni Rützler. Die Ernährungswissenschaftlerin erforscht seit Jahren die Entwicklungen beim Lebensmittelkonsum und hat auch für 2022 wieder eine umfangreiche Prognose erstellt. Ein wesentliches Thema ist demnach „Zero Waste“. Das Problem der Lebensmittelverschwendung sorgt immer wieder für Diskussionen, so beispielsweise anlässlich der Überlegungen des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir, das Containern zu legalisieren, also das Retten von in Supermärkten weggeworfenen Lebensmitteln.
Im Food Report heißt es unter anderem: „Auch nach der Pandemie werden mehr Menschen – auch dank gestiegener Kochkenntnisse – sorgsamer mit Lebensmitteln umgehen, weniger wegwerfen und Reste besser verwerten. Das Prinzip Zero Waste wird alltagstauglich. Nachhaltigkeit verlagert sich immer mehr auf den Nutzungszyklus. Auch auf anderen Ebenen der Lebensmittelkette. Immer mehr Startups und Unternehmen finden innovative Wege, um aus Lebensmittelresten neue Produkte herzustellen. Auch engagierte Gastronomen leisten mit innovativen Konzepten wichtige Beiträge, um die weltweite Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.“
Local Exotics
Der Wunsch, möglichst nur regionale Produkte zu kaufen, und der Appetit auf Speisen aus fernen Ländern standen bisher im Widerspruch zueinander. Der Trend „Local Exotics“ könnte diesen nun auflösen. Dazu ein weiteres Zitat aus dem Food Report:
„Angetrieben vom Wunsch der Konsumierenden nach einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion, wird auch der Bedarf an lokal hergestellten Lebensmitteln weiter steigen. Der Local-Exotics-Trend zeigt, dass dies nicht mit der Erweiterung der global inspirierten Geschmackswelten in Widerspruch geraten muss. Immer mehr Landwirte, Fischzüchterinnen und Gemüsebauern wagen sich auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz an den Anbau beziehungsweise die Zucht von Pflanzen und Tieren, die noch vor Kurzem nur über weite Transportstrecken zu uns gelangt sind.“
Real Omnivore
Der dritte von Hanni Rützler identifizierte Megatrend nennt sich „Real Omnivore“. Sie erklärt ihn so:
„Real Omnivores sind die wahren Allesesser. Sie stehen für eine ausgewogene, nachhaltige Ernährung, deren Leitmotiv nicht Verzicht ist. Dabei haben sie keinerlei Berührungsängste mit Food-Tech-Innovationen oder außergewöhnlichen Zutaten oder Lebensmitteln – ganz im Gegenteil, sie werden von Neugier angetrieben, auch anderes und Neues auszuprobieren. Sie sind die Avantgarde, die unsere Esskultur auf den Prüfstand stellt und vorantreibt. Ihre Werte zahlen auf die eigene Gesundheit, aber auch auf das Wohlbefinden der Gesellschaft und ein Leben in Einklang mit der Umwelt ein. Verantwortung und Vielfalt sind ihre Maximen, mit denen sie zukünftige Entwicklungen in der Gastronomie, Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie voranbringen und die Muster unserer Ernährungsgewohnheiten aufbrechen werden.“
Kochroboter
Das Wirtschaftsmagazin Forbes ernennt sie zum heißesten Food-Trend des Jahres, und auch andere Quellen sind sich sicher: kochenden Robotern gehört die Zukunft. Dabei sind sie mehr als nur ein Gimmick für Tech-Begeisterte. Auch wegen der sich ständig ändernden Corona-Bestimmungen fällt es der Gastronomie zunehmend schwer, qualifiziertes Personal zu finden und zu binden. Roboter können da tatsächlich eine Lösung sein. Sie werden weder krank noch müde und liefern immer die gleiche Qualität, sind sie erst einmal richtig programmiert. Noch steckt die Technologie in den Kinderschuhen, aber die Entwicklung schreitet rasch voran. Auch als Kellner könnten Roboter ihren Dienst tun.
Interactive Food
„Squid Game“ war 2021 weltweit der größte Serienhit. Die meisten dort gezeigten Wettkämpfe auf Leben und Tod eignen sich definitiv nicht zum Nachspielen. Eine Ausnahme bildet das Ausstechen von Formen wie Herzen oder Sternen aus Dalgona-Keksen. Wer das ohne Bruch schafft, hat gewonnen. Auf TikTok war das eine Weile ein Renner, weshalb interaktive Lebensmittel, deren spielerischer Verzehr für Postings in den sozialen Medien geeignet ist, auch 2022 ein Trend sein könnte.
Kartoffelmilch
Milchersatz aus Pflanzen ist schon lange kein reines Nischenprodukt mehr, besonders nachgefragt als Zutaten sind Soja und Hafer. 2022 könnte die liebste Nutzpflanze der Deutschen die Liste erweitern: die Kartoffel. Pionier auf dem Markt für Kartoffelmilch ist allerdings ein schwedisches Unternehmen. DUG feierte 2021 seine Premiere und überzeugt mit besonders umweltfreundlichen Zahlen, was den Herstellungsprozess angeht. Der Geschmack soll etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber da kann die heimische Kartoffelforschung sicher noch dran arbeiten.
Yuzu, Hibiskus, Sonnenblumenkerne
Die Liste der pflanzlichen Nahrungsmittel, denen für 2022 ein Boom vorhergesagt wird, ist lang. Ganz weit oben steht die Yuzu, eine chinesische Zitrusfrucht, die bisher vor allen in der japanischen Küche Verwendung findet. Hierzulande wesentlich bekannter ist Hibiskus, vor allem als Tee. Die Blütenpflanze eignet sich aber auch als Zutat für allerlei Speisen, von süßer Marmelade bis zum herzhaften Curry. Schließlich sollen Sonnenblumenkerne nicht nur zum Trendsnack werden, sondern auch die Grundlage für Eiscreme, Käse oder eine Alternative zu Erdnussbutter bilden.
Langzeitrends: weniger Fleisch und weniger Alkohol
Einige Trends bestehen bereits seit mehreren Jahren, tauchen aber weiterhin in den meisten Trendlisten auf, deshalb wollen wir sie hier auch noch kurz ansprechen. Vegane und vegetarische Fleischersatzprodukte sind aus den Supermärkten längst nicht mehr wegzudenken. Die Nachfrage wird weiter steigen, Wachstumspotenzial besteht vor allem bei Alternativen zu Fisch und Meeresfrüchten, die bisher geschmacklich noch nicht vollends überzeugen konnten.
Ebenfalls schon länger auf dem Vormarsch sind alkoholfreie Alternativen zu Wein, Sekt und Spirituosen, auch wenn hier der ganz große Durchbruch noch nicht gelungen ist. Bei unseren FIC FOOD AWARD wurde dieser Trend schon 2020 deutlich. Damals holten mit Laori und EASIP zwei alkoholfreie Destillate die beiden Hauptpreise.
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