FIC Select: Heldenbrot gewinnt den Storytelling Pitch!

Was für ein Tag! Zum ersten Mal fand ein Food Innovation Camp (FIC) komplett in digitaler Form statt. Außer auf Häppchen und kalte Getränke mussten unsere Gäste aber auf nichts verzichten: Bei FIC Select gab es ein abwechslungsreiches und äußerst informatives Konferenzprogramm, Möglichkeiten zum Netzwerken und als abschließenden Höhepunkt einen spannenden und unterhaltsamen Pitch. Da werfen wir gern ein paar Blicke zurück!

Hier könnt ihr euch FIC Select komplett im Video ansehen!

Montag, 21. Juni, kurz vor 11 Uhr. Die Spannung im Team des FIC Select hat ihren Höhepunkt erreicht. Wird alles klappen und die zum Teil monatelange Vorbereitung zu einem erfolgreichen Digitalevent führen? Dann geht es los, und nach der Begrüßung durch den Moderator Philipp Pägler und Sina Gritzuhn, Geschäftsführerin von Hamburg Startups und Initiatorin des Food Innovation Camps, folgen gleich zwei, die dem FIC besonders verbunden sind.

Onlineshop oder LEH? Beides!

Jochen Vogel, Vorsitzender der Geschäftsleitung Vollsortiment der REWE Nord, unterstützt die Veranstaltung seit Jahren und hat dabei schon einigen Food-Startups zum Erfolg verholfen. Seine Gesprächspartnerin ist Insa Horsch, Geschäftsführerin vom Growth Dock und Pahnke Open Kitchen, die nicht zum ersten Mal als Moderatorin dabei ist. Das Thema, das sich als roter Faden durch den ganzen Tag zieht, ist die Rolle, die eCommerce im Lebensmittelgeschäft spielt. Beschleunigt durch die Corona-Krise, ist die Nachfrage nach Onlineangeboten in letzter Zeit stark gestiegen, doch den Löwenanteil des Umsatzes macht nach wie vor der stationäre Lebensmitteleinzelhandel (LEH).

ochen Vogel aus der Geschäftsleitung der REWE Nord ist ein Stammgast beim Food Innovation Camp.
Jochen Vogel aus der Geschäftsleitung der REWE Nord ist ein Stammgast beim Food Innovation Camp.

Ein erstes Fazit lautet deshalb, dass beide Angebotsformen ihre Berechtigung haben und auch behalten werden und sich im Idealfall sogar Hand in Hand gehen können. Das bestätigt auch Katharina Staudacher, die mit ihrer Marke foodloose bald zehnjähriges Jubiläum feiert. Hatte sie sich beim Vertrieb ihrer Nussriegel und Snacks zunächst auf den LEH konzentriert, bekam in den letzten eineinhalb Jahren das Onlinegeschäft mehr Bedeutung. Die Erfahrungen aus beiden Kanälen ergänzen sich und führen zu noch mehr Kundennähe. Wie das bei einem großen Unternehmen aussieht, wollte eigentlich Sebastian Uhle, eCommerce-Experte bei Haribo, erzählen. Ein privater Zwischenfahl, der zum Glück glimpflich ausgeht, hält ihn jedoch auf und er kann sich erst gegen Ende der Gesprächsrunde dazuschalten. Ein passendes Motto für den Tag hat er aber auf jeden Fall parat: „Sell in a digital way!“

Auf eine gute Marke kommt es an – und auf den Versand

Verkaufserfolg hängt natürlich nicht nur von der richtigen Wahl der Vertriebskanäle ab. Entscheidend ist die Qualität des Produkts, aber auch die Etablierung einer Marke. Wie das funktioniert, erklären Anja Junkersfeld von der Open Kitchen und Mats Thede. Mats ist einer der Gründer von MR. SELTZY und hat sich vorgenommen, das in den USA schon äußerst populäre alkoholhaltige Erfrischungsgetränk Hard Seltzer auch in Deutschland groß zu machen. Das versuchen gerade auch eine Reihe von Mitbewerbern, weshalb es besonders wichtig ist, eine starke Marke zu etablieren. Über den Weg, den MR. SELTZY eingeschlagen hat, könnt ihr euch hier informieren.

Hinrich Carstensen von EinStückLand erzählt von seinen Herausforderungen beim Versand.
Hinrich Carstensen von EinStückLand erzählt von seinen Herausforderungen beim Versand.

Alle, die schon etwas im Internet bestellt haben, werden sich über das eine oder andere Lieferproblem geärgert haben. Besonders diffizil ist der Versand von Lebensmitteln, und ein Paradebeispiel ist das Startup EinStückLand. Das verkauft hochwertiges Fleisch und muss dabei beim Verschicken gleich mehrere Herausforderungen meistern: Manche Produkte sind gekühlt, einige sogar tiefgefroren und andere aus Glas, also zerbrechlich. Hinrich Carstensen von EinStückLand und Dirk Knöchel von shipcloud, einem Spezialisten für Versandfragen, geben Auskunft, was da zu tun ist. In den nächsten Tagen werden wir dazu noch einen ausführlichen Bericht veröffentlichen, wie zu anderen Konferenzthemen auch.

Zum Beispiel über den Boom bei den Online-Supermärkten, In der von Christoph Schepan vom Next Commerce Accelerator moderierten Runde wurde deutlich, wie vielfältig die Geschäftsmodelle dort mittlerweile sind. Die Schlagzeilen beherrschen gerade die Dienste, die Lieferungen innerhalb von zehn Minuten versprechen. Einer davon ist Flink, vertreten durch den Co-Founder Saad Saeed. Einen ganz anderen Weg geht Norbert Hegmann mit myEnso. Dessen genossenschaftliches Modell war schon Thema in einem unserer Beiträge. Was sie eint, ist eine Kundschaft, die offen für Innovationen ist, weshalb der eCommerce-Experte Udo Kießlich Startups auch rät, gezielt auf Online-Supermärkte zuzugehen.

Auch Giganten des Handels haben klein angefangen

Ein Klassiker beim Food Innovation Camp ist das Gespräch mit den „Giganten des Handels“. In dieser Ausgabe plaudert Sanja Stankovic, Pressesprecherin von DS Produkte und eine der Gründerinnen von german.innovation, mit Jochen Vogel und Ralf Dümmel, Oberlöwe und Geschäftsführer von DS Produkte, über ihre Anfänge. Dabei werden einige Gemeinsamkeiten deutlich. Beide haben klein angefangen – an der Kasse bei Aldi und als Auszubildender bei Möbel Kraft – und ihren Job von der Pike auf gelernt. Altbewährte Tugenden haben ihnen bei ihrem Aufstieg geholfen, etwa Einsatzbereitschaft, Leistungswille, Teamfähigkeit und manchmal auch ein bisschen Glück. „Können kommt von Wollen“ fasst Dümmel sein Credo zusammen.

Ralf Dümmel meldete sich aus dem DS Produkte-Hauptquartier in Stapelfeld.
Ralf Dümmel meldete sich aus dem DS Produkte-Hauptquartier in Stapelfeld.

Und damit kommen wir auch schon zum krönenden Abschluss von FIC Select, bei dem Ralf Dümmel auch eine wichtige Rolle spielt, nämlich als Mitglied einer Jury. Ihm zur Seite stehen die unermüdliche Insa Horsch und der YouTube-Influencer und Startup-Gründer Gordon Prox. Zu begutachten haben sie den Storytelling Pitch, bei dem ein hohes Niveau praktisch garantiert war. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich nämlich bereits bei früheren Online-Pitches des FIC durchgesetzt, entweder bei der Juryentscheidung oder beim Publikumsvoting.

Gute Bekannte beim Storytelling Pitch

Für treue Zuschauerinnen und Zuschauer also ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Wie André Stork, der sich wünscht, dass der Alkoholkonsum in den nächsten fünf Jahren um 20 % abnimmt. Dazu beitragen sollen die alkoholfreien Spirituosenalternativen seiner Marke UNDONE. Alternativen zu klassischen Produkten haben auch Danny Nowak und Stephan Weidtmann im Angebot. Unter dem Namen Vegablum produzieren sie veganen Brotaufstrich, der Honig ersetzt. 18 Sorten haben sie im Programm, fast schon zu viele. Von der Jury kam der Rat, sich auf die erfolgreichsten vier zu konzentrieren, wenn es verstärkt in die Regale des Einzelhandels gehen soll.

Dort will natürlich auch Camilo Wolff mit seinen Paddies hin. Der Gründer erzählt in seiner Geschichte, wie er nach einem besonders langweiligen Meeting seinen Bürojob hingeschmissen und sich ganz der Produktion von Knuspergebäck mit cremiger Füllung konzentriert hat. Damit konnte er zuerst seine Mutter und nach und nach den Handel überzeugen. Auf die Lebensmittelindustrie haben sich zunächst Marlon Harms und Wayne Kock konzentriert. Ihre Veggie Crumbz bestehen ausschließlich aus getrocknetem Gemüse und eignet sich als gesündere Alternative zu Paniermehl. Sie sind auch sonst vielfältig einsetzbar, schmecken gut, haben attraktive Farben und sind daher unbedingt massentauglich.

Felix Pfeffer und Janine Trappe erzählen ihre Heldenbrot-Geschichten.
Felix Pfeffer und Janine Trappe erzählen ihre Heldenbrot-Geschichten.

Heldenbrot erzählt die beste Geschichte

Beim Storytelling Pitch geht es, wie der Name deutlich macht, vor allem darum, eine möglichst stimmige Geschichte über das Startup und seine Produkte zu erzählen. Diese Aufgabe lösen die letzten beiden Kandidaten am besten. Susi Mannschreck und Georg Kramer von der PURmacherei führen in einem kleinen Sketch vor, was ihre HaferHAPS zum idealen Snack macht. Dabei lassen sie sich auch von einer technischen Panne nicht beirren und liefern im zweiten Versuch perfekt ab. Gleich drei sich ergänzende Geschichten erzählen Janine Trappe und Felix Pfeffer. Sie handelen von gemeinsamen inneren Werten, mehr Wertschätzung für Alltagshelden und zweite Chancen für scheinbar gescheiterte.

Die Protagonisten sind jeweils alte Brote, die eigentlich im Müll landen sollen, als Heldenbrot aber eine zweite Karriere starten können. Zum Beispiel als Brotlinge, als Nudeln und bald auch als Kekse, Flips oder Müsliriegel. Diese Mischung aus mitreißendem Storytelling und vielfältigen Produkten lässt der Jury keine andere Wahl, als Heldenbrot einstimmig zu Sieger zu erklären. Damit qualifiziert sich das Startup automatisch für die engere Auswahl zum FIC Food Award 2021. Mehr über diesen Wettbewerb erfahrt ihr bald auf unserer Webseite!

Vielen Dank an alle, die FIC Select möglich gemacht haben!

An dieser Stelle ist es uns immer eine besonders große Freude, unseren herzlichen Dank an unsere formidablen Partner auszusprechen. Bei diesem FIC Select waren das die REWE Nord, das Growth Dock, DS Produkte und shipcloud. Für den Workshop-Tag am 22. Juni kommen noch everstox, E-BAUS und Retail.me dazu. Ihr seid großartig! Das gilt natürlich auch für die Speakerinnen und Speaker, die teilnehmenden Startups und alle Zuschauerinnen und Zuschauer, die unser Programm verfolgt haben. Und last but not least bedanken wir uns bei unseren Medien- und Netzwerkpartnern NX-Food, Crowdfoods, vegconomist, Foodhub NRW, Digital Hub Logistics Hamburg und f3 farm.food.future. Ihnen allen versprechen wir: Wir machen weiter, und zwar schon am 27. September!

FIC Select