Profis erklären den Weg zum perfekten Pitch
Der Pitch. Von jungen Startups oft mit Aufregung erwartet – vor allem, wenn es einer der ersten ist. Und doch ist es in den heutigen Zeiten eines der wichtigsten Tools, um potentielle Interessenten und Investoren von sich zu überzeugen. Schon seit fast einem Jahr präsentiert das Food Innovation Camp in regelmäßigen Abständen die FIC Online-Pitches, bei denen in jeder Runde sechs Food-Startups vor einer Fachjury um den Sieg kämpft. Wir haben unsere erfolgreichsten Pitchees gefragt, was ihre Geheimtipps sind und was sie jungen Gründerinnen und Gründern raten würden.
Blixxum
Mit Breadonauts überzeugte Blixxum bei unserem zweiten FIC-Pitch. Das Brot aus der Pfanne schmeckte der Jury und die Präsentation gefiel so gut, dass das Startup problemlos an der Konkurrenz vorbei ziehen konnte. Gründerin Maria Perna hat uns dazu ein paar Fragen beantwortet.
Was macht euren Pitch besonders?
Unsere Geschichte macht den Pitch besonders. Aus der Not eine Lösung zu schaffen, die eine schwierige Lage verkehrt und dabei Menschen einen Gewinn / einen Mehrwert an Lebensqualität bringt, ist besonders. Zudem handelt es sich bei unseren Produkten um selbst entwickelte Produkte, die aufgrund des Anspruchs (glutenfrei) eine große Herausforderung bedeutet. Glutenfreie Lebensmittel herzustellen ist außerordentlich herausfordernd, da die Backeigenschaft des Glutens, worauf die deutsche traditionelle Backkunst fußt, nicht gegeben ist. Hierfür Ersatzkomponenten zu finden, die die Eigenschaften mitbringen, aus Mehl ein Brot werden zu lassen, ist sehr anspruchsvoll. Dieses noch in Bioqualität herzustellen, ohne künstliche Zusatzstoffe wie Cellulose u.ä., ist noch mal schwieriger. Uns gelingt dies, und das macht unsere Produkte besonders. Unsere Devise heißt MACHEN. Machen macht besonders.
Gibt es bei einem Pitch einen „Make or Brake“ Faktor, welcher über den Erfolg entscheidet?
Authentizität macht besonders. Das sollte man als Pitchee versuchen zu transportieren.
Was ist ein Ratschlag, den du einem Startup geben würdest, welches gerade seinen ersten Pitch erstellt?
Für sich definieren, was der Pitch transportieren soll. Diese Botschaft gilt es möglichst verständlich, kurz und aussagekräftig zu formulieren. Hierbei ist es wichtig: weniger ist mehr.
Was muss man bei einem Pitch im Food-Sektor speziell beachten?
Aufgrund der virtuellen Präsentation ist es außerordentlich wichtig, die Produkte so zu erklären, dass der Zuschauer sich ein Eindruck über das Geschmackserlebnis abrufen kann. Einsatzmöglichkeiten bereitzuhalten ist sehr hilfreich
selectum
Ob Gebäck wohl die Geheimwaffe ist, um einen Pitch zu gewinnen? Denn damit konnte auch Paddies von Selectum im dritten Pitch überzeugen und die Fachjury dazu bringen, die Stimme dafür abzugeben. Wie er das geschafft hat, erklärt Camilo Wolff, Gründer von Paddies, im Interview
Was macht euren Pitch besonders?
- Story Telling: Wenn man mit einer Story oder einem Erlebnis oder etwas Persönlichem startet, kann man das Publikum besser für sich gewinnen.
- Spaß: Lustige Erzählungen und sich über sich selbst lustig zu machen, schafft beim Zuhörer Aufmerksamkeit.
- Passende multimediale Unterstützung je nach Situation. Es ist nicht dasselbe, einen Pitch in einem Kaffeehaus für 2 Personen zu machen oder auf einer Bühne oder über Zoom.
- Call to Action: Am Ende sollte ein klarer “Call to Action” vorkommen.
Gibt es bei einem Pitch einen „Make or Brake“ Faktor, welcher über den Erfolg entscheidet?
Entscheidend ist immer die Verbindung mit dem Zuhörer. Jeder Pitch, jede Situation, jeder Zuhörer benötigt evtl. einen anderen Fokus.
Was ist ein Ratschlag, den du einem Startup geben würdest, welches gerade seinen ersten Pitch erstellt?
- Definiere klar deine Zuhörer. (Investoren, Einkäufer, TV Show…)
- Fokussiere dich auf das Wesentliche. Man liebt sein Produkt und will alles darüber erzählen. Man sollte sich aber auf die wesentlichen Themen fokussieren.
Was muss man bei einem Pitch im Food-Sektor speziell beachten?
Alle anderen Faktoren sind wichtig: Nachhaltigkeit, Nährwerte, USPs – aber bei Food muss es am Ende gut schmecken. Geschmack, Textur und tolle Fotos vom Produkt gehören auf jeden Fall dazu. Optimal ist immer eine Verkostung, aber das ist gerade in Corona Zeiten nicht immer möglich. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, Produktmuster im Vorhinein zu versenden.