FIC 2023 – So sieht die Food-Zukunft aus!
Zum fünften Mal verwandelte sich die Handelskammer Hamburg für einen Tag in das Food Innovation Camp (FIC), und die überwältigende Publikumsresonanz machte deutlich: Die Frage, wie wir uns in Zukunft ernähren werden, ist so aktuell wie nie! Und das FIC lieferte eine Fülle von Antworten, in der Expo, auf der Konferenzbühne, in der Show Kitchen, in Workshops und in zahllosen Gesprächen. Wir geben eine Übersicht über das Geschehen.
Das Food Innovation Camp wächst und wächst
Weit über 1.000 Besucherinnen und Besucher, mehr als 90 Aussteller, rund 400 kuratierte Gespräche – das sind Zahlen, die die Dimensionen des Food Innovation Camps verdeutlichen. Und jedes Jahr wird das FIC noch ein bisschen größer. 2023 war zum Beispiel eine Kinderbetreuung durch LUYA Kidscorner, die Show Bar war neu im Programm, die Show Kitchen verdoppelte ihr Angebot und erstmals haben wir eine Aftershow Party auf der Dachterrasse der Handelskammer gefeiert. Da störte auch der Hamburger Regen am Abend nicht.
Startups profitieren von steigendem Ernährungsbewusstsein
Von widrigen Umständen lassen sich echte Food-Startup-Enthusiasten sowieso nicht beirren. Eine Herausforderung stellt nach wie vor die Inflation und die damit einhergehende Preissensibilität dar. Startup-Produkte sind in der Regel etwas höher im Preis, aber eben auch höher in der Qualität als die etablierte Ware. Und da kommt ihnen einen Trend entgegen, der wiederum einen Marktvorteil einbringt: steigendes Ernährungsbewusstsein.
Eigentlich sind es sogar mehrere Trends, denn dieses Bewusstsein spiegelt sich in verschiedenen Themen wider. Nach wie vor auf dem Vormarsch sind pflanzliche Alternativen zu tierischen Produkten. Und wer dachte, in diesem Bereich seien alle Möglichkeiten schon ausgereizt, durfte eine positive Überraschung erleben. Nicht nur wird das Angebot immer größer, auch die Qualität wird immer besser. Inzwischen gibt es beispielsweise Ersatzprodukte auch für Käse, Fisch und Meeresfrüchten, die von den Originalen kaum noch zu unterscheiden sind.
Wenn diese sich auf dem Markt durchsetzen, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur „Planetary Health Diet“, die Thema einer der zahlreichen Paneldiskussionen war. Hier ging es um den Ernährungswandel, der notwendig ist, um Ressourcen zu schonen und das Klima zu schützen. Ein Ernährungswandel ist ebenso notwendig, um die Gesundheit zu fördern, ein Thema, das ebenfalls leidenschaftlich diskutiert wurde. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Reduzierung des Zuckerkonsums. Auch hier leisten viele Startups Pionierarbeit, indem sie auf natürliche Zutaten setzen und zeigen: Weniger Süße bedeutet oft mehr Geschmack.
Die FIC Show Kitchen und viele weitere Höhepunkte
Geschmack ist überhaupt das wichtigste Kriterium, um Menschen von einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährungsweise zu überzeugen. Was für leckere Gerichte sich mit veganen Produkten zubereiten lassen, bewiesen gleich acht Küchenprofis in der FIC Show Kitchen, präsentiert von CHEFS CULINAR. Die lockte den ganz Tag lang Gäste auf die Dachterrasse. Die waren allerdings oft auch hin- und hergerissen, denn das Programm bot noch so viele andere Höhepunkte. Workshops zum Beispiel, die Gründerinnen und Gründern wertvolle Tipps lieferten. Die Talks „Learning from the Best“ wo Anne und Stefan Lemcke von Ankerkraut und Pascal Bieri von Plantet ihre Erfolgsgeschichten erzählten. Und wer sich dafür vorher angemeldet hatte, konnte in den Matchmakings und Speed Datings mit auf seine Bedürfnisse abgestimmten Gesprächspartnern in den Austausch gehen.
Ein weiteres Schwerpunktthema war der Food-Standort Hamburg. Hier stellten sich die verschiedenen Institutionen und Anlaufstellen für die Startup-Förderung in der Hansestadt vor. Wie vielfältig das Ökosystem ist, zeigte sich dann in neun Pitches. Stellvertretend genannt seien hier Mushlabs und Bluu Seafood. Die einen entwickeln Fleischersatzprodukte aus dem Pilzmyzel, die anderen kultivieren Fisch. Noch sind ihre Produkte nicht für die Allgemeinheit zugelassen und konnten nur im kleinen Kreis verköstigt werden. Vielleicht sieht das im nächsten Jahr schon anders aus.
Vegan Zeastar gewinnt auf der Pitch Bühne
Wer sich über die ganze Vielfalt an neuen Produkten informieren wollte, hatte an den Ständen der Expo beste Gelegenheit dazu. Oder konnte sich vor die Pitch Bühne setzen, wo sich rund 40 Startups präsentierten. Wechselnde Jurys gaben jeweils konstruktives Feedback und verteilten nach einheitlichen Kriterien Schulnoten. Am Ende gab es mit Vegan Zeastar einen eindeutigen Klassenbesten. Bei den pflanzlichen Alternativen zu Fisch und Meeresfrüchten überzeugten sowohl der Geschmack als auch die Angebotsvielfalt. Dafür gab es attraktive Preise der fünf Partner der Pitch Bühne: Katjes Greenfood, TEC The Enabling Company , CREMER, SevenAccelerator und ADHOUSE haben ein Paket aus Workshops, Beratungsgesprächen und Mediaschaltungen geschnürt, das einen Wert im mittleren fünfstelligen Bereich hat.
Bei diesem Programmfeuerwerk ging der Tag mal wieder viel zu schnell herum. Den Abschluss des offiziellen Teils bildeten wie gewohnt ein Klassiker und eine weitere Preisverleihung. Der Klassiker ist das Panel mit Ralf Dümmel (Geschäftsführer DS Produkte) und Jochen Vogel (Vorsitzender Geschäftsleitung REWE Nord), dieses Mal moderiert von Anne Lemcke (Gründerin Ankerkraut). Das Thema lautete etwas provokant „E-Commerce ist tot – es lebe der Omnichannel“. Kernaussage war allerdings, dass E-Commerce nicht grundsätzlich tot ist. Er kann in einem Vertriebsmix nach wie vor eine Rolle spielen, entscheidend ist, für jedes Startup und jedes Produkt die optimale Kombination sein. Zur Auswahl stehen der Einzelhandel, die Gastronomie, der Onlineshop, Teleshopping und einiges mehr. In der Grillsaison können zum Beispiel auch Gewürze im Baumarkt funktionieren.
feelfood ist „Dein Newcomer 2023“
Zum zweiten Mal wurde beim FIC der Publikumspreis „Dein Newcomer“ vergeben. Abstimmungsberechtigt waren alle Gäste des Camps und mitmachen lohne sich, denn es gab wertvolle Preise von LANDMANN, BEEM und Urbanara zu gewinnen. Bei der Auslosung waren dann auch alle Glücklichen prompt zur Stelle, anders als im vergangenen Jahr, wo sich die Prozedur etwas länger hinzog. Die Hauptaufmerksamkeit gehörte aber den Startups, die sich beim Publikum durchgesetzt hatten. Von den acht Finalisten belegten die Kochbananenchips von Solcina den dritten Platz und die Frühstückscerealien von ALL GOOD den zweiten. Die meisten Stimmen erhielt feelfood für seine orientalischen Fertiggerichte. Die Belohnung sind eine Testlistung und ein Beratungsgespräch der REWE Nord.
Vielen Dank an unsere grandiosen Partner!
Geschafft! Ein langer Tag und viele Monate Vorbereitungszeit liegen hinter dem Team vom Food Innovation Camp, allen voran Gründerin und Geschäftsführerin Sina Gritzuhn. Da machen sich Erleichterung, Freude und auch bin bisschen Stolz breit auf ein Event, das einmal mehr für Begeisterung, reichlich neue Erfahrungen und viele kulinarische Überraschungen gesorgt hat. Unser besonderer Dank geht natürlich an unsere großartigen Partner, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre, allen voran REWE Nord und CHEFS CULINAR. Ebenfalls Dank gebührt ADHOUSE, Katjes Greenfood, TEC The Enabling Company, Seven Accelerator, Bohlsener Mühle, CREMER, foodlab, foodservice, traceless materials, Foodie, zahlreichen weiteren Netzwerk- und Medienpartnern und überhaupt allen, die das FIC 2023 zum Erfolg verholfen haben. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder!
Beitragsbild: Jochen Vogel (REWE NORD), Sina Gritzuhn (Food Innovation Camp), Renate Künast, Matthias Rilling (CHEFS CULINAR) und Ralf Dümmel (DS Produkte)
Fotos: Stefan Groenveld, Mathias Jäger