Die wichtigsten Food-Finanzierungsrunden im Juni

Wie immer werfen wir zum Ende des des Monats einen Blick auf die bedeutendsten Finanzierungsrunden und Übernahmen von Food-Startups der letzten Wochen. Dabei sind unter anderem Bluu Seafood, Flink, Flowsight und Aleph Farms. Erfahrt in diesem Beitrag mehr über die herausragenden Food-Deals des Monats.

Bluu Seafood

Das Food-TechStartup Bluu Seafood gibt den Abschluss einer Serie-A-Finanzierungsrunde über 16 Millionen Euro bekannt. Mit dem frischen Kapital will das Unternehmen nun die Markteinführung seiner kultivierten Produkte aus Fischzellen beschleunigen. Bluu Seafood hat die Zulassung seiner Produkte bereits in Singapur beantragt und plant dies jetzt auch in den USA. Als Produktionsstandort ist zudem Hamburg geplant.

Die Serie-A-Runde von Bluu Seafood führen die Sonae-Tochtergesellschaft Sparkfood und LBBW VC an. Beteiligt sind außerdem Delivery Hero, SeaX Ventures, Manta Ray Ventures, Norrsken VC, die IFB aus Hamburg Förderbank und Dr. Oetker. Insgesamt hat das Unternehmen bereits rund 23 Millionen Euro in Finanzierungsrunden eingesammelt.

Dr. Chris Dammann (COO), Dr. Sebastian Rakers (CEO) und Simon Fabich (Managing Director) von BLUU Seafood Foto: Henrik Gergen
Dr. Chris Dammann (COO), Dr. Sebastian Rakers (CEO) und Simon Fabich (Managing Director) von BLUU Seafood Foto: Henrik Gergen

Flowsight

Das Augsburger Startup Flowsight erhält eine sechsstellige Summe von Investoren, darunter Bayern Kapital, der Fraunhofer Technologie Transfer Fond (FTTF) und Business Angels. Das Unternehmen wurde 2022 von Niklas Schlichting, Dirk Widmann und Simon Geier gegründet und entwickelt die Software Brewcast. Diese ermöglicht Brauereien Instandhaltungsprobleme zu erkennen, bevor sie auftreten.

Die drei Gründer von Flowsight Niklas Schlichting, Dirk Widmann und Simon Geier. Foto: Flowsight.

luca und DiscoEat

Die Gastro-App luca übernimmt den insolventen Reservierungsdienst DiscoEat, einschließlich der QR-Code-basierten Bezahl-App DIDIT. Die Übernahme soll das strategische Wachstum von luca vorantreiben. Nutzer:innen können DIDIT und DiscoEat vorerst wie gewohnt nutzen, bevor sie schrittweise in das luca-System integriert werden. Das Stuttgarter Unternehmen luca, ehemals eine Corona-App, positioniert sich nun als Gastro-App mit Finanzfunktionen. DiscoEat, gegründet 2018 von Moritz Heininger, Nicolò Luti und Szymon Madzielewski, bietet Tischreservierungen, Lieferungen, Abholungen und Bezahlfunktionen an. Nach einer Insolvenz und einem Neustart im Herbst 2019 folgte im März 2023 eine zweite Insolvenz aufgrund ausbleibender Investitionen.

Die Discoeat-Gründer Nicolo Luti, Moritz Heininger und Szymon Madzielewski. Foto: d3sign / Getty Images.

Flink

Der Berliner Lieferdienst Flink verhandelt mit Investoren über eine weitere Finanzierungsrunde. DoorDash und REWE haben bereits zugesagt, weitere 150 Millionen Euro zu investieren. Flink strebt an, bis Ende 2023 in Deutschland profitabel zu sein. Allerdings könnte die Firmenbewertung dabei erheblich sinken. Das kapitalintensive Modell der Lieferdienste hat sich als herausfordernd erwiesen, und Flink muss nun Kosten einsparen. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 400 Millionen Euro, blieb aber dennoch defizitär. Es bleibt abzuwarten, ob Flink weiterverkauft werden muss.

Rost

Der Tiroler Investor Loonshot beteiligt sich an Rost, einem österreichischen Food-Startup, das sich als „Wein-Spritzer für alle Sinne“ positioniert. Das Unternehmen, von Liza Brandstätter im Jahr 2018 gegründet, strebt laut TrendingTopics eine Weiterentwicklung von Spritzern zu höherpreisigen Wein-Cocktails an. Rost hat seinen Sitz in Graz und arbeitet seit Beginn eng mit der steirischen Winzervereinigung Erzherzog-Johann-Weine zusammen. Die Abfüllung erfolgt bei Christof Krispel in Markt Hartmannsdorf. Liza Brandstätter, nach langjähriger Erfahrung in der Eventszene und Agenturarbeit, entschied sich aufgrund ihrer Leidenschaft für Essen und Trinken für die Gründung des Unternehmens.

Rost will mit seinen Getränken eine Alternative zu Frizzante, Prosecco oder Spritzer anbieten.

Smart Organic und Naughty Nuts

Die bulgarische Firma Smart Organic übernimmt das insolvente deutsche Food-Startup Naughty Nuts. Die Zusammenarbeit ermöglicht es beiden Bio-Produzenten, Synergien zu schaffen und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Beide Unternehmen teilen die Werte der Nachhaltigkeit und haben eine Leidenschaft für Nüsse. Naughty Nuts hat in den letzten Jahren ein schnelles Wachstum erlebt und innovative Nussmusprodukte erfolgreich über einen Direktvertriebsansatz vermarktet. Die Expertise von Naughty Nuts im E-Commerce und sein etabliertes Vertriebsnetzwerk in der DACH-Region werden nahtlos in Smart Organic integriert.

Naughty Nuts-Gründer Ben Porten und Lorenz Greiner. Foto: Smart Organic GmbH.

Aleph Farms

Küchenchef Marcus Samuelsson investiert in das israelische Unternehmen Aleph Farms und wird als kulinarischer Berater und Startpartner tätig sein. Gemeinsam mit Aleph Farms möchte er die Kommerzialisierung von Aleph Cuts vorantreiben, den weltweit ersten kultivierten Steaks. Samuelsson wird das Unternehmen in der Produktentwicklung und bei der Markteinführung unterstützen. Aleph Cuts sollen noch in diesem Jahr in Singapur und Israel und im nächsten Jahr in den USA eingeführt werden, sobald die behördlichen Genehmigungen vorliegen. Die Partnerschaft basiert auf gemeinsamen Werten und dem Ziel, einen positiven Einfluss auf Lebensmittelsysteme zu nehmen.

Aleph Farms Gründer Didier Toubia und der Küchenchef Marcus Samuelsson. Foto: Noi Einav.

Uncommon

Uncommon, ein englisches Unternehmen für kultivierte Proteine, hat in einer neuen Finanzierungsrunde 30 Millionen Dollar aufgebracht. Zu den Investoren zählen Sam Altman von OpenAI sowie Balderton Capital und Lowercarbon Capital. Uncommon strebt an, einen Beitrag zur globalen Gesundheit und zum Klimawandel zu leisten, indem es Fleisch im Labor herstellt. Das Unternehmen hat das Potenzial, ein führender Anbieter in der kultivierten Fleischindustrie zu werden, so Daniel Waterhouse von Balderton Capital.

MyForest Foods

MyForest Foods, ein Unternehmen, das auf Mycelium-Nahrung spezialisiert ist, hat in einer Serie A-2-Finanzierungsrunde 15 Millionen US-Dollar aufgebracht. Das Unternehmen plant, das Wachstum seines Hauptprodukts MyBacon zu fördern und seine Präsenz an der US-Ostküste auszubauen. Zudem wurde Greg Shewchuk zum neuen CEO ernannt, um das Wachstum und die Umsatzsteigerung voranzutreiben.

Mit MyBacon präsentiert MyForest Foods pflanzlichen Bacon aus Myzel. Foto: MyForest Foods.

Planet Based Foods

Das kanadische Unternehmen Planet Based Foods gab eine nicht vermittelte Finanzierungsrunde in Höhe von bis zu 675.000 CAD bekannt. Das Unternehmen, das sich auf nachhaltige Fleischalternativen auf Hanfbasis spezialisiert hat, plant die Nutzung der Mittel für allgemeines Betriebskapital. Planet Based Foods hat zudem eine Entwicklungsvereinbarung mit Döhler, einem globalen Hersteller von natürlichen Zutaten, geschlossen, um alternative Getränkeoptionen zu entwickeln und neue Märkte zu erschließen. Weitere Informationen finden sich auf der Website des Unternehmens.

Beitragsbild: Bluu GmbH/Wim Jansen