Wie veganes Fischfleisch bald in aller Munde ist
Jacek Prus ist Co-Founder von Kuleana, einem Food Startup, das veganen Fisch auf unsere Teller bringen möchte. Er kämpft schön länger den Kampf für einen nachhaltigeren Umgang mit der mittlerweile knappen Ressource aus dem Meer. Schon früh setzte er sich aktiv für die Umwelt und das Tierwohl ein und gründete die beiden Unternehmen Proveg Inkubator und Kuleana mit. Wir freuen uns besonders, dass Jacek zu Gast auf unserer Food Innovation Camp Bühne sein wird. Doch bis dahin, spricht er schon mal mit uns über die Schwierigkeiten und Besonderheiten auf dem Weg zu ihrem ersten Produkt bei Kuleana.
Danke, dass Du dir die Zeit für das Interview genommen hast! Bitte stell Dich zunächst doch einmal vor.
Danke für die Einladung! Ich bin Jacek Prus, Mitbegründer und CEO von Kuleana. Vor meiner Arbeit bei Kuleana war ich Mitbegründer des Proveg Inkubators. Der weltweit ersten seiner Art, der sich ausschließlich auf tierische Alternativen konzentriert. Davor habe ich den MBA in Unternehmertum absolviert.
Hühner- oder Schweinefleisch auf pflanzlicher Basis ist bereits in aller Munde, aber nur sehr wenige Menschen wissen über die Fisch Alternativen Bescheid. Wie wird Ihr Produkt hergestellt und was ist der Unterschied im Produktionsprozess im Vergleich zu anderen Sorten?
Nun, ich kann nicht für jede Produktionsmethode sprechen, aber viele Fleischanaloga verwenden einen Extrusionsprozess, um die Textur zu erzeugen. Im Vergleich dazu ist unser Produktionsprozess recht einfach. Alles, was wir brauchen, sind ein paar Geräte, die man in den meisten Großküchen findet. Dies ermöglicht uns, in vielen Regionen mit relativ geringem Kapitalaufwand zu produzieren.
Der Name Kuleana bedeutet „Verantwortung“. Warum hast Du genau diese Bedeutung gewählt und wie wird dieses Versprechen umgesetzt?
Es ist eine lustige Geschichte, wie der Name entstanden ist. Meine Ex-Freundin hatte den vorgeschlagen, er geht also auf ihre Kappe. Sie fand, dass er einen schönen Klang hat und widerspiegelte, warum das Unternehmen in erster Linie gegründet wurde.
Wir halten das Versprechen, indem wir Fisch durch etwas Nachhaltigeres ersetzen. Unser erstes Produkt ist der Blauflossen-Tunfisch, genauer gesagt das Akami Tuna Sashimi aus diesem.
Wie haben die Verbraucher und der Handel auf das erstes Produkt, das Akami Tuna Sashimi, reagiert und welche Hürden mussten dafür bewältigt werden?
Wir planen, unser Produkt innerhalb der nächsten zwei Monate in Berlin mit unserem Restaurantketten- Partner auf den Markt zu bringen und sprechen derzeit auch mit mehreren Vertriebshändlern über ein globaleres Vorgehen. Bisher haben wir die Rückmeldungen erhalten, dass unsere Textur wirklich unglaublich sei, sie würde nichts auf dem Markt gleichen.
Unser Produkt war eine große Herausforderung. Wir glauben, dass noch niemand einen voll funktionsfähigen Ersatz für rohen Thunfisch geschaffen hat, daher sehen wir uns als wirklich innovativ.
Welche Veränderungen konnten Sie in den letzten Jahren im Bereich des pflanzlichen Fleisches feststellen?
Zunächst einmal ist die Akzeptanz und Nachfrage nach pflanzlichem Fleisch in die Höhe geschossen. Wir haben dies in den Vereinigten Staaten mit der Expansion von Beyond Meat and Impossible Foods über die Fast-Food-Ketten und dem berühmten Börsengang erlebt. Nun hat sich dieser Trend auch auf die europäischen und asiatischen Märkte übertragen. Immer mehr Unternehmen stellen sich der Herausforderung und auch die Konzerne engagieren sich in diesem Spiel.
Während meiner Zeit im ProVeg-Inkubator hatte ich das Glück, an vielen Lebensmittelkonferenzen auf der ganzen Welt teilzunehmen und dort zu sprechen. Es gab zwei Trends, die bei diesen Veranstaltungen allgegenwärtig waren, nämlich pflanzliche Lebensmittel und saubere Kennzeichnung. Es gab nie einen besseren Zeitpunkt, um den Bereich zu betreten.
Welche Erfolge haben Sie persönlich und mit Kuleana bereits erreicht und was sind die Ziele für die Zukunft?
Ich denke unser größter Erfolg ist, wie weit wir bei der Entwicklung eines so anspruchsvollen Produkts gekommen sind. Es hat viel Arbeit gekostet, viele verschiedene Ansätze und es gab immer einfachere Produkte, die wir hätten verfolgen können. Dennoch haben wir durchgehalten und etwas wirklich Neues entwickelt; darauf sind wir ziemlich stolz. Wir waren auch in der Lage, dies mit minimaler Finanzierung zu tun, während wir gleichzeitig andere Aufgaben erfüllen mussten. Das Team hat es also wirklich geschafft.
Sobald wir unsere Finanzierungsrunde abgeschlossen haben, werden wir noch schneller vorankommen. Die Ziele für die Zukunft bestehen darin, in ganz Europa zu expandieren. Zunächst in Deutschland und Spanien, dann in den Vereinigten Staaten und schließlich in Japan. Wir freuen uns auch auf die Entwicklung und Kommerzialisierung unseres Textur Prozesses, von dem wir glauben, dass es die Fleischanaloga in der gesamten Branche verbessern wird.
Beitragsbild: Das Kuleana Team (Kuleana)
Trefft Jacek beim Food Camp
Am 15. Juni findet das Food Innovation Camp bereits zum 4. Mal statt. Als Branchentreff der nachhaltigen Food- und Beauty-Szene bietet das Camp bis zu 1500 Fachbesuchern Raum für Inspiration, gezieltes Networking und Business. Top-Entscheider aus Handel, Gastronomie, Investment und Politik treffen auf über 85 innovative Food- und Beauty Startups, erfahren spannende Branchen-Insights in der Konferenz und können über 30 Startup Pitches auf der Pitch-Bühne verfolgen.